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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kenlock
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bestimmen.“
    Steve konnte sich nicht erinnern, ob sie dieses Gespräch jemals geführt hatten, aber das war auch nicht wichtig. Sie hatten über so vieles gesprochen, und diese Worte passten zu seinem Vater.
    Der Traum hatte ihm vieles klar gemacht, ihm gezeigt, dass es nur einen Weg im Leben gab. Den Weg, den einem das eigene Gewissen vorschrieb.
    Bring’ es hinter dich, machte er sich selbst Mut.
    Er hob den Hörer ab und wählte die Nummer von Rosenberg, Gershams Anwalt.

    Eine Stunde später riss Richard die Tür zu Steves Büro auf. Sein Gesicht war wütend verzerrt. Mit zwei Schritten trat er vor den Schreibtisch.
    „Was hast du getan?“
    „Ich würde es dir gern erklären.“
    „Gersham hat mich gerade angerufen. Er hat gesagt, ich soll noch einmal mit dir reden.“
    „Tut mir leid, Richard. Mein Entschluss steht fest.“
    „Du entscheidest also, ohne mich zu fragen?“
    „Ja, ich kann nicht anders.“
    „Ich habe dich gewarnt“, sagte Richard und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro.

    Am Nachmittag rief Morris von der First National an und teilte Steve mit, dass alle bestehenden Kredite auf Grund fehlender Sicherheiten sofort gekündigt wurden. MedicSoft hatte dreißig Tage Zeit, um das Konto auszugleichen, oder es würden rechtliche Schritte erwogen.

    Colonel Duke McIvor, alias Sam Gersham, konnte es immer noch nicht glauben. Das Angebot war abgelehnt worden. Zwölf Millionen Dollar abgelehnt. Unfassbar.
    Eine Firma, kurz vor dem Ruin, der das Wasser bis zum Hals stand, mit Krediten, die sofort fällig waren und ohne Auftraggeber, lehnte eine Summe ab, für die viele Menschen bedenkenlos töten würden.
    Alles war sorgfältig geplant und vorbereitet gewesen. Er hatte die Universität von Dallas beeinflusst, damit MedicSoft der lebensnotwendige Etat verweigert und der Auftrag entzogen wurde. Die Sache mit der Bank war ein weiterer Schachzug, der die Firma in Schwierigkeiten bringen und für ein Übernahmeangebot reif machen sollte. Nun war alles anders gekommen.
    Er wusste, dass Steve Sanders hinter der Absage stand. Auf Grund der Akte, die er von Sanders besaß, hätte er es sich denken können, ja damit rechnen müssen. Trotzdem war er überrascht. Der Mann war ein Idealist, davon gab es nicht mehr viele. Warum muss ausgerechnet ich auf einen treffen? Nun gut, wir werden das Programm bekommen. Auf die eine oder andere Art.
    Er drückte eine Taste an seiner Sprechanlage. „Schicken Sie Holden rein“, bellte er militärisch.

    Major William Holden war ein durchtrainierter, hart wirkender Mann Anfang Vierzig. Seine blonden Haare waren ebenso kurz wie die des Colonels geschnitten, wirkten aber an ihm jugendlicher. Er besaß stahlblaue Augen, markante Gesichtszüge und ein trainiertes Lächeln, das er aufblitzen ließ, wenn er es benötigte. Im Augenblick benötigte er es nicht.
    McIvor hatte Holden aus den Reihen der Marines für seine Einheit rekrutiert, nachdem der Major während der Befreiung des Iraks bei Sonderaktionen hinter den feindlichen Linien seine außergewöhnlichen Fähigkeiten bewiesen hatte.
    Holden war Soldat, ein ungewöhnlich effektiver Soldat, der zudem über organisatorisches Talent und eine hohe Intelligenz verfügte. Er war exakt der Mann, den McIvor jetzt brauchte.
    Mit einer Handbewegung wies er Holden an, Platz zu nehmen. Er bot dem Major kein Getränk an und hielt sich auch nicht mit höflichem Geschwätz auf, sondern reichte ihm stumm eine dünne Akte.
    Holden nahm sie ebenso wortlos und las sie aufmerksam. Was er las, ließ seinen Atem stocken, aber er war nicht der Typ, der sich so etwas anmerken ließ. Ruhig arbeitete er sich durch den Bericht. Als er fertig war, reichte er den Hefter über den Schreibtisch zurück.
    „Ich möchte, dass Sie uns dieses Programm besorgen, Major.“
    „Wie soll ich vorgehen, Sir?“
    „Das überlasse ich Ihnen. Wichtig ist, dass Sie schnell handeln. Ich lasse Ihnen noch die Abhörprotokolle und die Akten der anderen beteiligten Personen zukommen, aber Steve Sanders ist das Hauptziel.“
    „Welche Mittel stehen mir zur Verfügung?“
    „Alles! Was immer Sie benötigen, Sie werden es bekommen.“ McIvor öffnete eine Schublade und zog ein Schreiben hervor. „Hier ist ein vom Präsidenten unterschriebenes Dokument, das alle Personen im militärischen Dienst, ungeachtet ihres Ranges, Ihnen unterstellt. Das sind Vollmachten, wie sie nicht einmal Jesus von Nazareth von Gott bekam, also bauen Sie keinen Scheiß damit.“
    Holden

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