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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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wusste ich gar nichts davon«, unterbrach Calman aufgebracht ihren Redeschwall.
    »Na großartig«, schnauzte Karen mit trotzigen Tränen in den Augen. Sie verstand nicht, warum er sie offensichtlich für seine Verwirrung verantwortlich machte.
    »Ja, großartig, allerdings«, raunzte Calman zurück und stürmte zu den anderen. Im Vorbeilaufen bellte er: »Kommt ihr?« und verschwand durch das Portal in die Nacht hinaus.

~ 10. Kapitel ~
     
    In dem gewährter
    Einsatz belohnt wird
     
    Jarout war zu geschwächt, als dass er sie durch die Spiegel hätte bringen können. Aber er war schließlich nicht der einzige Hirudo mit diesem besonderen Talent. Lucas und Arweth brachten sie innerhalb einer halben Stunde bis in die Fensterscheiben des Hauses der Familie, wo sie außerhalb des Gebäudes neben der großen Treppe zur Eingangstür die Spiegel verließen.
    Schnell trug Calman Priors Leiche ins Haus. Jarout folgte ihm. Karen fragte erst gar nicht, warum sie den toten Körper dieses Monsters mitnahmen. Sie kannte die Antwort. Die Zerstörungen in der Kapelle und dem Haus in Lörringen ließen sich leicht mit brutalem aber menschlichen Vandalismus erklären. Eine Leiche hingegen würde zweifellos Aufsehen erregen. Zumal eine, deren Blutprobe oder DNA Anomalien aufwies. Ihnen blieb also nichts anderen übrig, als Priors Leichnam fortzuschaffen.
    »Warte bitte einen Moment«, bat Arweth Karen, legte Serena Lucas in den Arm und gab ihm zu verstehen, dass er Calman und Jarout ins Haus folgen sollte. Verständnislos blickte Karen zu dem um zwei Köpfe größeren Hirudo auf. Was wollte er?
    »Ich habe dir Antworten versprochen, nicht wahr? Ich halte mein Wort. Komm, wir gehen ein Stück.«
    Mit misstrauisch gerunzelter Stirn folgte sie ihm, als er die Auffahrt hinauf in Richtung Straße ging.
    »Phoebe, Prior, mich und nun auch dich, verbindet, wie soll ich sagen, so scheint‘s ein besonderes Band. Versteh‘ mich bitte, Karen, ich versuche immer noch zu begreifen, was in der Kapelle geschehen ist. Warum Phoebe zurückgekehrt ist und vor allem wie«, begann er, ohne sie anzusehen, während er sprach. »Ich habe gehört, was du zu Calman sagtest. Dass sie dich zu Turner leitete und dass du sie öfter gesehen hast und auch, dass du gern wüsstest, warum ich deine Anwesenheit im Haus nicht verteidige, sondern so willfährig Sapphos Wunsch entsprach, dich fernzuhalten.«
    Karen schwieg hartnäckig. Sie dachte gar nicht daran, ihm seine Erklärungen, bei denen er deutlich spürbar um Worte rang, durch hilfreiche Zwischenfragen zu erleichtern.
    »Phoebe war meine Tochter und Prior ... er war ihr Mörder. Serena, Malcolm und ich nahmen Rache für seine Tat. Wir wähnten ihn tot, doch offensichtlich irrten wir uns. Heute Abend erhielt ich ein Päckchen, in dem eine Fibel war, die ich Phoebe einst geschenkt hatte.
    Prior hat sie mir geschickt. Er wusste, dass ich mich erinnern und nach Lörringen kommen würde. Ich kann das nur vermuten, aber offenbar plante er nach Malcolm auch meinen und Serenas Tod. Wir alle wollten bei diesem Zusammentreffen nur das eine: Rache. Doch keiner von uns rechnete mit Phoebe oder mit dir.«
    Arweth warf einen milden Blick zurück auf Karen. Seine roten Augen fingen das fahle Mondlicht ein und funkelten wie fein geschliffene Granatsteine.
    »Überrascht, hm?«, fragte Karen.
    »Überrascht?« Arweth zog fragend die Brauen hoch.
    »Dass mich einer von euch für würdig hält.«
    Der Älteste antwortete nicht. Nach einer beklemmenden Minute des Schweigens fuhr Karen fort: »Ihr, du und Lucas und die anderen, haltet mich doch für minderwertig. Für euch bin ich das sterbliche Mädchen, dem man auf gar keinen Fall vertrauen darf. Ihr rümpft innerlich die Nase als hättet ihr etwas Verdorbenes gerochen, sobald ich den Raum betrete. Und diese Abscheu verbergt und verharmlost ihr, indem ihr mir erzählt, es sei für mich zu gefährlich in eurer Welt.
    Nicht einmal Calman ist eine Ausnahme. Ich dachte, er mag mich, steht zu mir. Doch mittlerweile denke ich, dass seine Zuneigung bestenfalls die Art von Sympathie ist, die ein Mensch einem niedlichen Hund entgegenbringt. Von echter Freundschaft und Wertschätzung keine Spur.«
    Arweth lachte leise über ihren Vergleich mit einem Haustier.
    »Schuldig im Sinne deiner Anklage, wenn du es so möchtest. Allerdings glaube ich, dass Calman kein auch nur halbwegs fähiger Schauspieler ist. Hegte er nicht ehrliche Zuneigung zu dir, würde er dich keines Blickes würdigen.

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