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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Tränenstrom endlich versiegt war.
    Ich spürte einen leeren Sog im Magen. Wahrscheinlich hatte ich Hunger. Gleichzeitig wusste ich, dass ich keinen Bissen herunterbringen würde.
    „Vielleicht später.“
    „Ich muss kurz bei Oma und Opa reinschauen. Die haben ein neues Bett geliefert bekommen, und Oma mit ihrem kranken Herzen soll nichts heben und herumschieben. Willst du mitkommen?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein.“
    „Aber wir können ja nichts anderes tun als warten.“
    „Ich will trotzdem nicht. Fahr du ruhig.“
    „Ist das auch okay?“
    „Mhm.“
    „Bin in einer Stunde oder so wieder da. Komm in die Küche und trinke wenigstens ein wenig Orangensaft.“
    „Mhm.“
    „Tschüs. Bis nachher.“
    „Tschüs.“
    Bald schlug die Haustür hinter ihr zu.
    Ich war allein im Haus.
    Ganz allein.
    Wann war ich zum letzten Mal ganz allein gewesen?
    Ich schaltete mein Handy wieder ein. Sofort durchbrach es mit seinem Gebell die Stille. Mir traten wieder Tränen in die Augen, aber durch einen verschwommenen Schleier sah ich auf dem Display, dass es Ted war.
    Es rauschte im Hörer.
    „Wo ZUM TEUFEL hast du gesteckt?“
    Ich wurde wütend. Ich war fix und fertig und er nahm es sich heraus, mich anzuschreien!
    „In der Tierklinik. Mein Hund ist krank, sie wird vielleicht …“
    Sterben.
    Ich konnte das Wort immer noch nicht aussprechen.
    „… sie hat heute Nacht einen Blutsturz gehabt“, brachte ich mit tränenerstickter Stimme heraus. „Wir mussten … Sie wird heute … operiert …“
    „Oh, das tut mir leid! Dann bist du also nicht bei Tea gewesen?“
    Ich holte Luft und wischte mir die Tränen ab. Tea war weit weg in meinen Gedanken.
    „Nein, natürlich nicht“, fuhr er fort. „Weißt du, ich mache mir große Sorgen. Ich hab sie nicht erreicht. Bin auf dem Weg zurück von Göteborg, komme aber erst heute Nachmittag zu Hause an.“
    „Bestimmt ist sie bei ihrem Kurs.“
    „Nein, das ist sie nicht. Ich hab dort angerufen, und die sagten, sie sei nicht gekommen.“
    „Vielleicht ist sie krank geworden und liegt im Bett und schläft.“
    Ich staunte über mich selbst, dass es mir gelang, mich so weit zu engagieren.
    „Ja, es ist nur so … sie sollte nicht zu Hause sein. Wir kriegen eine Lieferung … ach, das ist kompliziert zu erklären, aber es handelt sich um eine … Überraschung, und ich will nicht, dass Tea die zu früh sieht.“
    Sie sieht doch nichts, dachte ich.
    „Aber wenn sie krank ist, dann …“
    „Ihr fehlt nichts! Sie ist nur sauer auf mich und will nicht mit mir reden. Mir ist klar, dass du jetzt viel um die Ohren hast, mit deinem Hund und allem, aber es ist unheimlich wichtig, dass sie wegfährt. Ich hole sie dann in der Stadt ab.“
    Er machte eine Pause und holte tief Luft, bevor er weitersprach:
    „Bitte, Svea, könntest du vorbeifahren und ihr sagen, sie soll wenigstens ihr Handy einschalten, damit ich selbst mir ihr sprechen kann. Vielleicht kann deine Mutter dich fahren?“
    „Die ist bei meiner Oma …“
    Aber ich würde nur eine Viertelstunde brauchen, um zu Teds Haus zu radeln. Vielleicht wäre es nicht schlecht, als Ablenkung, während ich auf den Anruf der Tierärztin wartete. Hier konnte ich sowieso nichts tun.
    „… aber ich kann hinradeln.“
    „Danke! Also, du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet … ich bin dir ewig dankbar …“
    Es gab eine Möglichkeit, wie er seine Dankbarkeit zeigen konnte, fiel mir ein. Er konnte mir einen Platz in der Mannschaft versprechen.
    Doch das sagte ich nicht.
    „Jajaja, ich fahr gleich los. Dann sag ich ihr, sie soll dich anrufen.“
    „Danke! Du bist …“
    Ich legte auf.
    *
    Ich schlüpfte in meine Jeans, zog einen dicken Pulli an und darüber meine Jeansjacke und quetschte meine Füße mithilfe eines Schuhlöffels in die fertig zugeschnürten Sneakers. Dann legte ich einen Zettel auf den Küchentisch, auf dem stand, wo ich war und dass Mama anrufen solle, falls sie vor mir nach Hause kam. Dann könnte sie mich von Tea abholen.
    Jetzt wollte ich sie nicht anrufen. Dann riskierte ich, dass sie losstürzte, um mich zu fahren, und Oma und Opa benötigten ihre Hilfe im Augenblick dringender als ich.
    Wuff war so sehr in meinen Gedanken, dass ich sie vor mir sah, als ich losradelte. Obwohl ich mich nur mit der rechten Hand am Lenker festhalten konnte, ging es überraschend gut.
    Erst als ich mich dem Haus näherte, begann ich über Teds Äußerung über diese seltsame Lieferung nachzudenken. Eine Überraschung,

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