Dunkles Fest der Leidenschaft
Rentiere hingelegt hatten.
Emma war die Erste, die in Bewegung kam. Sie zappelte so lange, bis sie heruntergehoben wurde, und rannte quer durch den Saal zum Weihnachtsmann. Knapp vor ihm blieb sie stehen, wippte auf ihren Fersen und starrte zu ihm hinauf. »Hast du mir ein Geschenk mitgebracht?«
Der Weihnachtsmann kramte in seinem Sack. »Ich glaube schon. Nanu, wo ist es denn? Elfe! Du musst mir helfen, Emmas Geschenk zu finden.«
Savannah legte einen Finger an ihre Lippen. »Der Weihnachtsmann hält mich für eine echte Elfe«, wisperte sie den Kindern zu. »Ich helfe ihm lieber.« Mit wippendem Hut huschte sie auf Zehenspitzen in ihren kleinen grünen Stiefeln lautlos durch die Menge.
Der Weihnachtsmann setzte sich und bedeutete den Kindern, sich in einer Reihe aufzustellen. Als Klein-Tamara auf seinen Schoß gesetzt wurde und an seinem Bart riss, warf der Weihnachtsmann der Elfe einen schwelenden Blick zu. Das werde ich deinem Vater heimzahlen!
Kapitel 19
S hea lehnte sich an Jacques und wandte sich von der Menge ab, die sich versammelt hatte, um dem Weihnachtsmann dabei zuzuschauen, wie er Geschenke an die Kinder verteilte. Ihre Finger krampften sich um Jacques' Arm, als sie versuchte, sich durch die nächste Wehe zu atmen. »Du weißt doch, dass wir unsere Schmerzen fast immer verdrängen können. Das hier ist wie die Umwandlung. Ein Verdrängen ist nicht möglich. Da muss man durch. Ich hatte gehofft, für eine karpatianische Frau wäre es etwas leichter.«
Schallendes Gelächter lenkte sie ab, und als sie den Kopf wandte, sah sie Baby Jennifer auf den makellos weißen Bart des Weihnachtsmanns spucken. Einen Moment lang schillerten die kohlschwarzen Augen wie bei einem Wolf und ruhten auf Mikhail. Gleich darauf hatte der Weihnachtsmann sich wieder im Griff und gab Corinne das Baby mit einem fröhlichen Lachen zurück.
Shea lächelte Jacques an. Das hätte ich um nichts in der Welt verpassen mögen.
»Komm, wir bringen dich in die Geburtskammer«, schlug Jacques vor und legte einen Arm um Shea, um sie zu stützen. Er konnte die Schmerzen fühlen, die durch ihren Körper liefen und mit jeder Wehe stärker wurden. Stärker und länger anhaltend.
Shea strich mit ihren Fingerspitzen über sein markantes Gesicht. »Schau nicht so ängstlich drein. Millionen von Frauen haben das überstanden.«
»Aber nicht du, kleiner Rotschopf«, wisperte er und beugte sich vor, um Küsse auf ihren seidigen Scheitel zu hauchen. »Nicht wir. Du bist meine Welt, Shea.«
»Wir schaffen das schon. Schau mal!« Sie zeigte mit dem Kinn auf den hinteren Teil des Raums. »Sie haben diese Show für die Kinder richtig gut aufgezogen. Savannah weiß eben, wie man das Publikum mit Magie verzaubert. Bevor Gregori sie für sich beanspruchte, war sie eine meisterhafte Illusionskünstlerin und ist überall auf der Welt aufgetreten, und sie hat nichts von ihrem Können eingebüßt. Sie hat ihr Publikum fest im Griff. Jetzt wird keines der Kinder auch nur einen Moment lang glauben, dass Gregori in dem Kostüm steckt.«
Noch während »der Weihnachtsmann« Geschenke verteilte, tauchte Gregori am anderen Ende des Raumes auf und warf seiner Gefährtin einen missbilligenden Blick zu. »Savannah! Was machst du denn da? Noch dazu in diesem Aufzug!«
Die Kinder kicherten, als Savannah sich mit gespielt schuldbewusstem Gesichtsausdruck umdrehte. Sie legte einen Finger an ihre Lippen und verzog leicht das Gesicht. »Ich muss gehen, aber vorher muss ich noch den Vorhang vor dem Weihnachtsmann fallen lassen. Wir wollen doch nicht, dass die ganze Welt seine Geheimnisse kennt.«
Der Weihnachtsmann griff nach seinem Sack und eilte zum Kamin. Obwohl die Flammen hell brannten, verschwand er einfach im Schornstein. Wieder schnappten alle im Saal nach Luft.
»Savannah verbreitet mit jedem Schritt Magie«, stimmte Jacques zu. »Diese Nacht werden die Kinder nie vergessen.«
Savannah schwenkte ihren Zauberstab in dem Moment, als schwere Schritte verkündeten, dass der Weihnachtsmann wieder in seinen Schlitten stieg. Er schwang seine schwarzen Stiefel elegant über den Rand, langte nach einer langen Peitsche und ließ sie über den Köpfen der Rentiere schnalzen. Der Schlitten erhob sich mitsamt dem deutlich leerer gewordenen Sack in die Luft und schwebte, begleitet vom fröhlichen Lachen des Weihnachtsmannes, davon.
Wieder zerriss ein heftiger Krampf Sheas Körper. Ihre Finger schlossen sich noch fester um Jacques' Arm, während sie langsam atmete,
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