Dunkles Fest der Leidenschaft
Frau im Raum auf sich, aber er schaute nicht ein einziges Mal in ihre Richtung. Nicht, dass sie einen Mann wollte, doch sie hätte nichts dagegen, von diesem Manolito de la Cruz bemerkt zu werden. »Was hat er mit Juliettes Schwester gemeint? Warum tanzt sie nicht mehr?« Sie fragte sich, ob Manolito je Juliettes Schwester tanzen gesehen hatte. Und der Gedanke, es könnte vielleicht so sein, gefiel ihr ganz und gar nicht.
Colby stieß einen tiefen Seufzer aus. »Juliettes jüngere Schwester Jasmine wurde von einigen Jaguarmännern entführt. Sie ...« Sie brach ab, schaute ihre Geschwister an und schüttelte den Kopf. »Sie haben ihr furchtbare Dinge angetan. Nun weigert sie sich, aus dem Dschungel oder in die Nähe der Ranch zu kommen. Sie will nicht einmal ihre Schwester sehen, wenn Juliette von Riordan begleitet wird. Juliette belastet das so sehr, dass sie davon spricht, die Ranch, unser Zuhause, zu verlassen, um zu versuchen, ihrer Schwester zu helfen. Rafael hat gerade vorhin gesagt, dass du Destiny so sehr geholfen hättest und wir vielleicht versuchen sollten, eine Therapeutin für Jasmine zu finden. Das könnte allerdings da draußen, wo wir leben, schwierig werden.«
Mary-Ann ertappte sich dabei, den hochgewachsenen Karpatianer mit Blicken zu verfolgen, als er durch den Raum schlenderte. Sein ungeheures Selbstbewusstsein verriet sich in jeder Linie seines Körpers. Er bewegte sich geschmeidig, fast elegant. Die Stelle über ihrer Brust tat wieder weh, und sie presste ihre Hand darauf. Der ziehende Schmerz breitete sich aus und ließ ihre Brüste prickeln und ihre Brustspitzen hart werden. Wärme strömte von ihrem Bauch bis zu ihren Oberschenkeln. Sie schluckte mühsam und versuchte, ihren Blick von dem sinnlichen Mund loszureißen und sich das Bild aus dem Kopf zu schlagen, wie dieser Mund über ihren Körper wanderte. »Ich nehme an, es gibt nicht besonders viele Therapeuten bei euch in der Nähe.«
»Nein.« Colby runzelte die Stirn. »Laut Juliette war Jasmine nie sehr robust. Und dann ist da noch diese Cousine – Solange. Sie verabscheut Männer, und Juliette kann einfach nichts gegen ihren Einfluss ausrichten. Das ist alles sehr traurig.«
»Vielleicht rede ich mal mit Juliette, wenn sie wieder aufsteht«, meinte Mary-Ann.
»Im Ernst? Das wäre wirklich eine große Hilfe. Unter Umständen könntest du ihr raten, wie man Jasmine dazu bringen kann, wenigstens die Männer in unserer Familie zu akzeptieren. Sie würden ihr Leben geben, um sie zu beschützen. So sind sie einfach.«
»Ich helfe gern«, sagte Mary-Ann. Wieder wanderte ihr Blick zu dem großen, gut aussehenden Karpatianer, der offensichtlich an diesem Abend als Wächter eingesetzt war.
»Entschuldige bitte, Colby«, fiel Paul ein, »aber du hast versprochen, mich mit Gary Jansen bekannt zu machen. Immerhin könnte er mein Onkel sein.«
Colby drückte Rafaels Hand. »Ja, das habe ich wohl. Na schön, gehen wir zu ihm und hören uns an, was er zu sagen hat.« Sie führte ihren Bruder an den Tisch, an dem Gary mit Gabrielle Sanders, ihrem Bruder Jubal und ihrer Schwester Joie saß. Joies Gefährte Traian erhob sich, als sie näher kamen, ebenfalls die beiden anderen Männer.
Gary starrte Colby an und schüttelte den Kopf. »Du siehst meiner Schwester unglaublich ähnlich. Sie war einige Jahre älter als ich und verließ das Haus, als ich ungefähr zehn war. Ich habe sie nie wiedergesehen. Aber ich schwöre, du siehst genauso aus wie sie.«
Colby stellte ihm Paul vor und setzte sich neben Gary. Ihr fiel auf, dass sich Gabrielles Mutter mit leicht verdüsterter Miene entfernte. »Tut mir leid, haben wir sie irgendwie gestört?«
»Nein, doch ich fürchte, sie mag nichts, was im Entferntesten mit Jaguarwesen zu tun hat, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass ich eines bin«, antwortete Gary. »Ich habe nie gehört, dass wir Jaguarblut in uns tragen. Um genau zu sein, ich hatte noch nie etwas von dieser Rasse gehört, bevor ich mich mit Gregori anfreundete.«
»Mach dir wegen Mom keine Sorgen«, meinte Gabrielle. »Sie beruhigt sich schon wieder. Aber sie muss das alles erst einmal verdauen.«
Die Flügeltüren, die von dem großen Saal auf den Balkon führten, schwangen plötzlich auf, und eine zierliche Frau mit üppigem blauschwarzem Haar, die als Elfe mitsamt Spitzohren verkleidet war, stand im Durchgang. »Meine Damen und Herren, dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten? Viele von Ihnen wissen es vielleicht nicht, aber ich
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