Dunkles Feuer
Wochen, in denen sie nur wenig Trinkgeld bekam, konnte sie kaum das Geld für die Miete aufbringen, von Schmuck, Kleidern und den anderen Dingen, die sie sich wünschte, ganz zu schweigen.
Das Gehalt für die Stelle einer Empfangssekretärin bedeutete eine Verdreifachung ihres derzeitigen Einkommens, und dieses mickrige Arschloch in seinem knittrigen, fadenscheinigen Anzug würde ihr den Job nicht geben, das fühlte sie.
„Ihre Qualifikationen sind leider nicht ausreichend“, sagte er nun.
„Ich habe andere Qualifikationen, von denen nichts in meinen Papieren steht“, erwiderte Liz ruhig. Ich will diesen Job, koste es, was es wolle. Ich werde alles dafür tun.
„Die wären?“, fragte er nach.
Liz stand auf, strich ihren Rock glatt und ging um den Schreibtisch herum. Der Personalchef glotzte sie verwundert an. Sie ließ sich vor ihm auf die Knie sinken. Ihre Finger öffneten seinen Gürtel, zogen den Reißverschluss herunter. Als sie seinen Schwanz herauszog und er sie nicht daran hinderte, wusste sie, dass die Stelle ihr gehören würde.
Ihr wurde übel bei dem ungewaschenen Geruch, der ihr entgegenströmte, aber sie behielt ihr Lächeln und beugte sich tiefer. Als sie ihre Lippen über seine pulsierende Eichel schob, dachte sie an das rote Versace-Kleid, das sie bei Varie gesehen hatte und das sie sich nun kaufen konnte.
12. Kapitel
4.Mai
Steve ging unruhig in seinem Büro auf und ab. Tom Meyers hatte sich noch immer nicht gemeldet. Nach seinem unerfreulichen Gespräch mit Liz war er in sein Arbeitszimmer gegangen und hatte versucht, seinen Freund anzurufen, aber weder unter seiner Handynummer noch unter seinem Privatanschluss war er zu erreichen.
Heute Morgen hatte es Steve bei der Firma probiert, bei der Tom angestellt war. Auch dort hatte man nichts von ihm gehört. Sein Dienst hätte normalerweise vor drei Stunden begonnen, und es war seltsam, dass er nicht auftauchte und sich auch nicht meldete. Das war man von ihm nicht gewöhnt. Meyers galt als äußerst zuverlässig. Auch bei Westham Security begann man, sich Sorgen zu machen.
Was ist geschehen? Wo ist Tom? fragte sich Steve zum wiederholten Mal. Warum ruft er nicht an? Kann es sein, dass ihm etwas zugestoßen ist?
Verflucht! Da war wieder das Gefühl, in einen Strudel geraten zu sein, und je mehr er versuchte zu schwimmen, umso tiefer zogen ihn die Wassermassen in die Tiefe.
Inzwischen hatte er einen Entschluss gefasst. Er würde MedicSoft nicht verkaufen. Prometheus konnte den Menschen helfen, es konnte schreckliche Krankheiten besiegen. Dafür war es geschaffen worden. Es war das Licht am Ende des Tunnels der alten Zeit und nicht eine neue Superwaffe für das nächste Jahrtausend.
Seine Bedenken gegen einen Missbrauch waren nicht ausgeräumt, aber er musste der Menschheit die Chance geben, selbst zu bestimmen, wofür sein Programm eingesetzt wurde. Feuer konnte wärmen oder verbrennen. Er wollte nicht für die ganze Welt entscheiden.
Die Entscheidung gab ihm neue Kraft. Die drückende Last auf seiner Seele wich, machte neuer Zuversicht den Weg frei. Sie würden es schon schaffen.
Steve nahm sich vor, noch heute mit Richard zu sprechen. Vielleicht konnte er ihn von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugen, aber tief im Inneren wusste er, dass diese Hoffnung vergebens war. Sein Partner würde sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren, aber Steve war bereit, einer Auseinandersetzung entgegenzusehen.
In der letzten Nacht hatte er von seinem Vater geträumt.
In seinem Traum hatten sie, wie so oft in seiner Kindheit, an einem knisternden Lagerfeuer gesessen. Über die Flammen hinweg blickte ihn sein Vater an, mit ruhigen Augen, die tief in seine Seele blickten und ihn berührten.
„Dad? Was wird aus mir werden, wenn ich groß bin?“
Robert Sanders schmunzelte. „Du wirst ein Mann sein.“
„Was bedeutet es, ein Mann zu sein?“
„Es bedeutet, so zu handeln, wie es dein Gewissen vorschreibt, niemals abzuweichen, egal was das Leben für dich bereithält.“
„Wieso ist das so wichtig?“
„Weil es sonst kein Leben ist. Diese Welt ist klein geworden, und wir Menschen sollten versuchen, miteinander auszukommen, auch wenn es manchmal schwer fällt. Aus diesem Grund ist es wichtig, an etwas zu glauben, an etwas, das einem die Kraft gibt zu wissen, was richtig und was falsch ist.“
„An was glaubst du, Dad?“
„Ich glaube an Gott und die Freiheit eines jeden Menschen, über sein Leben selbst zu
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