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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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schenkte. Und auch er selbst war überrascht, als ihm bewusst wurde, dass er jedes Wort wirklich so gemeint hatte, wie er es sagte.
»Ich werde ehrlich mit Euch sein, Mylady. Ich hatte befürchtet, dass ich mich hier zu Tode langweilen würde. Doch ich habe mich geirrt. In der Tat, es tut mir sogar gut, mal dem Trubel des Hofes zu entkommen. Hier ist alles so anders, einfacher, essentieller. Die Probleme der Menschen sind ehrlicher und natürlicher.« Er lächelte ironisch. »Obwohl ich natürlich nicht sagen würde, dass es besser ist, sich um das Überleben seiner Familie zu sorgen, als sich zu überlegen, wen man zum nächsten Fest einlädt und was man dazu anzieht.« Frederik verstummte. Sie gingen schweigend einige Schritte, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. »Und dann ... Da seid natürlich auch noch Ihr, Mylady. Ich muss gestehen, ich habe noch nie eine Frau wie Euch getroffen.«
»Ihr tut es ja schon wieder, Earl.« Elisabeth war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte.
»Was tue ich, Mylady? Ehrlich sein?«
»Nein, schmeicheln.« Sie versuchte das Gespräch wieder in sicherere Bahnen zu lenken. »Ich muss wohl einfach einsehen, dass Ihr unverbesserlich seid.«
Frederik bückte sich, um eine Teerose zu pflücken, und reichte sie Elisabeth. Mit einem kleinen Lächeln nahm sie sie an. Sie gingen schweigend weiter, während Elisabeth abwesend an der Blüte schnupperte.
Frederik war erstaunt, was ihn veranlasst haben mochte, so aufrichtig mit ihr zu sprechen. Vielleicht, kam ihm überraschend der Gedanke, weil ich weiß, dass sie es verstehen oder zumindest ernst nehmen würde. Er konnte ihr vertrauen, so merkwürdig es sich für ihn auch anfühlen mochte.
»Was ist mit Euch, Mylady? Wird es Euch hier nie langweilig? Vermisst Ihr nicht die Gesellschaft anderer Leute?«
Elisabeth dachte kurz nach, bevor sie antwortete. »Manchmal schon. Vor allem im Winter können die Abende sehr lang werden. Aber obwohl wir weitab vom Trubel des Hofes leben, so ist es hier keineswegs eine Einöde, Earl.« Sie sah ihn spöttisch an. »Auch wenn es Euch trotz Eurer schönen Worte so vorzukommen scheint.«
»Ich bitte um Verzeihung, auf keinen Fall wollte ich so etwas auch nur andeuten.«
»Ist schon gut.« Elisabeth winkte lächelnd ab.
»Ich verstehe bloß nicht ganz, warum Ihr Euch so gänzlich vom Hofleben zurückzieht.«
Sie sah ihm fest in die Augen, als wollte sie abschätzen, wie viel sie ihm sagen konnte. Dann wandte sie ihren Blick ab. »Hier kann ich mir selbst treu sein«, murmelte sie leise. Sie bemerkte seinen fragenden Blick, obwohl er versuchte, seine Neugier zu verbergen.
»Ich weiß nicht, wieso, Earl, aber Eure Gegenwart bringt mich immer dazu, Euch Dinge zu erzählen, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals jemandem erzählen würde. Doch ich glaube, der heutige Tag hat bereits genügend persönliche Offenbarungen gehört. Wir sollten es lieber dabei belassen.« Obwohl Frederik keine Einwände erhob, fühlte sie, als wäre sie ihm trotzdem eine Erklärung schuldig. »Dieser Tag ist so schön, ich möchte ihn nur ungern durch alte Erinnerungen belasten.«
Doch Frederik hatte das Gefühl, dass es dafür bereits zu spät war. Was für Gedanken er mit seiner unglücklichen Frage auch heraufbeschworen hatte, so leicht schienen sie Elisabeth nicht verlassen zu wollen.
Also hatte auch sie eine Vergangenheit, eine nicht unbedingt angenehme. Er wusste nicht, weshalb, aber dieser Gedanke schien ihm tröstlich und beunruhigend zugleich.

Elisabeth konnte nicht verstehen, wieso sie das gesagt hatte. Nun hatte sie ein Rätsel geschaffen, wo vorher reine Neugier geherrscht hatte. Warum bloß hatte der Earl diese Wirkung auf sie, dass sie ihm so bereitwillig ihre persönlichsten Gedanken offenbarte? Zugegeben, sie mochte ihn, trotz der Geschichten, die über ihn erzählt wurden, denn sie schienen kein komplettes Bild des Earls abzugeben. Er war eindeutig mehr als nur ein geschickter Verführer von Frauen. Er hörte ihr wirklich zu, und das war mehr, als sie von den meisten anderen Menschen bisher behaupten konnte. Sie mochte es, mit ihm zu reden, ob spöttisch oder ernst. Aber sie traute ihm nicht. Nein, sie traute ihm ganz und gar nicht. Im Grunde kannte sie ihn ja nicht einmal. Manchmal kam sie sich vor, als spielte sie ein ganz gefährliches Spiel, vor allem, wenn sie ihn zu nah an sich heran ließ.
Aber ein Teil von ihr sehnte sich einfach danach, ernst genommen und beachtet zu werden, weil sie

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