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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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und ging zur Tür.
»Wieso?«
Martha drehte sich um und zuckte mit den Achseln. »Ich bin eine Frau. Also überlege es dir noch mal.«
Frederik hörte gar nicht mehr, wie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Kraftlos ließ er sich auf das Bett sinken.
Unwillkürlich drängte sich ihm der Gedanke auf, dass sein Leben große Ähnlichkeit mit einem dieser wunderschönen bunten Kirchenfenster hatte. Es wurde bisher von einer unsichtbaren Kraft zu etwas vollkommen Schönem zusammengefügt. Die kleinste Unachtsamkeit jedoch, die geringste Störung der empfindlichen Balance könnte das Bild in seine Einzelteile zerfallen und am Boden gnadenlos zerschellen lassen.
Er biss die Zähne zusammen. Er würde sein perfektes Bild um jeden Preis zusammenhalten, bis es fest in seinem Rahmen verankert war.

Elisabeth schreckte hoch, als sie das Klopfen an ihrer Tür vernahm. So spät hatte sie niemanden mehr erwartet. Der beunruhigende und gleichzeitig hoffnungsvolle Gedanke, dass es Frederik sein könnte, schoss ihr durch den Kopf. Mit belegter Stimme forderte sie ihren Besucher auf, hereinzukommen. Überrascht sah sie eins der Zimmermädchen eintreten.
»Was ist los, Martha?«
»Ich brauche Eure Hilfe, Mylady«, schluchzte die junge Frau. »Ich wäre ja niemals zu Euch gekommen, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Verzeiht mir.« Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen.
»Worum geht es denn?« fragte Elisabeth sanft. Das Mädchen war ihr zwar noch nie richtig sympathisch gewesen, doch ihr Kummer schien echt.
»Ich bin schwanger, Mylady«, stieß sie kaum hörbar hervor und wandte ihr Gesicht beschämt ab.
»Hast du einen Mann, der dich heiraten will?«
»Nein, Mylady.« Sie schüttelte den Kopf und einige salzige Tropfen fielen auf Elisabeths Hand, die sie nach der anderen Frau ausgestreckt hatte.
»Es ist nicht von einem Mann, den du heiraten wirst?« Elisabeth konnte die Missbilligung in ihrer Stimme nicht ganz unterdrücken, aber für eine Moralpredigt war es eindeutig zu spät.
»Nein«, presste Martha kläglich hervor.
»Wie konntest du so etwas Leichtsinniges tun?«
»Was hätte ich den tun sollen, Mylady? Ihn abweisen?«
Das war aber eine komische Begründung. Aber da das Unheil nun mal angerichtet war, machte es nicht mehr viel Sinn, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es dazu gekommen war.
»Hast du es dem Vater denn schon gesagt?«
»Ja.«
»Und er will seiner Verantwortung nicht nachkommen?«
»Nein«, heulte die junge Frau verzweifelt auf.
»Wer ist es, Martha? Sag mir seinen Namen.«
Entsetzt schüttelte das Mädchen den Kopf und wich einige Schritte zurück. »Das kann ich nicht tun, Mylady.«
»Du brauchst keine Angst zu haben. Sag mir seinen Namen, und ich werde dafür sorgen, dass er zu seiner Verantwortung steht.«
»Nein, Mylady, das ... das geht nicht.«
»Wenn du mir seinen Namen nicht nennst, kann ich dir nicht helfen.«
»Ich hätte nie erwartet, dass Ihr ... dass Ihr ...« Sie räusperte sich und sprach etwas sicherer weiter »... dass Ihr Euch so sehr für mich einsetzt.«
»Was willst du dann von mir?«
»Ich hatte gehofft ...«, schüchtern blickte sie Elisabeth an, »Ihr könntet mir etwas Geld leihen, damit ich die Zeit um die Geburt überstehe. Dann kann ich wieder arbeiten gehen, Mylady.«
»Und du denkst es ist so einfach, allein, unverheiratet und mit einem Bastard? Nein, Martha. Sag mir den Namen des Vaters, damit ich dir helfen kann.«
»Nein, Mylady.«
»Dann kann ich dir nicht helfen. Und ich werde ohnehin herausfinden, wer das war. Solche Kerle kann ich auf meinem Gut nicht dulden. Sie sind gefährlich und auch noch ein schlechtes Beispiel für die anderen.«
»Danke, für Eure Aufmerksamkeit, Mylady. Und macht Euch keine Sorgen um mich, ich werde schon irgendwie durchkommen.« Traurig wandte sie sich zum Gehen.
Verwundert sah Elisabeth die Frau an. Was hinderte sie bloß daran, ihr die Wahrheit über den Vater des Kindes zu sagen? Liebte sie ihn so sehr, dass sie ihn trotz allem zu schützen versuchte? Was auch immer ihre Beweggründe waren, Elisabeth durfte die arme Frau dafür nicht noch mehr bestrafen.
»Warte«, hielt sie Martha zurück. »Ich gebe dir etwas Geld und einen Empfehlungsbrief, damit du schneller Arbeit finden kannst.«
»Oh danke, Mylady.« Tränen der Dankbarkeit strömten über Marthas Gesicht, als sie auf die Knie fiel und Elisabeths Hand küsste. »Er hat einen Engel wie Euch einfach nicht verdient, überhaupt nicht verdient«, stammelte sie.
»Wer hat mich

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