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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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wärt, würde ich Euch raten, dass Eure größere Sorge der Vermeidung jeglicher Panik unter den Menschen gilt und dass Ihr alle Tendenzen unterdrücken solltet, die …«
    »Aber ich bin’s nicht. Also?« Emil war schlau, jung und ungeduldig. Der Unterschied zwischen seiner Beratung und der seines gealterten Vaters würde einige Justierung erfordern.
    »Dann, Hoheit, muss ich Euch sagen, dass die Kirche des Lichts für Eure Hoheit eine größere Gefahr darstellt als die Kinder der Mutter.«
    Das war natürlich unverblümte Ketzerei. Emil nickte bloß gereizt, als ob jeder Narr das erkennen könnte. »Was empfehlt Ihr mir zu tun?«
    »Zuerst schlage ich vor, mich zum Oberhaupt, dem Erhabenen Uptree zu schicken, um die Sorge Eurer Hoheit zum Ausdruck zu bringen und die besten Wünsche für seine rasche Genesung auszusprechen.«
    Emil fiel auf seinen Stuhl zurück und beugte sich vor, die Unterarme auf die Knie gestützt. »Politischer Kuhfurz! Warum keinen Boten schicken?«
    »Um zu fordern, oder, falls nötig, zu verlangen, dass die Kirche Rollo Woodbridge übergibt, bekannt als John Hawke?«
    »Und falls Uptree sich weigert?«
    »Dann behauptet, dass Hawke die ganze Zeit über als Spion gearbeitet hat, dass er bei seiner Freilassung von Schweinetrog versprochen hat, als unser Agent zu dienen und jegliche Saat der Illoyalität oder des Verrats unter den Kindern zu verraten. Das wird die Beweispflicht auf die Priester verschieben.«
    Emil lächelte, das Lächeln eines jungen Mannes, und dann wurde er wieder ernst.
    »Sie foltern Hawke wahrscheinlich schon, damit er eingesteht, dass ich ihn gerufen habe, um Hexerei bei meinem Vater einzusetzen.«
    »Es besteht eine gewisse Dringlichkeit«, gab Kipping zu. »Aber Hawke hat zuvor schon der Folter standgehalten. Er wird widerstehen, und er weiß, dass Ihr versuchen müsst, ihn zu retten.«
    »Uptree ebenso! Er wird sich weigern.«
    »Uptree wird sich mir nicht verweigern, Hoheit. Ich kann ihn und seinen Bruder an den Galgen bringen, wegen Diebstahl, Fälschung, Verschwörung, und das Licht allein weiß, wegen was sonst noch.«
    Emil war so gnädig, beeindruckt zu wirken. »Eine derartige Erpressung ist für einen Beamten der Krone ein völlig undenkbaresVerhalten.« Er kicherte. »Ihr seid Euch gewiss, dass es funktioniert? Die meisten Menschen haben nichts gegen ein wenig Korruption.«
    »Nicht bei solcher. Die Anklageschrift ist widerlich, eine Meile lang. Hoheit, ich weiß, Eure Motive, Woodbridge gestern in den Palast zu berufen, waren völlig ehrbar und sogar mutig, aber ich glaube ernsthaft, dass die Thronbesteigung Eurer Hoheit in Gefahr gerät, wenn der Vorfall öffentlich bekannt wird.«
    Offenbar war seine Hoheit derselben Ansicht. »Aber was tun wir mit ihm, wenn wir ihn haben? Die Kirche wird ebenso wie der Große Rat darauf bestehen, dass er zur Zeugenaussage gezwungen wird – soll heißen, gezwungen wird, in ihrem Sinne auszusagen. Er hat auf mich nicht den Eindruck eines Mannes gemacht, der einen Meineid leisten würde.«
    »Ich schicke seine Schwester so bald wie möglich ins Ausland, Hoheit. Meiner Ansicht nach sollten Hawke und sein Weib sie begleiten.«
Vogelkäfig.
    Emil sprang auf und schritt wieder auf und ab. »Aber so hätten wir Woodbridge zum zweiten Mal ›erlaubt‹ zu fliehen. Wie erklärt Ihr das?«
    Hier war er, der kritische Punkt.
    »Ihr entlasst mich, Eure Hoheit. Ihr kündigt an, dass die Übeltäter bereits in Gewahrsam sind und vor Gericht gestellt werden, sobald sie gründlich verhört wurden. Ihr proklamiert einen Schlussstrich, einen neuen Beginn. Ihr werft alle Ratgeber Eures Vaters hinaus, errichtet die Versammlungshalle auf Kosten der Regierung neu, schickt die Verdächtigen vom blauen Eber an den Galgen und schlagt neue Unterdrückungsgesetze gegen die Ketzer vor.«
    Der Regent blieb hinter seinem Stuhl stehen und starrte Kipping hart an. »Wenn ich auf diesen Kurs genötigt werde, dann müsst Ihr vielleicht auch das Land verlassen, Privatsekretär. Man wird Euch die Schuld an allem geben.«
    »Dann muss ich um Gnade bitten, Hoheit. Meine Gattin liegt im Sterben. Ich bitte darum, nur so lange in meiner gegenwärtigen Residenz bleiben zu dürfen, bis … dann. Ein Monat, zwei im äußersten Fall. Anschließend …« Er zuckte die Achseln. In ein oderzwei Monaten könnte er sich allerdings glücklich schätzen, noch in Freiheit zu sein. Die Kirche würde triumphieren. Intoleranz würde im Land wild um sich greifen, die

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