Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dunkles Fest der Leidenschaft

Titel: Dunkles Fest der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
ertragen, ihm die Wahrheit über mich und Razvan zu sagen. Ich dachte, es wäre so eine gute Idee, hierherzukommen und alle kennenzulernen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Irgendjemand wird bestimmt ihm gegenüber erwähnen, wer mein leiblicher Vater war.«
    »Glaubst du, deinem Bruder macht das etwas aus?«, fragte Rafael streng. »Paul liebt dich so, wie du bist, und ihm ist es egal, wer dein Vater ist.«
    »Das verstehst du nicht. Er stellt aus einem bestimmten Grund Fragen nach seiner Vergangenheit, und wenn er sich eingehender damit beschäftigt, wird er alles über mich herausfinden. Ich könnte es nicht ertragen, auch von ihm abgelehnt zu werden. Und wie könnte ich ihm das zum Vorwurf machen? Er musste meinetwegen schon genug erdulden. Wenn Mom mich nicht gehabt hätte, wären Paul und Ginny von der Familie Chevez akzeptiert worden und auf der Ranch in Südamerika aufgewachsen. Er wäre nie einem Vampir begegnet. Jetzt weiß er über das Jaguarblut Bescheid, und wenn er erst einmal dahintergekommen ist, dass das gar nicht so cool ist, wird es ihn belasten. Und irgendjemand wird ihm von Razvan erzählen.« Sie erschauerte, sah sich vorsichtig um und senkte ihre Stimme, als sie den Namen aussprach. »Ich kann den Leuten hier kaum ins Gesicht sehen, und der Gedanke, dass Ginny und Paul erfahren könnten, was für ein furchtbarer Mann mein Vater ist, ist unerträglich.«
    Rafael vergrub seine Finger in ihrem Haar. »Du bist ebenso sein Opfer, wie es seine Schwester war. Du musst dich nicht dafür schämen, wer dein Vater ist. Du trägst das Zeichen der Drachensucher, und das ist ein unglaubliches Plus. Der Clan der Drachensucher ist eine Linie, die von allen Karpatianern sehr verehrt wird, und es ist deine Linie. Ich hoffe, dass jedes unserer Kinder dieses Zeichen trägt. Du solltest stolz sein, statt dich zu schämen.«
    »Mein Vater entstammt derselben Linie, und er hat versucht, den Prinzen zu ermorden«, erinnerte sie ihn. »Er hat seine Zwillingsschwester Natalya verraten. Er hat überall auf der Welt Kinder wie mich, und zwar nur zu dem Zweck, uns als Blutbank zu benutzen. Ich habe Angehörige, die ich nie kennengelernt habe, allesamt Opfer dieses Mannes. Sein Blut fließt in meinen Adern. Glaubst du wirklich, ich will, dass Paul oder irgendjemand sonst von meiner Verwandtschaft mit ihm weiß?«
    Rafael zog sie enger an sich. »Ich weiß davon. Vielleicht haben karpatianische Männer mehr Verständnis als andere für jene, die durch und durch schlecht geworden sind. Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir alle gehen, und manche geraten etwas näher an den Abgrund als andere. Bevor du in mein Leben getreten bist, Colby, kannte ich nicht immer den Unterschied zwischen Gut und Böse.«
    »Razvan hätte den Prinzen beinahe ermordet«, wiederholte sie. »Er hat von kleinen Mädchen Blut genommen. Deshalb hat er meine Mutter überhaupt geschwängert – um mein Blut dazu zu benutzen, sein Leben zu erhalten.«
    Rafael konnte das Entsetzen in ihrer Stimme hören. Colby hatte immer noch Probleme damit, das Böse in ihrer Welt zu akzeptieren, und er liebte sie wegen ihrer Unschuld umso mehr. Er nahm ihre Hand und zog sie aus der jedermann zugänglichen Küche in die Abgeschiedenheit ihrer unterirdischen Schlafkammer.
    »Wir können die Kinder nicht allein lassen«, protestierte Colby.
    »Du bist immer so verantwortungsbewusst. Ich habe Paul angewiesen, ein guter Gastgeber zu sein. Du brauchst ein paar Minuten ohne all den Lärm.«
    »Ich brauche unsere Ranch. Würdest du nicht auch gern durch die verschneite Landschaft reiten?«
    »Möchtest du das?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Zeit. Das Essen findet bald statt. Und wir sollen uns um die Kinder kümmern.«
    Er wechselte die Richtung. »Wenn du gern reiten willst... «
    »Es schneit, du Dummerchen.« Ihre Stimme war von Liebe erfüllt. Trotz seiner dominanten Art versuchte Rafael immer, ihr das zu geben, was sie glücklich machte. »Und Pferde sehen nachts nicht besonders gut.«
    Er lachte leise und beugte sich vor, um einen Kuss auf ihr Ohr zu hauchen. »Ich bin Karpatianer, pequeña, und kann dir geben, was immer du willst. Komm mit!«
    Colby ging mit, weil sie weder Rafael noch dem Hunger, der in seinen schwarzen Augen brannte, jemals widerstehen konnte. Als sie aus dem Haus trat, hüllte er sie in einen pelzgefütterten Umhang mit Kapuze und Stiefel. Gleich vor der Veranda tänzelte ein Pferd unruhig hin und her und warf den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher