Dunkles Fest der Leidenschaft
spielte um seinen Mund. »Na schön, ein Punkt für dich. Der Junge ist in mancher Hinsicht furchtbar altklug und dann wieder so kindisch. Keiner von uns hat sich mit Kindern wirklich beschäftigt, seit Jahrhunderten nicht, und die erforderliche Toleranz und Geduld aufzubringen, muss zur Priorität erklärt werden, vor allem, da einige unserer Frauen schwanger sind.«
Raven stupste Mikhail an, als Jacques und Shea hereinkamen. »Sie sieht angegriffen aus. Glaubst du, sie hat schon Wehen?«
»Sie wehrt sich dagegen. Das hat Jacques mir erzählt. Ich habe Syndil gebeten, einen Ort für die Geburt auszusuchen und die Erde für Shea und das Baby anzureichern. Ich hoffe, das wird Shea genügend beruhigen, um die Geburt zuzulassen.«
»Es überrascht mich, dass sie gekommen ist.«
»Sie will heute Abend eine Freundin treffen, die sie online kennengelernt hat. Sie ist unter den Gästen. Ihr Name ist Eileen Fitzpatrick. Bist du ihr schon begegnet?«
»Nein, aber Slavica hat sie erwähnt. Anscheinend musste sie sich, kurz bevor sie herkam, wegen ihres grauen Stars operieren lassen und hat die meiste Zeit auf ihrem Zimmer verbracht. Sie ist nur gekommen, um Shea zu sehen, und hätte den Besuch beinahe verschoben. Aber da sie nicht mehr die Jüngste ist, befürchtete sie, es könnte ihre einzige Chance sein.«
»Jacques hat mir gesagt, dass Aidan Nachforschungen über sie angestellt hat. Mit ihr scheint alles in Ordnung zu sein, aber ich möchte bei Shea besonders vorsichtig sein. Im Moment traue ich niemandem, der in ihre Nähe kommt, nicht einmal harmlosen alten Damen mit grauem Star.«
Shea und Jacques bahnten sich langsam durch die Menge einen Weg zu Mikhail und Raven. Der Prinz trat vor, um seine Schwägerin mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen.
»Bist du sicher, dass du dich nicht lieber ausruhen solltest?«, erkundigte er sich und warf Jacques einen fragenden Blick zu.
»Ich habe eindeutig Wehen«, gestand Shea. »Dieses Baby hat entschieden, noch heute Nacht auf die Welt zu kommen, ob ich will oder nicht. Es geht leichter und schneller, wenn ich so lange wie möglich auf den Beinen bleibe. Ich wollte die Aufführung sehen, doch ich bin ein bisschen zu langsam unterwegs.«
Raven umarmte sie. »Ich kann es dir später durch Gedankenübertragung zeigen, jedes Detail, vor allem die lustigen Stellen. Die Kleinen waren so süß, und ich hatte keine Ahnung, dass unsere Teenager so talentiert sind. Josef hat wirklich eine gute Stimme, und er ist immer so einfallsreich.«
»Josef hat gesungen? Und das habe ich verpasst?«, fragte Shea.
Mikhail seufzte. »Wenn man das ›Singen‹ nennen kann. Er hat tatsächlich eine gute Stimme, doch ich begreife nicht, warum der Junge nicht einfach ein Lied singt, das man auch verstehen kann. Und was waren das für Verrenkungen, die er da oben gemacht hat?«
»Verrenkungen ?«, echote Jacques und sah Raven fragend an.
»Es sah aus, als hätte er Krämpfe«, erklärte Mikhail.
»Er hat getanzt«, sagte Raven und warf ihrem Gefährten einen vernichtenden Blick zu.
»Ach ja? Ich war unschlüssig, ob das eine Striptease-Einlage war oder ob er dringend medizinische Hilfe brauchte. Da ihm niemand zu Hilfe kam, bin ich jedoch sitzen geblieben. Er rollte über den Boden und warf seinen Körper wie eine Raupe hin und her.«
»Breakdance«, erklärte Raven Shea.
»Und der Striptease?«, wollte Shea wissen.
»Also ich glaube, das war Freak Dance ohne Partner«, antwortete Raven. »Ich bin mit der Materie nicht unbedingt vertraut, doch er sah so aus, als ob er ... äh ... na ja, du weißt schon.«
»Ich weiß es nicht.« Mikhail zuckte die Schultern. »Im entscheidenden Moment wäre er fast von der Bühne gefallen.«
Shea lachte und hielt sich den Bauch. »Ich wusste, ich hätte dabei sein müssen, allein für diesen Auftritt.«
»Es hat sich gelohnt«, gab Mikhail zu, »obwohl ich kein Wort von seinem Vortrag verstehen konnte. Unklar bleibt auch, warum er beim Singen spucken und grunzen musste.«
»Du bist einfach nicht auf dem Laufenden«, stellte Jacques fest.
Raven und Shea brachen in Gelächter aus. Mikhail machte ein gekränktes Gesicht. »Was soll das heißen? Natürlich bin ich auf dem Laufenden, und zufällig weiß ich, dass das kein Tanz war. Paul und Ginny haben getanzt, und Antonietta hat richtige Musik gespielt, und Skyler hat wie ein Engel gesungen. Die ›Troubadours‹ haben wunderbare Balladen vorgetragen, und keiner von ihnen, nicht einmal Barack, hat dabei
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