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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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»Nein, das ist nicht wahr, ich weiß es. Ich liebe dich. Und ich habe es mir so sehr gewünscht, dir ganz nahe zu sein.« Sie drehte sich zu ihm um, und er nahm sie in den Arm, so dass sie ihren Kopf an seiner Schulter betten konnte. Sanft drückte er einen Kuss auf ihre Stirn. »So nahe wie jetzt, so möchte ich dir immer sein.« Obwohl Elisabeth sich langsam beruhigte, merkte er, dass sie immer noch weinte.
»Was hast du denn?«
»Ich schäme mich so.«
»Aber weshalb denn? Es ist nichts Schlechtes zwischen uns geschehen. Das, was wir hier haben, ist etwas so Reines und Erhabenes, wie es nur selten zwei Menschen haben, ob sie nun verheiratet sind oder nicht. Es fühlt sich so richtig an, dich in meinem Arm zu halten, also kann es nicht falsch sein, oder?«
»Ich weiß nicht.« Elisabeth schien darüber nachzudenken. »Es kann nicht richtig sein, ohne den Segen der Kirche.«
»Wenn ich dich so sehe, so wunderschön und mir so nah, muss ich einfach von Gott gesegnet sein, anders wäre so ein Wunder nicht möglich. Was kümmert mich da noch die Kirche.«
Elisabeth lächelte leicht. »Mich kümmert sie schon. Und mein guter Ruf.« Ihr Gesicht verdüsterte sich wieder. »Und der ist unwiederbringbar dahin. Sogar du könntest mich jetzt verschmähen und die ganze Welt würde dir Recht geben.«
»Das ist doch nicht dein Ernst. Oder?« Frederik wusste nicht, ob er lachen oder beleidigt sein sollte. »Du denkst doch nicht, dass ich dir jemals so etwas antun könnte.«
»Nein, natürlich nicht.« Das Zögern, bevor sie antwortete, war kaum wahrnehmbar.
Frederik drückte sie tröstend an sich. »Und außer uns beiden braucht es auch niemand zu erfahren. In einem Monat sind wir verheiratet, und dann ist es eh ohne Belang. Selbst, wenn du in dieser Nacht empfangen haben solltest, würde es nicht unbedingt auffallen.«
Erschrocken hielt Elisabeth den Atem an. Daran hatte sie ja überhaupt nicht gedacht. Schockiert versuchte sie sich zu erinnern, wie viel Wein sie an dem Abend getrunken hatte. Doch als sie den Kopf wandte und Frederik ins Gesicht sah, wusste sie, dass es nicht der Wein war, der sie so berauscht hatte, es war Frederik. Es war so verlockend, einfach in seinem Arm liegen zu bleiben, doch das durfte sie nicht. Noch nicht. Entschieden wischte sie sich die Augen trocken.
»Das darf nicht noch einmal geschehen.«
»Nie wieder?« Neckisch hauchte Frederik ihr einen Kuss auf die Nasenspitze.
Elisabeth wurde rot. »Ich meine es ernst, Frederik. Erst, wenn wir verheiratet sind.«
Frederik seufzte, das hatte er befürchtet. »Natürlich. Wenn es dir soviel bedeutet.«
»Ja, das tut es.« Sie drückte seine Hand. »Danke.«
»Ich gehe dann lieber. Aber vorher möchte ich dir noch sagen, wie unbeschreiblich schön diese Nacht für mich gewesen war.«
»Ich fand es auch sehr schön«, flüsterte Elisabeth.
Und als Frederik leise die Tür hinter sich schloss, kuschelte sie sich in die Laken, in denen noch vor einigen Augenblicken sein warmer Körper gelegen hatte.

Obwohl die Tage ihrer Verlobungszeit im geschäftigen Treiben nur so dahin flogen, fand Frederik, dass sich die Nächte ohne Elisabeth äußerst quälend in die Länge zogen.
Nach einem weiteren Tag, an dem er sie kaum zu Gesicht bekommen hatte, geschweige denn mit ihr ungestört sein konnte - wich sie ihm etwa aus? - begab sich Frederik in seine Kammer.
Ein Blick auf seinen Schreibtisch erinnerte ihn daran, dass er seine Korrespondenz zu lange vernachlässigt hatte. Es wurde wohl doch Zeit, seine Freunde und Bekannte von seinen Heiratsplänen zu unterrichten, obwohl die meisten es ohnehin schon gehört haben dürften.
Seufzend nahm er einen Brief vom Stapel. Es hatte keinen Sinn, es noch länger vor sich hin zu schieben, also brachte er es am besten schnell hinter sich.
Ein Klopfen ließ ihn kurz bei dem halbfertigen Brief vor ihm inne halten, doch er blickte nicht auf, da er seinen Satz noch gern beenden wollte. Frederik hörte, wie das Zimmermädchen herein kam und sich hinter seinem Rücken zu schaffen machte. Wasser plätscherte leise in den Krug auf seinem Nachttisch. Frederik ging davon aus, dass sie bald wieder verschwinden würde, doch sie rührte sich nicht. Irritiert drehte er sich um, eine scharfe Bemerkung schon halb auf seinen Lippen. Doch als er sie sah, erstarrte er. Er hatte gehofft, sie nie wieder zu sehen.
»Ich hoffe, meine Glückwünsche zur Verlobung kommen nicht zu spät«, sagte Martha spöttisch und sah ihn herausfordernd an. »Ich hätte nie

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