Dunkles Feuer
gedacht, dass du Lady Elisabeth tatsächlich rumkriegst. Aber scheinbar bist du ja ein Mann mit vielen Talenten.«
Frederik spürte, wie kalte Wut in ihm aufstieg. Wut und ... Angst. Langsam stand er auf, als koste es ihn Mühe, seine Beherrschung zu wahren. »Raus hier«, sagte er leise, und seine Augen funkelten bedrohlich.
»Aber, aber, wer wird denn gleich so unhöflich sein.« Missbilligend schüttelte sie ihren Kopf.
»Ich sagte, ich will dich nie wieder sehen, und daran hat sich weiß Gott nichts geändert. Verschwinde jetzt.«
»Redet ein Mann etwa so mit einer Frau, die sein Kind unter dem Herzen trägt?«
Frederik spürte, wie alles Blut aus seinem Kopf wich. Es kostete ihn große Mühe, seine Fassung zu wahren. »Was meinst du damit?«
»Ich bin schwanger. Was verstehst du daran bitte nicht?«
Frederik hatte sich wieder gefangen. »Erwartest du jetzt etwa ernsthaft, dass ich dir das glaube?« Er sah sich ihre noch immer sehr schlanke Gestalt an.
»Du kannst mich ja gern von einer Hebamme untersuchen lassen. Ich bin sicher, das würde Elisabeth nichts ausmachen, oder was meinst du?«
Frederik musste sich an seiner Stuhllehne festhalten, um das Gleichgewicht zu bewahren, weil seine Knie plötzlich weich wurden. Sie drohte ihm.
Erst jetzt wurde ihm der ganze Ernst seiner Situation bewusst. Er könnte Elisabeth verlieren.
Ein triumphierender Ausdruck huschte kurz über Marthas Züge. Nun hatte sie ihn genau da, wo sie ihn haben wollte.
»Was willst du?« stieß er wütend hervor.
Sie lächelte zufrieden. »Ich will, dass du für dein Kind aufkommst. Selbstverständlich äußerst diskret«, fügte sie rasch hinzu, um seinen Einwand vorwegzunehmen.
Frederik sagte nichts. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Edelmann für seine Bastarde sorgte, sie manchmal sogar offiziell anerkannte. Falls das Kind denn tatsächlich von ihm war. Und da war sich Frederik bei Weitem nicht sicher. Dennoch, er hätte mit Freuden zugestimmt, wenn er Martha dadurch loswerden konnte. Aber leider hatte er nicht das Gefühl, dass sie es ihm so einfach machen würde.
»Was noch?« Der Blick seiner Augen war voller Verachtung. Irgendwann müssen wir alle für unsere Fehler bezahlen. Seine Stunde war anscheinend jetzt gekommen, dachte er bitter.
»Dich.«
Dieses eine Wort erschütterte Frederik mehr als ein Donnerschlag. Im ersten Augenblick meinte er, sich verhört zu haben. »Wie bitte?« Er starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
»Ich will, dass es so weiter geht wie bisher.«
»In einer Woche werde ich heiraten, das ist dir doch sicher nicht entgangen, oder?«
»Na und?« Unverschämt sah sie ihn an. Ihre Kaltblütigkeit verschlug ihm die Sprache. »Vielen Herren wird es in den Betten ihrer hochwohlgeborenen Angetrauten bald zu langweilig. Und wenn ich unsere Lady so ansehe, denke ich nicht, dass es dir da viel anders ergehen wird.«
»Da bin ich anderer Ansicht«, presste Frederik zwischen den Zähnen hervor.
»Ach so ist das.« Ein gehässiger Ausdruck verzerrte kurz ihr Gesicht, als ihr die Erkenntnis dämmerte. »Du hast also schon von der verbotenen Frucht gekostet und das Frauchen schon mal ausprobiert. Eigentlich hätte ich auch nichts anderes von dir erwarten sollen. Deshalb bist du nicht mehr zu mir gekommen, wie? Wenn die Herrin ihre Beine breit für dich macht, ist dir die Magd wohl nicht mehr gut genug.«
In Frederiks Gesicht zuckte es heftig, als er diese Schmährede gegen Elisabeth vernahm. Mit zwei Schritten war er bei Martha und packte sie fest an den Schultern, wobei seine Finger sich schmerzhaft in ihr Fleisch gruben. »Halt dein schändliches Maul!« fuhr er sie wütend an. Er hatte noch nie Hand an eine Frau gelegt, doch bei Gott, er war sehr dicht davor.
Martha spürte, dass sie ihr Blatt nicht überreizen durfte. Doch sie wusste auch, dass sie ihn in der Hand hatte.
»Aber, aber«, spielerisch löste sie sich aus der schmerzhaften Umklammerung, »sonst bist du doch auch nicht so grob.« Sie massierte sich kurz die Schultern, dann lächelte sie ihn an.» Aber mach dir nichts draus, ich bin nicht nachtragend. Und ob deine Frau dich nun langweilen wird oder nicht, ich bin sicher, dass du Mann genug für uns beide bist.«
»Nein«, sagte Frederik fest.
Martha lächelte wieder. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm leise ins Ohr. »Du bist aufgebracht, das verstehe ich. Aber "nein" klingt so hart. Denk doch mal daran, was du zu verlieren hast.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange
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