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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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oder?“
    „Hör mal! Da war ich acht! Und er hatte eine Corvette. Es war die Corvette, in die ich verliebt war.“
    Ich hoffte, das würde sie so überzeugen, dass sie ihre Frage zurücknahm und stattdessen na klar, entschuldige, dumm von mir, sagte.
    Doch das tat sie nicht.
    „Warum fragst du?“, sagte ich schließlich.
    „Nur so. Du wärst nicht die erste Schülerin in der Weltgeschichte.“
    „Aber ich bin doch mit Alex zusammen!“
    Sie zuckte noch einmal die Schultern. Ich verstand, was diese Geste bedeutete. Es soll tatsächlich vorkommen, dass man mit einer Person zusammen und in eine andere verliebt sein kann.
    „Wird das allgemein behauptet?“
    „Na ja, jedenfalls auf Facebook. Da steht ja dieses Starfoto von euch beiden. Du solltest dafür Geld verlangen …“
    Ich knurrte.
    „Hab bloß Spaß gemacht. Aber warum ist das denn so unmöglich? Du bist oft mit Ted zusammen, und er ist jung und nett und sieht gut aus. Oder etwa nicht?“
    „Fährst du selbst etwa auf ihn ab?“, fragte ich unwirsch. „Das klingt mir ganz danach.“
    Sie lachte, als hätte ich gefragt, ob sie glaube, die Erde wäre platt.
    „Natürlich nicht … er ist doch unser Lehrer!“
    „Genau! Kapierst du jetzt, wie dumm deine Frage war?“
    „Aber das ist doch was ganz anderes …“
    Der Bus kam an die Haltestelle gefahren, bremste und hielt. Jo unterbrach sich.
    „Warum ist das anders?“, fragte ich kühl.
    Sie folgte dem Strom zur offenen Bustür und warf mir einen unglücklichen Blick zu. Wir waren ungewollt in eine blöde Situation geraten, hatten jetzt aber keine Zeit, sie zu klären.
    „Bis morgen!“, rief sie reumütig hinter mir her, als sie in den Bus stieg.
    Ich antwortete nicht, aber bevor ich davonradelte, holte ich mein Handy aus dem Rucksack und schob es mir in die Tasche, damit ich merkte, falls es vibrierte.
    Sie würde anrufen, davon war ich überzeugt. Das machte sie immer, wenn wir eine Auseinandersetzung oder so was gehabt hatten. Oder ich rief sie an, je nachdem, wer angefangen hatte.
    Diesmal war sie es gewesen, die mir bescheuerte Fragen gestellt hatte. Was auf Facebook behauptet wurde, war eine Sache, was sie selbst meinte und dachte, das war etwas ganz anderes.
    Aber sie rief nicht an.
    Dampfend vor Wut trat ich wild in die Pedale.
    Als meine beste Freundin hätte sie über all die falschen Gerüchte empört sein müssen, stattdessen fragte sie, ob sie irgendein Körnchen Wahrheit enthielten! Ich hatte ihr doch ausführlich erklärt, was passiert war.
    Weit hinter mir war Motorenlärm zu hören. Das klang nicht nach einem Auto, eher nach einem Moped. Vielleicht waren es auch zwei.
    Ich fuhr zur Seite und sauste mit hohem Tempo die Straße hinunter, dabei fluchte und schimpfte ich vor mich hin.
    Als ob ich in Ted verliebt wäre!
    Was für ein lächerlicher Gedanke!
    Kurze Erinnerungen an die verwirrenden Gefühle, die in mir aufgestiegen waren, als ich in seiner Nähe war, tauchten in meinem Kopf auf, wurden aber schnell abgeschüttelt. Das war ein Geheimnis, das ich nicht einmal mir selbst eingestehen mochte.
    Ted war mein Lehrer und Trainer.
    Punkt.
    Ich warf einen hastigen Blick nach hinten und sah die beiden Mopeds. Eins davon knatterte inzwischen direkt hinter mir.
    Ich fuhr noch mehr an die Seite und konzentrierte mich darauf, auf dem schmalen Randstreifen nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Das eine Moped glitt seitlich an mich heran.
    Sehr nah.
    Zu nah.
    Plötzlich bekam ich einen heftigen Stoß. Mit einem Schrei stürzte ich hilflos in den Graben, das Fahrrad fiel auf mich drauf.
    Die Mopedfahrer bremsten knirschend, machten jäh kehrt und fuhren laut aufheulend zur Hauptstraße zurück. Alles, was ich von ihnen sehen konnte, war, dass sie dunkel gekleidet waren und schwarze Helme aufhatten.
    „Anhalten, ihr verdammten Arschlöcher!“
    Mit tränenerstickter Stimme fluchte und schrie ich hinter ihnen her. Sie hatten mich absichtlich umgestoßen!
    Mein linker Arm tat fürchterlich weh. Beim kleinsten Versuch, ihn zu bewegen, schoss pulsierender Schmerz von den Fingern bis in die Schulter hinauf.
    Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    Nicht wegen der Schmerzen.
    Nein, weil mir etwas unwiderruflich klar war.
    Morgen würde ich nicht an dem Spiel teilnehmen können!
    *
    Ich steh nicht unbedingt auf Krankenhäuser. Man muss warten. Und man hat Schmerzen.
    Nachdem mehrere Stunden mit Warten, Untersuchungen und Röntgenaufnahmen vergangen waren, erfuhr ich, dass ich dem

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