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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeissler
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doch so selten aus dem Haus. Ich weiß gar nicht mehr, wann du dich das letzte Mal einfach nur amüsiert hast.«
»Trotzdem Vater ...«
»Eure Tochter hat vollkommen Recht, Herr Graf, wir werden Euch nicht allein lassen.«
»Nun will also keiner mehr hingehen. Ich weiß Eure noble Geste zu schätzen, will jedoch nichts davon hören. Ihr jungen Leute werdet ohne mich ohnehin viel mehr Spaß haben. Und ich bestehe darauf, dass Ihr hingeht. So und nun lasst einen alten kranken Mann ein wenig ruhen.«
Elisabeth und Frederik warfen sich einen amüsierten Blick zu, als sie die Gemächer des Grafen verließen.

Obwohl sie sich auf das Fest freute, war sie tief im Innern beunruhigt. Es war nicht nur die Sorge um die Gesundheit ihres Vaters, die sie dazu drängte, zu Hause zu bleiben. Sie fürchtete sich ein wenig davor, mit Frederik allein zu sein. Sie war sich nicht sicher, aber sie fühlte, dass am vorherigen Tag sich etwas zwischen ihnen verändert hatte, obwohl keiner seine Gedanken ausgesprochen hatte. Sie hoffte, es würde dabei bleiben und dass sie beide nichts Törichtes tun würden. Sie würde es nämlich sehr bedauern, seine Freundschaft zu verlieren.

Elisabeth kleidete sich sehr sorgfältig an. Das Kleid, das sie tragen wollte, hatte sie schon seit Wochen im Schrank hängen und hatte immer auf den richtigen Anlass gewartet, um es anzuziehen. Es war um einiges prunkvoller als die schlichte Eleganz, die sie sonst bevorzugte, doch es stand ihr unglaublich gut zu Gesicht. Da sie so selten unter Leute kam, genoss sie es besonders, sich ab und zu als eine junge und schöne Frau zu fühlen.
Frederiks bewundernder Blick, als er sie die Treppe herunterkommen sah, bestätigte ihr, dass die ganze Mühe, die ihre Zofe sich mit ihren Haaren und ihrem Kleid gegeben hatte, nicht umsonst war.
Sie lächelte ihn an. »Wenn Ihr fertig seid, ich bin es. Wir können gerne losfahren.«
»Ihr seht einfach bezaubernd aus, Mylady.«
Elisabeth zwinkerte ihm schelmisch zu. »Das will ich doch auch hoffen, nach all den Stunden, die ich zum Ankleiden gebraucht habe. Wahrscheinlich ist dies einer der Gründe, warum ich nie beim Hof leben könnte. Stellt Euch doch nur vor, wie viel Zeit ich dafür täglich verschwenden müsste.«
»Nun, ich würde es nicht Verschwendung nennen. Ich könnte sogar behaupten, Ihr müsstet um einiges weniger Zeit für Euer Aussehen aufwenden, als die meisten Hofdamen, die ich kenne und sie trotzdem in den Schatten stellen. Aber ich werde mich hüten, so etwas zu sagen, denn Ihr würdet mich schon wieder als Schmeichler bezeichnen. Deshalb werde ich mich damit begnügen, Euch einfach nur die Hand zu reichen und Euch zum Wagen zu geleiten.«

Nachdem Elisabeth Frederik einigen Anwesenden vorgestellt hatte, gesellte sie sich selbst zu der Tochter des Gastgebers. Als Kinder hatten sie gerne miteinander gespielt und unterhielten auch in den späteren Jahren eine freundschaftliche Beziehung, auch wenn Margaret Elisabeths Vorliebe für Unabhängigkeit nicht teilte. Sie fieberte bereits ihrer Hochzeit entgegen, obwohl ihr Vater noch keinen der ehrgeizigen Bewerber um ihre Hand ausgesucht hatte.
Elisabeth gefiel es, mal über Kleinigkeiten zu reden und nicht über ihre merkwürdige Freundschaft mit Frederik nachdenken zu müssen.
Glücklicherweise sah die Sitzordnung vor, sie neben Margaret zu setzen, mit deren Bruder als Elisabeths Tischnachbarn. Für Frederik wurde eine andere Tischdame ausgewählt. Er fühlte sich offensichtlich wohl, wieder unter Menschen zu sein. Er sprühte vor Charme und Witz, auch wenn Elisabeth der zynische Zug, der sich manchmal um seinen Mund legte, nicht entging. Auf jeden Fall musste sie sich keine Sorgen darüber machen, dass er sich vernachlässigt fühlen könnte.

Elisabeth freute sich insgeheim darüber, nicht in Frederiks beunruhigender Nähe zu sein. Ab und zu blickte sie jedoch zu ihm herüber, um sicher zu stellen, dass er sich nicht langweilte. Wenn sich ihre Blicke mal trafen, nickte er ihr zu, unternahm jedoch keinen Versuch, ihre Gesellschaft zu suchen. Dazu hätte er ohnehin keine Zeit gehabt, stellte sie fest, denn er war von einem Ring kichernder Damen umringt, die um die Wette mit den Wimpern klimperten, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Sie vernachlässigten sogar das opulente Mahl, das die Diener Gang um Gang auftischten.
Es gab alles, was man sich nur vorstellen konnte. Der Gastgeber hatte keine Mühe und Kosten gescheut. Es gab Enten, Truthähne und anderes Geflügel,

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