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Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis

Titel: Dunkles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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die Tea nicht sehen sollte. Das musste etwas sein, das sie leicht erkennen konnte, wenn sie die Verpackung abtastete. Warum sonst sollte sie nicht zu Hause sein?
    Ob das ein Geburtstagsgeschenk war?
    In dem Fall sollte ich ihr auch ein Geschenk kaufen. Aber was? Vielleicht einen Pulli. Nachdem ich alle ihre Klamotten durchgesehen hatte, wusste ich ungefähr, was ihr gefiel.
    Ich bog in die Einfahrt ein und radelte an der Garage vorbei. Mit den zugenagelten Fenstern und dem mehrfach verriegelten Tor sah sie aus wie eine uneinnehmbare Festung. Komisch. Mit Unbehagen dachte ich an die beiden Muskelpakete, die ich vor einiger Zeit hier gesehen hatte. Was befand sich eigentlich in dieser Garage?
    Der Platz vor dem Haus war völlig leer. Wenn ich es richtig verstanden hatte, sollte die Sendung vor dem Haus abgestellt werden, also war wohl noch nichts geliefert worden.
    Ich lehnte mein Fahrrad an die Giebelwand, ging die Haustreppe hoch und klingelte.
    Drinnen war nichts zu hören.
    Vielleicht war Tea trotz allem doch weggefahren.
    Ich klingelte noch einmal und drückte die Klinke herunter. Die Tür war abgeschlossen.
    Nach einigem Warten ging ich um das Haus. In dem kleinen Badezimmerfenster im Obergeschoss war Licht. Vielleicht stand sie unter der Dusche?
    Ich wartete, bis das Licht ausging, rannte zurück und klingelte noch einmal.
    Die Treppe drinnen im Haus knarrte. Schritte näherten sich der Haustür.
    „Wer ist da?“
    Es war Teas Stimme, aber sie machte nicht auf.
    Klar. Sie war allein im Haus und konnte ja nicht sehen, wer da vor der Tür stand. Das könnten Einbrecher sein, Vergewaltiger, weiß Gott wer. Hinter der verschlossenen Tür fühlte sie sich sicher.
    „Ich bin’s, Svea! Mach bitte auf.“
    Im Schloss klapperte es, dann ging die Tür auf, aber nur einen Spaltbreit. Ich sah ein Stück von einem rosa Flanellschlafanzug und ein paar Strähnen ihrer hennaroten Mähne.
    „Komm lieber nicht rein“, sagte Tea heiser. „Ich hab eine Magengrippe. Was machst du hier?“
    „Ted hat mich gebeten, nachzuschauen, ob du in die Stadt gefahren bist. Aber ich konnte heute morgen nicht kommen, weil Wuff, mein Hund, einen Blutsturz bekam … in zwei Stunden ungefähr wird sie operiert …“
    Ich konnte nicht weiterreden.
    „Das ist aber schlimm“, sagte sie voller Anteilnahme. „Lieb von dir, dass du gekommen bist, aber ich muss daheimbleiben. Ist Ted noch in Göteborg?“
    „Nein, er ist nach Hause unterwegs. Er hat vom Auto aus angerufen und war völlig außer sich, weil du nicht geantwortet hast.“
    „Hab gar nicht an das Handy gedacht, weil ich die ganze Nacht bloß aufs Klo gerannt bin.“
    „Geht’s dir jetzt besser?“
    „Ein bisschen.“
    „Ruf ihn an, damit er sich keine Sorgen mehr macht …“
    Ich unterbrach mich, als ich vom Weg Geräusche hörte. Da kamen welche angeradelt. Mir wurde sofort mulmig zumute. Hier stand ich jetzt mit meinem Gipsarm, allein bis auf ein magenkrankes, blindes Mädchen.
    Instinktiv schob ich Tea beiseite, schlüpfte ins Haus und zog die Tür hinter mir zu.
    Sie zuckte zusammen.
    „Was ist denn?“
    „Da kommen welche mit Fahrrädern …“
    „Ted!“
    Ein Ruf von draußen unterbrach mich. Das klang nach Anton!
    Was hatte der hier zu suchen?
    „Teeed! Feigling! Komm raus, wir müssen reden! Wir wissen, dass du da drin bist!“
    Und Tobias!
    „Du kannst dich nicht einfach verstecken! Jetzt musst du Farbe bekennen, verdammt noch mal! Du weißt, um was es geht!“
    Was fiel denen ein?!
    Die drohten Ted!
    Kurz sah ich mein eigenes Gesicht im Dielenspiegel. Meine Lippen waren zusammengepresst und meine Augen schmal.
    Draußen vor dem Haus standen zwei meiner schlimmsten Quälgeister, vielleicht sogar noch mehr. Was würden die tun, wenn sie entdeckten, dass Tea und ich allein im Haus waren?
    Vorläufig begnügten sie sich damit, herumzubrüllen und zu lärmen.
    Aber wenn sie auf die Idee kämen, hier einzubrechen, bräuchten sie bloß ein Fenster einzuwerfen.
    Alles kam mir mit einem Mal total unwirklich vor – es konnte doch nicht sein, dass es so weit gekommen war.
    Ihre Schritte knirschten auf dem Kies.
    Ich spähte vorsichtig zwischen den Vorhängen hinaus.
    Was hatten sie vor?
    Plötzlich waren sie verschwunden.
    Warum? Und wohin?
    In der Ferne brummte ein Automotor. Zuerst dachte ich erleichtert, dass das Ted sein musste, doch dann sah ich ein, dass er unmöglich schon hier sein konnte.
    Es klang wie ein größeres Auto. Ein Lieferwagen oder

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