Dunkles Fest der Leidenschaft
ausgespuckt.«
Jacques schüttelte bekümmert den Kopf. »Es besteht wohl keine Chance, dich zu modernisieren, Bruderherz.«
Shea legte eine Hand auf ihren Bauch und langte mit der anderen nach Jacques. »Die Kontraktionen werden allmählich stärker. Lachen macht es schlimmer.«
Beide Männer sahen bei dieser Eröffnung so panisch aus, dass Raven ein Lächeln unterdrücken musste. »Sie schafft das schon, Jacques. Du bist so blass. Du hast doch heute Abend schon Nahrung zu dir genommen, oder?«
»Ja, hat er«, sagte Shea. »Er stellt sich bloß an. Er wollte vorbereitet sein, falls ich Blut brauche.« Sie lächelte ihn an. »Was nicht passieren wird. Alles wird gut gehen.«
»Nicht für mich«, erklärte Jacques. »Ich habe keine Ahnung, wie es ist, ein Kind zu bekommen, und diese Erfahrung mit Shea zu teilen, macht mir einfach Angst.«
Mikhail nickte zustimmend, schaute aber zu seinen Kriegern – zu den Karpatianern, die noch keine Gefährtin gefunden hatten. Wie so oft in fremden Ländern, waren sie heute Nacht die Wächter, nur trugen sie diesmal die Verantwortung für den Schutz einer ihrer Frauen, die ein Kind zur Welt bringen würde. Die Männer gingen hin und her und suchten die Umgebung nach etwaigen Feinden ab.
»Ich bin schon ganz aufgeregt, eine Frau zu treffen, die extra aus San Francisco angereist ist. Sie heißt Eileen Fitzpatrick und ist vielleicht eine Verwandte von mir. Wir interessieren uns beide für Familiengeschichte, und da ich von meiner Seite der Familie eigentlich niemanden kenne, hoffe ich aufrichtig, dass sie mit mir verwandt ist«, erzählte Shea. »Sie hat mir von Slavica bestellen lassen, dass es ihr heute Abend nicht besonders gut geht und sie mich lieber oben auf ihrem Zimmer treffen will, damit sie nicht in das Gedränge hier muss. Ich halte das für eine sehr gute Idee.«
»Kommt nicht infrage«, protestierte Jacques.
»Nein!« Mikhail war unerbittlich.
Shea schnitt den beiden ein Gesicht. »Ich bin nicht aus Porzellan. Sie ist eine ältere Dame, die eine Operation hinter sich hat, und ist den weiten Weg gekommen. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, die Treppe hinaufzugehen und sie zu besuchen.«
»Nicht allein. Sie wird länger als diesen einen Abend hier sein, Shea«, redete Jacques ihr gut zu. »Du musst sie nicht heute sehen.« Er legte seine Hand auf ihren Bauch, der erneut unter einer Kontraktion erbebte. »Heute hast du Wichtigeres zu tun. Raven, sei so nett und bitte Slavica, der Dame auszurichten, dass Shea Wehen hat. Sie können sich in ein, zwei Tagen sehen.«
»Aber Gregori als Weihnachtsmann lasse ich mir auf keinen Fall entgehen«, verkündete Shea. Hoffentlich bedeutet der eigensinnige Zug um Jacques' Kinn nicht, dass er seine Meinung geändert hat, dachte sie. »Glaub also nicht, du könntest mich hier rausschaffen.«
Gregori. Obwohl Sheas Niederkunft bedrohlich näher rückte und die Situation ernst war, konnte Mikhail das Lachen in seiner Stimme nicht unterdrücken. Bei Shea ist es bald so weit, und sie will dich noch in deinem schönen roten Kostüm sehen, bevor das Baby kommt. Also los, mein Sohn. Mikhail übermittelte den Befehl auf ihrem privaten geistigen Weg, der vor Jahrhunderten durch einen Bluttausch geschaffen worden war.
Der Weihnachtsmann lässt sich nicht drängen. Er hat heute Nacht viel zu tun, Mikhail. Nicht einmal du, mein Prinz, kannst über seine Zeit gebieten.
Mikhail warf Jacques ein kurzes Grinsen zu und zupfte an Ravens langem Haar. »Ich muss mit ein paar meiner Männer reden. Es dauert nicht lange. Du kannst ein bisschen mit Shea herumbummeln und aufpassen, dass sie brav ist.«
»Als wäre ich jemals nicht brav«, erwiderte Shea.
Mikhail schlenderte davon und schob sich durch die Dorfbewohner, Gäste und seine Leute zu dem Krieger, den er eben entdeckt hatte. Dimitri war im Schankraum, hielt sich im Schatten und folgte mit den Augen jeder Bewegung Skylers.
»Wie geht es dir?«, fragte Mikhail.
»Besser. Sie ist nicht mehr so verstört, und das hilft. Ich dachte, ich quäle mich ein paar Minuten und gehe dann wieder auf Patrouille. Wenn ich schon sonst nichts ausrichten kann, kann ich wenigstens darauf achten, dass sie in Sicherheit ist.«
»Wenn sie vom Clan der Drachensucher ist, wie Natalya vermutet, ist sie weit mehr als jemand mit starken übernatürlichen Fähigkeiten. Das würde die Fertigkeiten erklären, die sie laut Francesca bereits hat.«
»Und es bedeutet, dass ihr Trauma wesentlich größer ist, als wir
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