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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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gegenüber saß und permanent mit den Zehen wippte, behandelte ihn wie einen unseriösen Kunden, und das, obwohl MedicSoft alle Kreditvereinbarungen einhielt und nie das vorgegebene Kreditlimit überzog.
    „Mr.Morris, der Kostenplan wurde Ihnen schon vor über einem Monat zugesandt. Er müsste sich also längst bei Ihren Unterlagen befinden.“
    Der Banker, ein kümmerlicher Mann mit halbkreisförmiger Glatze und glänzender Haut, die von feinen, violetten Adern durchzogen war, schlug einen Schnellhefter auf.
    „Sie haben recht, Mr.Sanders“, meinte er entschuldigend. „Da ist er ja!“
    Morris tat so, als würde er intensiv die Zahlen studieren, dabei war Steve sicher, dass er sie längst auswendig kannte. Dieser Bastard wollte nur seine Macht auskosten und ihn schwitzen sehen, aber Steve nahm sich vor, ihm diese Genugtuung nicht zu gewähren.
    „Wenn Sie nicht auf dem Laufenden sind, Mr.Morris, dann sollten Sie in Erwägung ziehen, die Kreditbearbeitung jemand anderem zu übertragen, oder wir ziehen vielleicht in Erwägung, auch mit einem anderen Kreditinstitut zu sprechen.“
    „Das steht Ihnen jederzeit frei, Mr.Sanders, aber ich denke, das wird nicht nötig sein.“
    Morris wusste, dass es an der Zeit war einzulenken. MedicSoft war eine junge, aufstrebende Firma, die dabei war, sich einen vollkommen neuen Markt zu schaffen, und mit der Universität von Dallas war nicht nur ein renommierter Auftraggeber, sondern auch die sprichwörtliche Gans, die goldene Eier legt, gefunden worden. Er verstand nicht, was dieses Softwareprogramm leisten konnte, aber wenn es einschlug, würden die Lizenzeinnahmen gewaltig sein und dann würde es ihm schwer fallen, seinen Vorgesetzten zu erklären, warum ein vielversprechender Kunde mit seinen Kreditwünschen zu einer anderen Bank gewechselt hatte.
    „Ich werde Ihren Vorschlag empfehlen und an den Kreditvorstand weiterleiten.“
    Morris erhob sich eilig. „Wir geben Ihnen dann Bescheid, aber jetzt muss ich weiter.“
    Steve machte sich erst gar nicht die Mühe, ihn zur Tür zu begleiten, und Morris schien das auch nicht zu erwarten. In seinen Gedanken war er längst bei seinem nächsten Kunden.

    Morris war schon eine halbe Stunde gegangen, als Richard Cameron das Büro von MedicSoft betrat. Wie jeden Morgen grüßte er Linda Hamsher und schenkte sich einen Kaffee ein, bevor er sich auf den Weg ins Lab machte.
    John Chen setzte das Gehäuse des Computers auf und startete das Mainprogramm neu. Flimmernd erschien das Firmenlogo, zwei sich aufeinander zu bewegende Kreise, die sich schließlich zum Unendlichkeitssymbol zusammenschlossen, auf dem Bildschirm. Chen stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und lehnte sich zufrieden in seinen Bürostuhl zurück.
    „Guten Morgen, John“, begrüßte ihn Richard. „Offensichtlich hast du ihn wieder einmal hinbekommen.“
    John Chen nickte. „Ja, aber ich hoffe, wir bekommen bald ein neues System. Letzte Woche war es die Festplatte und jetzt der Hauptprozessor. Das Ding fällt langsam auseinander.“
    „Du machst das schon“, klopfte ihm Cameron freundlich auf die Schulter.
    „Morris von der First National war vor einer Stunde da.“
    „War Steve schon im Büro?“
    „Ja, er hat mit ihm geredet oder besser gesagt verhandelt. Er ist hinten in seinem Zimmer und telefoniert.“
    „Okay, dann gehe ich jetzt zu ihm.“
    Cameron verließ den Raum und John Chen wandte sich dem Monitor zu, der jetzt endlos scheinende Reihen von Algorithmen auf den Bildschirm projizierte.

    Sanders legte gerade den Hörer auf die Ladestation, als Richard ohne anzuklopfen eintrat. Seine Miene wies den üblichen Ausdruck auf, den Cameron bewusst einsetzte, wenn er etwas versäumte oder vergaß.
    Steves Augen blitzten zornig. Sein Partner Richard Cameron war ein gut aussehender Mann von einem Meter achtzig Größe, schlank, mit blonden halblangen Haaren, die nach der neuesten Frisurenmode an den Seiten kurz geschoren und mit Gel nach hinten gekämmt waren.
    Cameron besaß Charme. Solange er mit weiblichen Geschäftspartnern verhandelte, war er unschlagbar. Leider hatte er eine allzu legere Auffassung davon, wie eine Firma geführt werden sollte. Meistens sah ihm Steve diesen Fehler nach, aber heute war einer der Tage, an denen er nicht gewillt war, Richard die Sache durchgehen zu lassen.
    „Wo warst du?“, knurrte er ärgerlich. „Morris war hier. Ich hätte dich gut gebrauchen können.“
    „Tut mir leid, Steve.“
    „Was soll das ‘Tut mir

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