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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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all ihreErinnerungen halfen ihr, sich in den Zimmern, in den Schränken und draußen im Garten genauso gut zurechtzufinden wie er selbst.
    Diese Geborgenheit konnte er ihr nicht nehmen.
    Er fröstelte. In den Nachrichten war vor dem ersten Nachtfrost dieses Herbstes gewarnt worden. Es war unvernünftig, hier stehen zu bleiben. Eine Erkältung konnte er sich jetzt auf keinen Fall leisten.
    In der Ferne glaubte er ein Geräusch zu hören.
    Schritte.
    Er hielt die Luft an und horchte.
    Der Wind pfiff durch die Baumwipfel und blies das gefallene Laub zu wirbelnden, raschelnden Haufen hoch.
    Dann war das Geräusch erneut zu hören.
    Ein schwaches Rasseln im Kies. Keine Schritte, eher Räder, die den Kiesweg entlangrollten und immer näher kamen.
    Fahrräder!
    Er floh ins Haus und schloss die Tür hinter sich ab. Sein Herz hämmerte wie wild.
    „Warst du spazieren?“, rief Tea aus der Küche.
    „Ja“, log er.
    Er ging in die Küche und zog die Vorhänge zu. Am liebsten hätte er Tea gebeten, in ihr Zimmer hinaufzugehen, doch dann hätte sie Fragen gestellt, die er nicht beantworten wollte. Wenigstens stand sie jetzt nicht mehr wie in einem Schaufenster in der beleuchteten Küche.
    „Ist es kalt?“
    „Ja. Heute Nacht gibt es wahrscheinlich Frost. Ich geh rauf. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“
    Ted hastete nach oben in sein Zimmer und lief mit angehaltenem Atem ans Fenster.
    Noch war es nicht Montag. Warum waren sie dann hier?
    Dann kamen ihm Zweifel.
    Hartgesottene Eintreiber würden kaum mit dem Fahrrad angeradelt kommen.
    Aber wer war es denn dann?
    In der glänzenden Fensterscheibe spiegelte sich sein eigener Umriss. Draußen war es stockfinster. Die Bäume und Büsche schwankten wie schwarze Schatten hin und her.
    Im Garten war niemand zu sehen. Hatte er sich getäuscht? Vielleicht hatte der Wind ja Geräusche von der fernen Straße hergetragen.
    Er öffnete das Fenster einen Spaltbreit und ließ sich auf dem Bett nieder. Die frische Luft strich ins Zimmer, kühl, ein wenig feucht. Der Duft nach vermoderndem Laub vermischte sich mit dem Rauch des verglimmenden Feuers im offenen Wohnzimmerkamin.
    Der Computer stand auf dem Schreibtisch, der verlockend leuchtende Bildschirm zog Teds Blicke an sich. Er nahm ihn auf den Schoß und öffnete die Website, die er schon so oft besucht hatte.
    Fünfundzwanzigtausend fehlten ihm. Die müsste er schaffen …
    Bevor der Gedanke in die Tat umgesetzt war, schlug er den Deckel zu.
    Zum Teufel auch!
    Schnell stand er auf.
    Hab ich denn völlig den Verstand verloren?!
    Plötzlich zuckte er zusammen. Sein Magen verkrampfte sich.
    Draußen im Garten waren mehrere Personen. Wie drohende Schatten standen sie vor den Johannisbeerbüschen, so regungslos, dass er sie zuerst gar nicht bemerkt hatte.
    Seit wann standen sie da?
    Sein Handy klingelte.
    Er erschrak.
    Das Display zeigte eine unterdrückte Nummer an.
    Im Hörer knisterte es – wie Fußschritte auf Kies.
    Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Aber schon ein paar Sekunden später folgten zwei SMS.
    Ganz schön einsam hier!
    Hast du jetzt Angst?
    Ja, das hatte er. Seine Hände zitterten.
    Was mach ich bloß?
    Im selben Moment hörte er unten etwas krachen.
    Aus Teas Zimmer kam ein Schrei.
    „Teeed! Was war das?“
    „Bleib, wo du bist!“
    Er stürzte die Treppe hinunter. Erst auf der untersten Stufe machte er das Licht an.
    Auf dem Boden der Eingangsdiele lag ein faustgroßer Stein.
    Er machte ein paar vorsichtige Schritte zur offenen Badezimmertür. Das kleine viereckige Fenster war zersplittert und der Klinkerboden von glitzernden Glasscherben bedeckt. Einige waren bis in die Diele geflogen.
    Er trat ans Küchenfenster und spähte im Schutz der Dunkelheit zu den Johannisbeerbüschen hinaus.
    Dort war niemand zu sehen.

SAMSTAG
    Jo und ich hatten ausgemacht, am Samstag in die Stadt zu fahren. Letztes Mal hatte ich sie im Stich gelassen, diesmal musste ich mein Wort halten.
    „Echt lieb von dir, dass du mitkommst“, zwitscherte Jo, als ich mich im Bus neben sie setzte. „Meine Cousinen haben immer so coole Klamotten, und wir sind nächste Woche bei ihnen eingeladen. Da brauche ich deine Hilfe.“
    Ich als gefragte Modeexpertin, mal was ganz Neues!
    Ausgerechnet ich!
    „Was tut man nicht alles für eine Freundin“, murmelte ich.
    Ich kämpfte mit meinem schlechten Gewissen. Wenn Alexander nicht etwas anderes vorgehabt hätte, wäre ich nicht mitgekommen.
    Jo fing an, über ihre Pferde und ihr letztes Turnier zu

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