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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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Aufmerksamkeit wieder dem Innenleben des Computers. „Hi, Steve. Na, wie war es in Dallas?“
    „Gut!“, Steve trat näher und betrachtete das Gewirr aus Platinen und Drähten. Von Hardware verstand er nichts. „In einer Stunde kommt Morris von der Bank.“
    „Und?“
    „Du solltest dabei sein. Vielleicht hat er Fragen an dich. Es geht immerhin um den neuen Kredit.“
    „Ach ja? Was sollen denn das für Fragen sein, die er stellen könnte und die du ihm nicht auch beantworten kannst?“
    „Keine Ahnung. Ich habe einfach ein besseres Gefühl, wenn du dabei bist. Du weißt ja, dass Richard immer gleich aus der Haut fährt und mit Morris nicht besonders gut zurechtkommt.“
    „Ja, das ist mir schon aufgefallen.“
    John und Richard konnten sich nicht leiden und duldeten einander nur aufgrund der Tatsache, dass Richard Anteilseigner der Firma und John ein begnadeter Programmierer war.
    „Wo ist er überhaupt?“, fragte John.
    „Er wird schon rechtzeitig erscheinen.“
    „Sicher“, erwiderte John sarkastisch und spielte darauf an, dass Steves Partner eine eigenwillige Vorstellung von Arbeitszeit besaß, was in der Realität bedeutete, dass er meist zu spät ins Büro kam und oft schon ging, während John und Steve noch stundenlange Testversuche mit dem Programm vornahmen.
    Steve wusste, dass er sein Verhalten gegenüber Richard, vor allem die Tatsache, dass er dessen Arbeitseinstellung schweigend hinnahm, John erklären sollte, aber er brachte es nicht über sich. Die Vergangenheit war eine Last, die er alleine tragen musste.
    „Wie ist es jetzt, John? Bist du dabei?“
    John Chen fluchte leise auf Mandarin, seiner Muttersprache, die er vor langer Zeit in China gelernt und nie vergessen hatte.
    „Bedeutet das ein ‘Ja’?“
    Chens Hände fuchtelten wild mit dem Lötkolben, den er wie ein Schwert auf Steve richtete „Ich komme, wenn ich kann, in den Konferenzraum, aber lass mich jetzt arbeiten oder du kannst dein kostbares Programm auf einem Taschenrechner mit LCD-Display laufen lassen.“
    Steve klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und ging dann wieder in den Empfangsraum, um nachzusehen, ob Richard inzwischen eingetroffen war.

    „Mr.Sanders lassen Sie mich eines klarstellen. Ihre momentane Kredithöhe ist das Äußerste des Machbaren gewesen. Ihr derzeitiger Kontostand, Ihre Umsatzentwicklung der letzten zwölf Monate lassen zu wünschen übrig.“
    „Damit kann ich mich nicht einverstanden erklären“, wandte Steve ein. „Schließlich wurde dieses Geld investiert und ist somit in materiellen Werten noch vorhanden.“
    „Da muss ich Ihnen leider widersprechen“, entgegnete Morris. „Der Anschaffungswert und der Wiederverkaufswert eines Gegenstandes sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Die von Ihnen getätigten Investitionen bedeuten einen Wertverlust gegenüber der Kreditsumme. Aber ...“ Der Banker hob abwehrend beide Hände, als er sah, dass Steve erneut etwas einwenden wollte. „Darum geht es im Augenblick nicht. Mir ist Ihre Lage bewusst, und ich bin durchaus bereit, mit Ihnen über eine erneute Kreditvergabe zu reden, aber das hängt vom weiteren Engagement Ihres derzeitigen Hauptauftraggebers ab.“ Morris fügte eine Sprechpause ein, um die Wichtigkeit seiner folgenden Aussage zu unterstützen. „Eines sollte Ihnen klar sein; ohne die zugesagten Forschungsgelder der Universität wird es keine neuen Kredite geben.“
    „Die Forschungsgelder werden kommen, aber was wir im Augenblick benötigen, ist ein Überbrückungsdarlehen für einen Zeitraum von sechzig Tagen. Der Verwaltungsausschuss möchte sich noch mit einigen Sponsoren der Universität zusammensetzen und wird erst im nächsten Monat den Etat für das folgende Jahr überweisen. Unsere Kosten laufen aber weiter, und außerdem muss ich jetzt die Kaufzusage für die neue Workstation abgeben oder wir müssen ein halbes Jahr warten. Wir können schon von Glück sagen, dass sie eine Firma wie MedicSoft noch in den Verkaufsplan für das nächste Quartal aufgenommen haben. Die Workstation, für die wir uns entschieden haben, geht zurzeit nur an große Konzerne, und wir brauchen diesen Rechner, um den Termin mit der Universität einzuhalten.“
    „Haben Sie für uns schon einen Kostenplan für diese Investition erstellt?“
    Steve war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Nicht nur dass Richard immer noch nicht im Büro eingetroffen war und John sich weiterhin im Lab versteckte, dieser eingebildete Lackaffe, der ihm

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