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Dunkles Indien

Dunkles Indien

Titel: Dunkles Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudygard Kipling
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auch ein Weib, Peachey, - a hübschs, stämmigs, fleischigs Mädel, die dich schön warm hält im Winter. Sie sin hier netter als die englischen Mädeln, und mir ham a feine Auswahl. Kochs a paarmal in heißem Wasser aus und sie kommen raus wie die Hähndeln.‹
    -›Führe mich nicht in Versuchung!« sag ich. ›Ich will mit die Frauenzimmer nix zu tun ham, selbst wenn mir noch viel sicherer wären als jetzt. Ich hab gschafft für zwei Männer und du für drei. Laß mer die Weiber Weiber sein und schau mer liaber, daß mir an bessern Tawack kriagn aus Afghanistan und an Schnaps, - bloß kane Weiber net!‹ -
    ›Wer redt denn glei von mehrere Weiber?‹ sagt der Dravot. ›Ich rede von einer Gemahlin - einer Königin, die wo einen Königsohn ausbrütet für den König! Eine Königin aus dem stärksten Stamme, wodurch dann eine Blutsverwandtschaft geschaffen wird - eine, die einem an der Seite liegt und berichtet, wie das Volk denkt, und seine Bedürfnisse kennt. Sowas braucht ich!‹
    ›Denk an die Bengalin‹, sag ich, ›die, wo ich mir aufzwickt hab im Mogul Serai, wie ich noch Schienenleger gwesen bin! A gut unterspickts Trumm Mensch is's gwesen, freilich, und hat mir den Eingeborenendialekt beigebracht und noch a paar solchene Sachen, aber was is nachher gescheh? Davon gloffen is's mer mit dem Diener vom Stationsmoaster und mit meim halben Monatslohn. Und dann in Dadur hat sie sich rumtriebn mit einem Mischling und hat noch die Frechheit gehabt zu sagen, sie sei meine angetraute Gemahlin! Und noch dazu bei die Maschinenführer in der Werkstatt !‹
    ›Des paßt net her«, sagt der Dravot, ›die Weiber hier sin weißer, als du und ich; a Königin will ich ham für die Wintermonate!‹
    ›Zum letzten Mal bitt ich dich, Dan‹, sag ich, ›laß des bleibn! Es wird uns nur Unglück bringen! In der Bibel steht: Könige sollen ihre Kräfte nicht an Weiber verschwenden, gar, wenns ein neues, noch nicht recht fertiges Königreich unter sich ham.‹ -
    ›Und ich sag dir zum letztenmal: ich will!‹ schreit der Dravot, und davon is er durch den Kiefernwald wie a roter Teifel, den Glanz der Sonne auf seinem Bart und auf der Krone und so.
    Aber es war nicht so leicht, ein Weib kriegn, wie der Dan gmeint hat. Er hats in der Versammlung vorgetragen, und alle ham gschwiegen, bis der Billy Fish gmeint hat, es war des gscheiteste, er fraget halt die Mädeln selber. Der Dravot hat gflucht wie narrisch.
    ›Was is denn an mir schlechts?‹ hat er geschrien und sich neben den steinernen Imbra gstellt, - ›bin ich ein Hund oder bin ich leicht nicht Mann genug für eure Schlampen? Hab ich nicht den Schatten meiner Hand gehalten über dieses Land? Wer hat denn den letzten Afghaneneinfall abgewehrt, was? (Eigentlich bin i des gwesen, aber der Dravot in seiner Wut hats halt vergessen.) Und euch Flinten bracht, was? Und wer hat die Brücken repariert, was? Und wer is denn nachher der Großmoaster mit dem Zeichen da auf dem Steinsockel, was?‹ und dabei hat er auf den Stein gewiesen, auf dem er immer gsessen is, wann grad eine Loge abgehalten wurde. Der Billy Fish hat nix mehr gsagt und die andern scho gar net. ›Gib halt nach, Dan‹, sag ich, »und frag halt die Mädeln! Drüben is ja auch Sitte, daß mer in aller Form anhalten tut, und hier is das Volk so gut wie englische ›
    Die Heirat des Königs ist eine Staatsangelegenheit!‹ sagt der Dravot, rotglühend vor Zorn, denn er hat natürlich innerlich gespürt, daß er gegen seine bessere Überzeugung spricht. Dann is er hinaus aus dem Beratungszimmer, und die andern sin still dagsessen und ham auf den Boden gschaut.
    ›Billy Fish‹, sag ich zu dem Häuptling aus Bashkai, ›woran haperts eigentlich? Gib einem treuen Freund eine offene Antwort!‹
    »Du weißt es‹, sagt der Billy Fish, »wie kann ich einem, der alles weiß, etwas sagen? Können denn die Töchter der Menschen Götter oder - Teufel heiraten? Es geht nicht an!‹
    Mir is eingefallen, daß etwas ähnliches in der Bibel steht; aber, solang sie uns für Götter halten, hab ich mir denkt, kann ich sie doch nicht aufklären. »Ein Gott kann alls‹, sag ich; ›wenn ein Gott ein Mädel gern hat, wird sie nicht dran sterben.‹
    ›Doch! Sie wird! ‹ sagt der Billy Fish. ›Es gibt alle Arten Götter und Teufel hier in den Bergen und bisweilen erwählen sie sich ein Mädchen, aber es verschwindet für immer aus unserer Mitte. Und dann: Ihr beide kennet die Bedeutung des Zeichens hier auf dem Stein! Nur Götter

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