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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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gepresst.
    Ich ging zuerst die Straße hinunter und bog dann auf den Pfad ein, der zum See hinunterführt. Die Sonne ging gerade unter. Ihr Licht fiel durch die kahlen Äste und verlieh ihnen einen goldenen Schimmer. Wir würden es schaffen, den See zu umrunden, bevor es dunkel wurde.
    Wuff durchschnupperte Heidelbeerkraut und Moos in ihrem eigenen Tempo, während ich tief in Gedanken versunken dem Pfad folgte.
    Das Gespräch mit Linus hatte mir einen Kick gegeben. Also gab es doch noch Leute, die an mich glaubten. Ich hatte nur noch auf die fiesen Stänkereien gehört und schließlich tatsächlich geglaubt, ich wäre der letzte Loser.
    Offenbar hatte ich mich geirrt.
    Meine Kräfte kehrten allmählich zurück. So leicht würde ich mich nicht geschlagen geben. Auch mit Gips konnte ich Muskeln und Gelenke trainieren, dann wäre ich bestens in Form, wenn der Gips wegkäme, und könnte meinen Platz in der Mannschaft wieder einnehmen. Das war nur eine Frage der Zeit.
    Aber womöglich war es schon zu spät, und was dann?
    Anton hatte jetzt zwar meinen Platz in der Mannschaft, doch eigentlich nur vorübergehend. Immerhin hatte Ted gesagt, er hätte Jonas versprochen, an meiner Stelle einspringen zu dürfen.
    Falls ich nicht zurückkäme …
    Doch das hatte ich vor!
    Ich musste mit Ted sprechen, bevor er Jonas allzu große Hoffnungen machte. Seit meinem Unfall hatte ich ihn nicht mehr gesehen, nur mit ihm telefoniert. Es war höchste Zeit.
    Jetzt.
    Er antwortete nicht, als ich anrief.
    Ich wollte gerade simsen, als eine SMS ankam.
    Ted?
    Aber es war Tea.
    Kannst du mir morgen beim Packen helfen? Tea
    Das war Schicksal!
    Vielleicht war Ted ja daheim und wollte nur nicht mit mir sprechen. Und auch wenn er es nicht war, würde er bestimmt früher oder später zu Hause auftauchen. Und dann hätte ich eine Möglichkeit, mit ihm zu reden.
    Darf ich schon heute kommen? Svea
    Die Antwort kam sofort.
    Ja! Wann?
    Ich sah auf die Uhr. Es war die gleiche Buslinie, die auch zu Jo fuhr. Ich würde den nächsten Bus schaffen, wenn ich mich beeilte.
    In einer Stunde.
    Ich kam gerade noch rechtzeitig zur Haltestelle. Solange ich inmitten all der anderen Fahrgäste im Bus saß, hielt ich es für eine gute Idee,Tea und Ted zu besuchen, aber nachdem ich ausgestiegen war und die roten Rücklichter des Busses hinter der Biegung verschwanden, bereute ich mein Vorhaben.
    Ich stand allein auf der dunklen Landstraße an der Haltestelle.
    Ich bin ja echt total verrückt!
    Vor mir lag ein langer Fußmarsch durch einen dunklen, dichten Wald.
    Aber als sich meine Augen daran gewöhnt hatten, merkte ich, dass die Dunkelheit doch nicht so undurchdringlich war. Der Halbmond erleuchtete meinen Weg. Weiter hinten am Horizont färbte ein mildes rosa Licht den Himmel über Vårsta. Über mir wurde das Dunkel bereits von unzähligen Sternen punktiert.
    Ich ging schnell und versuchte die aufsteigende Angst zu verdrängen und die Büsche am Wegrand im Auge zu behalten. Als es plötzlich im Gebüsch raschelte, blieb mir das Herz fast stehen. Dann hoppelte ein Hase über den Weg, der wohl genauso heftig erschrocken war wie ich.
    Als ich schließlich Licht zwischen den Bäumen aufglimmen sah, stieß ich einen Seufzer der Erleichterung aus, entspannte mich aber erst richtig, als ich auf der gekiesten Einfahrt vor dem beleuchteten Haus stand.
    Von Teds Auto war nichts zu sehen. Mein Blick blieb an der Garage hängen. Die Fenster waren zugenagelt und verriegelt, das Tor war verstärkt und mit mehreren Schlössern versehen. Hatte es so ausgesehen, als ich zuletzt hier gewesen war? Wahrscheinlich, ich hatte damals nur nicht so genau hingeschaut, weil meine Gedanken auf Ted gerichtet waren, der mich hergefahren hatte.
    Der Wind peitschte die Leine der Fahnenstange mit unheimlichem metallischen Klang an den Mast, als ich aufs Haus zuging. Im selben Moment vibrierte das Handy in meiner Tasche. Ich erschrak und holte es heraus.
    „Ted“, stand auf dem Display.
    „Klingel noch nicht!“, zischte seine Stimme an meinem Ohr.
    Ich spähte zu den Fenstern hinüber. Wo war er?
    „Ich muss mit dir reden, bevor du ins Haus gehst“, fuhr er fort.
    „Wo bist du?“
    „Hinter dir.“
    Ich drehte mich um und sah ihn neben einer Birke winken.
    „Komm her!“
    Damit beendete er das Gespräch.
    Ich ging zu ihm. Er stand halb abgewandt im Schatten.
    „Eigentlich wollte ich auch mit dir sprechen“, sagte ich.
    „Warum das denn?“
    Auf einmal klang seine Stimme scharf.
    Das nervte

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