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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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grinsten.
    „Habt ihr das Spiel in der Champions League gesehen?“, warf Anton hin. Es war für die umstehenden Jungs gedacht, kam aber so laut heraus, dass es Ted stören musste.
    „Wie gesagt“, versuchte Ted noch einmal, „eine Runde …“
    „Meinst du den Elfmeter?“, kam es von Tobias.
    „Das war echt derb“, übernahm David. „Voll der Hammer!“
    Die Jungs wandten Ted den Rücken zu.
    „Dürfen wir nicht lieber drinbleiben?“, fragte Hannamaria, warf ihre gefärbte Mähne herausfordernd über die Schulter und sah Faduma und Nilla mit unterdrücktem Kichern an.
    „Och, biittee!“, kam es von Faduma.
    Ted machte noch einen Versuch.
    „Bei dem schönen Wetter finde ich, dass …“
    Anton übertönte ihn.
    „Am obercoolsten war aber …“
    „Klaappee!“, brüllte Hannamaria.
    Die Jungs verstummten verblüfft.
    „Jetzt kannst du weitermachen!“
    Hannamaria wies mit einer gnädigen Geste auf Ted.
    Ted nickte kurz. Inzwischen waren auf seinen Wangen und am Hals rote Flecken aufgeflammt.
    „Eine Runde Laufen durch den Wald!“, bestimmte er. „Auf Zeit.“
    „Nööö!“, protestierte Faduma. „Da wird man ja ganz verschwitzt.“
    Nilla und Asha pflichteten ihr bei.
    „Ich muss in die Stadt und darf den Bus nicht verpassen.“
    „Und ihr habt natürlich ein Attest, dass ihr nicht am Sportunterricht teilnehmen müsst?“, bemerkte Ted ein wenig spöttisch.
    „Klar“, sagte Faduma kichernd. „Hab’s bloß daheim vergessen …“
    „Ist das jetzt so eine Art Wettrennen?“, fragte Hannamaria. „Dann gewinnen Alex, Svea oder Mohammed ja sowieso, also brauchen wir anderen gar nicht erst zu laufen.“
    „Hey, hey!“, protestierte Anton. „Ich bin auch noch da!“
    „Woher sollen wir wissen, wie gut du bist?“, sagte Hannamaria spöttisch.
    „Ich bin der Beste, Süße“, sagte Anton und spitzte die Lippen.
    Und damit meinte er eindeutig nicht nur im Laufen.
    „Beweis es uns!“, sagte Alexander.
    „Okay, dann nichts wie los!“, sagte Ted und lächelte erleichtert. „Zieht euch um, in fünf Minuten treffen wir uns auf dem Fußballplatz. Und die drei, die nicht laufen, dürfen mir beim Stoppen helfen. Ich hab ja noch keine Gelegenheit gehabt, eure Namen zu lernen.“
    Als die Klasse wieder versammelt war, gab er uns ein paar kurze Anweisungen und schickte uns dann im Abstand von dreißig Sekunden auf die Bahn.
    „Von dir erwarte ich eine Spitzenzeit“, sagte er.
    Das war als Ermunterung gedacht, war mir aber peinlich, weil er es vor all den anderen sagte. Als wäre ich irgendwie was Besonderes.
    Ich spurtete als eine der Ersten los und lief in regelmäßigem Tempo, die Kopfhörer in den Ohren verankert. Die lauten Beats gaben mir den notwendigen Adrenalinstoß.
    In meiner Jackentasche hüpfte das Handy im Takt meiner Schritte. Ich hatte den Reißverschluss zugezogen, um es nicht zu verlieren.
    Während des Laufs versuchte ich meine Enttäuschung über Ted zuschlucken. Er war zu lasch, um mit unserer Klasse klarzukommen. Ausgerechnet in unserer Klasse waren mehrere der besten Sportler der ganzen Schule. Die waren laut und schwer zu bremsen, sogar Bjarne Lund hatte vollauf damit zu tun gehabt, sie auf dem Teppich zu halten.
    Garantiert würden die Streitereien um meinen Platz in der Mannschaft bald wieder losgehen. Ich würde immer wieder beweisen müssen, dass ich genauso gut war wie die Jungs.
    Aber jetzt musste ich mich erst mal auf den Lauf konzentrieren.
    Am liebsten würde ich Anton schlagen. Oder wenigstens so nahe wie möglich an seine Zeit rankommen.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Ich hatte schon mehrere meiner Klassenkameraden überholt. Von Alexander und Anton war noch nichts zu sehen. Sie würden nach mir starten und waren meine gefährlichsten Gegner.
    Und Mohammed natürlich. Der war irgendwo vor mir. Höchste Zeit, ihn einzuholen.
    Ich steckte die Hand in die Tasche und schaltete die Musik ab, weil ich hören wollte, wann meine Konkurrenten sich näherten.
    Es war erstaunlich einsam und still. Zehn Meter vor mir flog eine Krähe krächzend aus einer Reihe hoher Büsche hoch. Wahrscheinlich hab ich sie erschreckt, konnte ich gerade noch denken.
    Der Stoß kam von schräg hinten. Ich hörte die Schritte hinter meinem Rücken erst in dem Moment, als jemand direkt in mich hineinrannte. Ich flog kopfüber in den Graben.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich den Schock überwunden hatte. Bis dahin war derjenige, der mich geschubst hatte, schon im Wald

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