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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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seine Anwesenheit machte mich nervös. Ich sah sein höhnisches Grinsen, und obwohl ich versuchte, nicht in seine Richtung zu schauen, war er ständig in meinen Gedanken.
    Ich wurde oft fies angerempelt. Am meisten von David, aber Oskar ließ sich auch keine Gelegenheit dazu entgehen. Ibrahim spielte in derselben Mannschaft wie ich und ließ mich darum in Frieden. Alexander spielte in der gegnerischen Mannschaft und unterstützte mich auch nicht.
    Ich geriet immer mehr in Rage. Es machte keinen Spaß zu spielen, wenn ich immerzu weggerempelt wurde. Also musste ich meine Taktik ändern. Bald schoss ich wie ein angeturntes Wiesel umher, hüpfte jedes Mal beseite, wenn jemand sich an mich heranmachen wollte, und teilte bei jeder Gelegenheit aus.
    Das machte mich nicht zu einer besseren Spielerin. Ich fuhr vielmehr mein eigenes Rennen – und davon hatte niemand etwas.
    Meine Mannschaft gewann trotzdem, aber nicht dank meiner Hilfe. Ranjan und Mohammed waren auf Zack und schossen die beiden Tore des Trainingsspiels.
    Ich hob als Einzige die Hand, als Ted fragte, ob jemand etwas in der Nachbesprechung diskutieren wolle.
    „Ich hatte das Gefühl, die gegnerische Mannschaft war mehr damit beschäftigt, mich anzurempeln als Tore zu schießen“, sagte ich mit einem Blick auf David. „Ich finde, sie sollten sich mehr darauf konzentrieren, erfolgreich zu spielen.“
    „Typisch Mädchen“, sagte David spöttisch. „Mecker, mecker, mecker.“
    „Ich bin auch angerempelt worden“, behauptete Ibrahim. „Aber so was muss man eben wegstecken. Oder, ihr wisst schon, hehe.“
    Ted verzog den Mund.
    „Ich stimme Svea zu. Es hat viel zu viele Fouls gegeben …“
    „Dürfen wir jetzt unter die Dusche?“, unterbrach David ihn. „Sonst verpassen Felix und ich den Bus.“
    Ted seufzte.
    „Jajaja. Wir sprechen nächstes Mal darüber.“
    Er gestikulierte zur Umkleide hinüber.
    Ich trottete ebenfalls davon.
    „Nächstes Mal wird es besser“, rief Ted hinter mir her.
    Doch davon war ich nicht überzeugt.
    *
    Papa saß vor dem Fernseher, als ich nach Hause kam. Wuff begrüßte mich außer sich vor Freude in der Eingangsdiele und hüpfte mir wild um die Beine.
    Papa wandte sich vom Fernseher und sah zur Türöffnung.
    „Hallo.“
    „Hallo. Wo ist Mama?“
    „Bei Elin. Wie ist das Training gelaufen?“
    „Gut.“
    Die Antwort kam automatisch, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach.
    Ich überlegte, ob ich mich neben ihn setzen und ihm von den fiesen Rempeleien erzählen sollte. Doch dann wäre ich das beschissene Gefühl, das ganze Training sei ein einziges Fiasko gewesen, überhaupt nicht mehr losgeworden.
    Da war es verlockender, so zu tun, als wäre alles gut, und die Svea-Hasser in der Mannschaft zu vergessen.
    „Was guckst du?“, fragte ich.
    „Nachrichten.“
    Er stellte den Ton leiser und drehte sich zu mir um, als wollte er deutlich machen, dass er für ein Gespräch bereit sei. Dass ich wichtiger sei als die Nachrichten.
    Mein lieber, süßer Papa!
    Ich ging zu ihm und umarmte ihn .
    „Oho“, sagte er überrascht. „Ist es so gut gegangen?“
    „Mhm.“
    Ich ließ ihn in dem Glauben und ging in die Küche, gefolgt von meinem aufgekratzten Hund.
    „Ich muss nur ein Glas Wasser trinken“, sagte ich zu Wuff.
    Sie baute sich vor dem Kühlschrank auf, fest davon überzeugt, ich sei vor Hunger unzurechnungsfähig und würde darum nur Blödsinn verzapfen. Selbstverständlich musste ich was essen!
    Ich sah auf die Uhr. Vielleicht war es trotz allem doch keine so schlechte Idee.
    „Du gewinnst, Wuff.“
    Ich stellte Brot, Aufschnitt, Joghurt und Milch auf den Tisch.
    Wuff setzte sich neben mich. Sie beobachtete jeden Bissen, den ich nahm, und begann ungeduldig auf der Stelle zu trampeln, als mein Brot immer mehr schrumpfte.
    Plötzlich blieb mein Blick an den nassen Flecken auf dem Boden vor dem Kühlschrank hängen.
    Nicht schon wieder!
    Ich riss ein Stück von der Küchenrolle ab und wischte damit überdie Flecken. Das Papier verfärbte sich gelb. Mit gerümpfter Nase schnupperte ich daran.
    Pisse.
    Ich sah Wuff an und schüttelte den Kopf. Es war viele Jahre her, seit sie das Welpengetröpfel hinter sich gelassen hatte.
    „Hast du denn nicht ordentlich gepinkelt, als wir heute Nachmittag draußen waren?“, schimpfte ich.
    Sie schien zu glauben, ich hätte sie gefragt, ob sie ein Stück von meinem Brot wolle.
    „Wuff“, antwortete sie.
    Zu ihrer großen Enttäuschung stand ich auf und schob sie durch die Diele

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