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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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besorgt.
    „Geht so. Haben sie dich gesehen?“
    „Nein. Wollen wir noch ins Café?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    Jo hätte sauer werden können. Ich vermasselte ihr den Shoppingspaß und brach mit unserer Tradition. Sonst gingen wir nach beendeter Shoppingtour regelmäßig ins Café.
    Aber sie wurde nicht sauer, sondern hakte sich bei mir unter, dann gingen wir nebeneinander zum Bahnhof zurück, während sich die Wahrheit schmerzhaft in meinen Gedanken breitmachte.
    Alexander hatte mich angelogen.
    Das Märchen von Svea und Alex ging allmählich zu Ende.

MONTAG
    „Alles klar?“, fragte Jo, als sie am Montag aus dem Bus stieg.
    Sie nahm die Ohrstöpsel aus den Ohren und steckte ihr iPhone in die Schultasche. In New York hatte sie eine schwarzlila Hülle dafür gekauft, so wild gemustert, dass einem schwindelig wurde, wenn man sie ansah.
    Ich stand in dem kalten Wind an der Haltestelle und fröstelte.
    „Ja.“
    „Wo hast du dein Fahrrad?“
    „Daheim. Es hat einen Platten.“
    „Bist du zu Fuß gekommen?“
    „Mhm.“
    Ich hatte den Schulweg im Laufschritt zurückgelegt, weil ich den Platten erst in dem Moment entdeckte, als ich loswollte.
    „Was von Alex gehört?“, fragte Jo, als wir auf die Schule zugingen.
    „Nein.“
    „Mist! Aber mach bloß keinen Zoff. Bleib schön ruhig und warte, was er dir zu sagen hat.“
    „Ich bin doch immer ruhig, oder?“
    „Wie auch immer, fang hier in der Schule keinen Streit mit Alex an. Frag ihn, ob er dich nachher nach Hause begleiten will, und frag ihn dann, ob es nett war bei seinen Großeltern.“
    „Darf ich ihm eins mit der Pfanne überbraten, wenn er Ja sagt?“
    Sie zuckte die Schultern.
    „Von mir aus.“
    Ich hielt Ausschau nach Alexander. Er stand mit mehreren Jungs aus der Mannschaft neben dem Eingang.
    Jo ging rein, aber ich hielt auf die Gruppe der Jungs zu.
    Ranjan versetzte Alexander einen warnenden Stoß. Aber Alexanderwandte sich erst zu mir um, als ich bei ihm angekommen war. Er setzte eine erstaunte Miene auf.
    Diese Show galt eindeutig der Clique. Ich wurde nicht umarmt, bekam auch keinen Kuss. Er nickte nur kurz, als wäre ich irgendeine seiner Mitschülerinnen.
    „Alles klar?“, fragte er.
    „Ja.“
    Es wurde still. Ich war diejenige, die zu ihm gekommen war. Also musste ich damit herausrücken, was ich von ihm wollte.
    Er sah mich an. Die anderen Jungs starrten auch zu mir her.
    „Können wir mal kurz reden?“
    Ich deutete mit dem Kopf auf die Seite.
    Alexander seufzte demonstrativ, wie um zu sagen, Mädels können einem echt auf den Geist gehen, folgte mir dann aber ein paar Schritte weiter weg.
    „Kommst du nach der Schule mit mir nach Hause?“, fragte ich.
    Er sah mich erstaunt an.
    „Warum das denn?“, entschlüpfte es ihm.
    Plötzlich wurde ich müde. Die andern Jungs hörten nicht, was er sagte, aber trotzdem spielte er mir irgendwas vor.
    „Wenn man zusammen ist, trifft man sich doch ab und zu, oder?“
    Als er den scharfen Ton in meiner Stimme hörte, lachte er kurz auf.
    „Ja … äh, klar. Aber dann muss ich ziemlich bald los, weil ich meine Trainingssachen nicht dabeihab.”
    „Whatever. Das schaffst du schon.“
    „War es nur das?“, fragte er.
    Jos Warnsignale schrillten mir durch den Kopf. Kein Streit in der Schule!
    „Warum nur ?“, sagte ich so unschuldig wie möglich.
    Er schüttelte ein klein wenig zu eifrig den Kopf, als wollte er etwas Lästiges loswerden.
    Als ich mich umdrehte und ging, sah ich schon einen schwierigen Nachmittag vor mir.
    „Was war das jetzt wieder?“, hörte ich Ranjans Stimme.
    Aber das Schultor schlug hinter mir zu, bevor ich Alexanders Antwort hören konnte.
    *
    Alexander wohnt in einem Einfamilienhaus auf der anderen Seite von Vårsta. Bei ihm daheim ist genauso viel Platz wie bei uns, da er genau wie ich keine Geschwister hat.
    Trotzdem sind wir meistens bei mir. Teils, weil ich näher an der Schule wohne, und teils, weil ich Wuff habe, um die ich mich kümmern muss.
    Alexander war heute auch nicht mit dem Fahrrad zur Schule gekommen, also folgten wir dem Strom der Schüler auf dem Fußweg. Ich versuchte zu ignorieren, dass er mir den Arm nicht um die Schultern legte und mich auch nicht an der Hand hielt. Nicht einmal, als wir die große Masse hinter uns gelassen hatten und in südliche Richtung abbogen, tat er das.
    Zwischen uns herrschte ein eigenartiges Schweigen.
    Wahrscheinlich erwartete er, ich würde es brechen. Seine zusammengepressten Lippen verrieten, dass er sich

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