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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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krachend flog das Portal auf und Lucas stürzte hastig den Gang hinauf. Bei Jarout angekommen, sah Karen ihn kurz zögern. Der unentschlossene Blick ihres Vaters traf ihren. Bestürzt erkannte sie, dass er ihre Erlaubnis suchte. Trotz der Ungewissheit, ob sein Sohn noch lebte oder tödlich verwundet war, wollte er nicht riskieren, sie zu verletzen, indem er sich erst Jarout und dann ihr zuwandte.
    Karen erschrak, dass die Wunden des Verrats, den Jarout vor fünf Jahren an ihnen begangen hatte, noch immer so tief und nicht verheilt waren. Ebenso tragisch war, dass Lucas augenscheinlich fürchtete, sie zu beleidigen, wenn er zu seiner Entscheidung, Jarout zu vergeben, stand. Sich zu versöhnen war hart und mit Schmerzen verbunden, verstand sie mit einem Mal. Und plötzlich sah sie Phoebe neben dem toten Dorian Prior knien, lächelnd, tröstend. Vielleicht wollte sie genau das, was Karen so unmöglich schien. Vielleicht wollte sie verzeihen und Hass und allzu ehernen Stolz endlich zerbrechen. Alter, schal nach Bitterkeit und verdorbenem Stolz schmeckender Zorn wallte kurz in ihr auf, als sie unglückselige Bilder heraufbeschwor. Von der Zeit verwaschen und unscharf wie eine alte Fotografie traten sie vor ihr inneres Auge. Jarout, der sich wie ein tollwütiges Tier auf sie stürzte.
    Sie hasste diese Erinnerungen und sie hasste auch die Hilflosigkeit, die sie in ihr heraufbeschworen. Oft hatte Calman versucht, ihr einen Weg aufzuzeigen, beides los zu werden. Sein letzter Versuch lag nicht einmal lange zurück. Doch zwischen damals und diesem Abend in der Kapelle lag Phoebe. Karen war, als habe die Geisterfrau etwas in ihr zurückgelassen, als sie ihren Körper wieder verließ. Sie konnte dieses Etwas nicht in Worte fassen, wohl aber in ein vages Gefühl. Versöhnung mit den Fehlern anderer und den eigenen. Schnell nickte sie und Lucas kniete neben seinem bewusstlosen Sohn nieder. Sie selbst wandte sich Calman zu, der bereits aufrecht saß, den Rücken an die Kirchenmauer gelehnt. Rasch lief sie zu ihm.
    »Oh, Calman, bist du in Ordnung?«
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Dasselbe wollte ich dich gerade fragen«, antwortete er mit vielsagendem Blick auf Lucas und Jarout, der mit gesenktem Kopf auf einer der Kirchenbänke saß.
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Calman fuhr dazwischen: »Aber danke der Nachfrage. Bis auf eine Beule alles in allem eine durchaus positive Bestandsaufnahme.«
    »Kannst du laufen?«, fragte Arweth, der mit der ohnmächtigen Serena auf dem Arm neben sie trat. Calman nickte und war mit einem Satz auf den Füßen. Plötzlich schwankend stützte er sich auf Karen, die so gut wie möglich versuchte, das Gleichgewicht zu halten.
    »Ups, das war wohl etwas voreilig«, keuchte Calman und hielt sich den vor Schmerzen dröhnenden Kopf. »Danke, ich denke es geht jetzt. Was ist mit ihr?«, fragte er und deutete mit einem Nicken auf Serena.
    »Sie wird wieder. Ich weiß zwar nicht wer, ob Phoebe oder deine kleine Freundin, aber eine von beiden hat einen ziemlich guten Schlag«, murmelte Arweth. Doch ehe Calman, der nichts von dem Geschehenen mitbekommen hatte, ihn fragen konnte, was er damit meinte, hatte er sich abgewandt und ging in Richtung Lucas und Jarout davon.
    »Was meint er mit Phoebe oder du?«
    Karen zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Offenbar war das der Name meiner geheimnisvollen Besucherin.«
    »Du meinst ... in Denis Zimmer?«
    »Nicht nur da«, murmelte Karen zerknirscht. Sie fürchtete, Calman würde zornig, wenn er erfuhr, dass sie ihm die weiteren Begegnungen verheimlicht hatte.
    »Du meinst, da war noch mehr?«
    Sie nickte kleinlaut.
    »Sie hat mich auf Turner gebracht und das Amulett hab ich auch von ihr. Und vorhin, ich weiß nicht wie und warum, da ist sie in mich rein und hat Prior das, dieses, na, das Gift gegeben. Sie sah so wunderschön aus, so strahlend. Ich meine, die hat gelächelt und da war überall Licht und alles war so ... so ... so friedvoll.«
    »Aha, friedvoll. Was fällt dir ein, das alles für dich zu behalten? Bis du wirklich so dumm, oder ...«
    »Jetzt halt bloß die Luft an«, brauste Karen auf. »Wenn ich etwas für mich behalte, ist das nicht in Ordnung, aber wenn ihr mich für dumm verkauft, ist das natürlich völlig legitim, oder was? Du hast mir ja auch nicht gesagt, warum ich diese Nacht nicht im Haus sein soll. Und dass Arweth und Lucas herkommen, hast du auch für dich behalten und außerdem ...«
    »...

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