Dunkles Fest der Leidenschaft
Moment lang vor Zorn und innerer Qual, bevor es wieder wie aus Stein gemeißelt schien. »Ich weiß genau, was sie durchgemacht hat. Sie ist meine andere Hälfte, und immer wenn sie vor Angst, vor Zorn und Verzweiflung schrie, versuchte ich, dem Weg zu ihr zu folgen, aber ich war zu weit entfernt, und sie war noch ein Kind und wusste nicht, dass ich ihr helfen wollte. Sie wehrte sich gegen mich und vereitelte all meine Bemühungen. Wenn sie litt, war ich mir dessen nur zu bewusst, glaub mir, und es wird für mich eine ewige Qual und Demütigung sein, dass ich nicht imstande war, ihr zu helfen.«
Männer, die sie anfassten, sie missbrauchten, ihr wehtaten... Ihr verstörter Geist, der sich zurückzog, bis nicht einmal er mehr zu ihr finden konnte. Die Erinnerungen würden ihn bis in alle Ewigkeit verfolgen. Schlimmer als jeder Tod, den er hatte bringen müssen, war sein Versagen, das eine Wesen zu beschützen, dessen Schutz seine Pflicht und sein Vorrecht war. Er war überzeugt gewesen, dass Gabriel Skylers Sicherheit gewährleisten könnte, während er sich selbst zurückhielt, um zu verhindern, dass das Verlangen des Dämons nach einer Gefährtin übermächtig wurde, aber auch Gabriel hatte in seiner Pflicht versagt. »Du hast sie nicht angemessen beschützt«, klagte er ihn an.
Gabriel und Dimitri standen sich Auge in Auge gegenüber. Skyler lag immer noch in Dimitris Armen. »Was ist hier vorgefallen?«, wollte Gabriel wissen.
»Du glaubst, ich war das?«, fragte Dimitri.
»Warst du es denn nicht?«, gab Gabriel zurück. Die Äste in den Bäumen ringsum zitterten, und die Luft war wie aufgeladen.
»Nein. Ihr Bein war gebrochen, und sie verlor zu viel Blut. Ich heilte sie so schnell wie möglich und gab ihr so viel von meinem Blut, wie notwendig war, um den Verlust zu ersetzen - nicht, dass ich dir eine Erklärung schuldig wäre.«
»Bitte«, schaltete Francesca sich erneut ein. Sie kämpfte mittlerweile mit den Tränen. Wenn sie jetzt weinte, würde Gabriel völlig die Beherrschung verlieren. Die Situation war hochexplosiv. »Gib mir meine Tochter zurück!«
»Bring sie nicht dazu, noch einmal darum zu bitten«, warnte Gabriel.
Dimitris Miene verdüsterte sich. »Du glaubst, du kannst sie mir vorenthalten?«
Die Erde bebte, und die Bäume ringsum schwankten hin und her. Kleine rote Flammen begannen in den Tiefen von Gabriels Augen zu züngeln. »Sie zieht es vor, nicht mit dir zusammen zu sein.«
»Sie ist zu jung, um zu wissen, was sie will. Das ist keine Frage des freien Willens, wie du sehr gut weißt. Wenn du an deinem Standpunkt festhältst, Gabriel, werde ich jetzt beanspruchen, was mir zusteht, und sie an mich binden.«
Francesca zog scharf den Atem ein. »Nicht, Dimitri! Sie kann nicht mit dir gehen, und ohne dich müsste sie noch mehr leiden, als sie schon gelitten hat. So grausam kannst du nicht sein.«
»Ich lasse nicht zu, dass sie mir genommen wird.«
Wieder schoss Gabriels Hand vor und legte sich in einem Würgegriff um Dimitris Kehle. »Gib meine Tochter ihrer Mutter zurück.« Jedes Wort war mit einem drohenden Zischen unterlegt.
Dimitri ließ Skyler nicht los, holte sie aber aus ihrer Trance, sodass sie inmitten des Aufruhrs erwachte, der um sie herum tobte. Sie erfasste sofort, was vorgefallen war.
»Hört auf! Was ist los mit euch?«, rief Skyler. Sie rieb sich das Handgelenk, als täte es weh. »Merkt es denn niemand von euch? Alexandria? Francesca? Irgendetwas ist hier bei uns. Ich fühle ein Anschwellen von Macht. Dimitri, lass mich sofort runter!«
Alexandria stieß Aidan unvermittelt von sich, taumelte und fing sich sofort wieder, eine Hand an ihren schmerzenden Kopf gelegt. »Skyler hat recht. Irgendetwas ist hier.« Sie schaute sich um und sah die Männer mit ihren grimmigen, zornigen Mienen an. »Kann es keiner von euch spüren? Francesca?«
Noch immer lief Blut über eine Seite von Alexandrias Gesicht, als sie sich durch die Äste einen Weg zu Francesca bahnte. Aidan hielt sich dicht bei ihr, wobei er die anderen scharf im Auge behielt.
Mikhail kauerte sich auf die Fersen, um den Boden zu untersuchen. Dann richtete er sich langsam wieder auf und gebot mit einer Handbewegung Schweigen.
Noch immer fiel Schnee und hüllte sie in weiche, wirbelnde Flocken. Kleine Nagetiere huschten auf dem Boden durchs Laub, um ein Versteck zu finden. Obwohl es windstill war, schwankten die Äste an den Bäumen in ihrer Nähe fast unmerklich hin und her. Gabriel baute sich sofort
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