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Dunkles Fest der Leidenschaft

Titel: Dunkles Fest der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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das Gefühl, dass er sie verraten hatte, doch wenigstens begriff er jetzt den endlosen Kreislauf, in dem er gefangen gewesen war. Sie anzuschauen, ihren Duft einzuatmen, von ihrem Haar oder ihren Fingern gestreift zu werden, rief in seinem Körper ein schmerzhaftes Verlangen hervor, das nur sie befriedigen konnte. Er hatte mehr Jahre, als er zählen konnte, in einem Zustand ständiger sexueller Erregung gelebt, und wenn er sie einfach nur ansah, war es wieder genauso, doch jetzt galt es ihr allein. Sie gehörte ihm – eine sanfte, sinnliche Frau, die er nicht verdiente, die es aber trotzdem irgendwie schaffte, ihn zu lieben.
    »Woran denkst du, Barack? Du siehst traurig aus.«
    Ein Karpatianer belog seine Gefährtin nicht. Außerdem brauchte sie nur an sein Bewusstsein zu rühren, um ihre Antwort zu bekommen. »Ich erinnere mich an den Moment, in dem mir klar wurde, dass du ein so schmerzhaftes Verlangen in mir auslöst. Damals hast du an einem Fluss gestanden und dein langes Haar gebürstet. Ich war wie gebannt von jedem Bürstenstrich und wünschte mir, ich könnte dein Haar auf meiner nackten Haut spüren. Ich wollte mich in dieser seidigen Fülle verlieren, und ich wusste, dass du die eine warst, nach der ich mich die ganze Zeit gesehnt hatte – dass du es warst, die ich unter so vielen Frauen gesucht hatte.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Wir waren damals in Frankreich.«
    »Das war vor fünfzig Jahren.«
    Er nickte. »Ich dachte, das, was ich empfand, wäre falsch. Wir waren als Kinder zusammen, eine Familie. Es schien ... geschmacklos. Ich hatte Angst, irgendwie abartig zu sein. Danach beobachtete ich dich ständig. Jede deiner Bewegungen schien sinnlich und verführerisch. Und ich hasste es, wenn andere Männer dich anstarrten oder in deine Nähe kamen.«
    »Aber du hast dich trotzdem mit anderen Frauen eingelassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe die Illusion aufrechterhalten, doch ich hatte bereits zu viele unerfüllte Nächte hinter mir. Was für einen Sinn hätte es noch gehabt? Andere Frauen bedeuteten mir nichts mehr, nachdem ich die Wahrheit erkannt hatte.«
    »Ich habe es gesehen.« Der Schmerz in ihrer Stimme ließ ihn zusammenzucken.
    »Du hast gesehen, wie ich mit Frauen geflirtet habe und mit ihnen wegging. Ich nahm ihr Blut und ließ sie mit falschen Erinnerungen zurück. Die Nächte waren eine einzige Folter, Syndil. Manchmal hatte ich das Gefühl, in der Hölle zu sein.« Er streckte seine Hand nach ihr aus. »Ich hatte ein schreckliches Geheimnis, das ich mit niemandem teilen konnte. Ich hatte ein so starkes Verlangen nach dir, dass ich dich nicht einmal mehr in meine Nähe lassen wollte. Ständig hatte ich Angst, jemand könnte merken, was ich für dich empfinde. Damals hätte ich alles dafür gegeben, wenn es nur Lust gewesen wäre. Lust, die leicht zu befriedigen gewesen wäre. Es war mehr – so viel mehr.«
    »Warum hast du mir nichts gesagt?«
    »Ein Karpatianer sollte sich immer – immer – im Griff haben. Wir besitzen zu viel Macht, um uns von etwas anderem als unserem Verstand beherrschen zu lassen, und ich hatte weder meinen Körper noch meine Gedanken im Griff, wenn ich in deiner Nähe war.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Ich weiß alles über dich, Syndil. Die Art, wie du ganz leicht den Kopf zur Seite legst, wenn du darüber nachdenkst, ob du dich an einem Gespräch beteiligen sollst. Du zupfst an deinem linken Ohrläppchen, wenn du dir Sorgen machst. Du hast das schönste Lächeln, das ich je gesehen habe. Ich weiß, wie zerbrechlich und gleichzeitig unglaublich stark du bist.« Ein langsames Lächeln vertrieb die Sorge von seinem Gesicht. »Ich bin immer nach dir auf die Bühne gegangen, damit ich später, wenn ich allein war, den Schwung deiner Hüften und das Wogen deiner Haare fühlen konnte.«
    »Das hast du mir noch nie erzählt.«
    Er rieb sich das Kinn. »Es ist ein bisschen demütigend zuzugeben, dass ich wie besessen von dir war. Und als ich wusste, dass ich es nicht mehr aushielt, und die Wahrheit gestehen musste, selbst wenn es bedeutete, unsere Familie zu verlassen, wurdest du von Savon, unserem Bruder, dem wir alle vertrauten, angegriffen.«
    Syndil wandte den Blick ab und starrte auf den Bach. Das Wasser floss wieder kalt und klar, und alle Spuren des Giftes waren verschwunden. Barack folgte ihrem Blick, und wie immer, wenn er sah, was sie geleistet hatte, empfand er gleichermaßen Demut und Stolz.
    »Syndil, es gibt auf der ganzen Welt

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