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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Spaß.
    »Jetzt kneble ihn!«
    Dalton schob dem Gefangenen unter dem Sack einen Lumpen in den Mund. Er zog den Sack herunter und sicherte den Knebel mit einem Stück Tuch.
    »Ich habe was zu erledigen, Söhnchen. Ich lasse dich eine oder zwei Stunden da hängen. Willst du deine Meinung ganz bestimmt nicht vorher ändern?«
    Der Junge schüttelte bloß den Kopf, aber seine Augen waren groß vor Angst. Die Verräter waren immer überrascht, wie viel Schmerz ein so einfaches Gerät bereiten konnte. Nicht bloß in den Händen und Handgelenken, sondern die ganzen Arme hinab, durch die Brust und hinunter in den Bauch, ein sengender, beißender Schmerz. Er würde bloß schlimmer werden. Selbst wenn er inder Zauberschule in Gaudry geübt hatte, würde das nicht helfen, weil ihm jetzt das Verständnis dämmerte, dass es diesmal keinen Zauberspruch gäbe, der den Schmerz zum Schwinden brächte. Sie würden ihm das wohlüberlegt antun, und sie würden es ihm immer wieder antun, bis er täte, was sie sagten. Seine Hände waren bereits zu leuchtend roten Handschuhen angeschwollen.
    Der hier würde sich gut machen. Er war jung. Er war schlank und sehnig, und dieser Typ erduldete es am längsten. Pottenger sah mit einer intuitiven Freude zu und zählte schweigend. Genau im rechten Moment sah er, wie dem Gefangenen die Tränen aus den Augen quollen. Diesen Reflex konnte keiner unterdrücken.
    »Wie lange brauchst du, Bursche? Bevor wir den Einsatz erhöhen, meine ich. Eine Stunde oder zwei?«
    Woodbridge konnte keine Antwort geben und versuchte es nicht einmal. Pottenger lachte und klopfte ihm auf die Wange. »Weiter so, Söhnchen! Bislang hältst du dich gut.«
    Er schlurfte hinaus und ließ Dalton als Bewachung zurück. Er ging um die Ecke zu Shipley an dessen Guckloch. Dalton saß auf dem Hocker und zündete sich die Pfeife an.
    »Hol die Wassereimer! Danach einer von euch da drin, einer hier draußen, ununterbrochen! Rein zu ihm, sobald er bewusstlos wird. Wenn er stirbt, hänge ich euch an seinen Platz und vergesse euch, verstanden?«
    Heute Abend würde nichts mehr passieren. Das war bloß die Aufwärmübung für morgen. Direktor Pottenger ging auf die Straße hinunter und um eine Ecke in das Bordell, das – wie praktisch! – gleich nebenan lag. Wenn ein Mann etwas Gutes am Laufen hatte, konnte er es genauso gut auch ausnutzen.

Kapitel 6
    Madeline Woodbridge wurde von Pater Silas Fage mit Samuel Stroud verheiratet, weil Hierarchen wie Garrett Uptree selten Riten bei gewöhnlichen Leuten durchführten, und schon gar nicht bei Bastarden. Der Graf schenkte dem glücklichen Paar den Ring als Hochzeitsgabe. Der Ring war aus Gold, und alle achteten genau auf Maddys Reaktion. Zum Glück war ihr Talent so klein, dass Gold ihr kaum etwas antat. Es fühlte sich warm an, aber nicht unangenehm warm, und die weise Edith hatte sie gelehrt, dass eine Salbe aus zerdrückten Brennnesseln ein gutes Mittel gegen jegliche Reaktion wäre, bevor sie zur Qual würde.
    Den Besuchern wurden Räumlichkeiten für die Nacht zugewiesen. Es gab ein kleines Abendessen für die Woodbridges, die Strouds und den Grafen. Da sie mit Sam nicht verwandt war, nahm die Gräfin nicht teil. Es dauerte nicht lange, weil der Bräutigam unmissverständliche Anzeichen von Ungeduld zeigte und den anschließenden Rotwein und die Zigarren ausschlug.
    Dem Rat ihrer Mutter folgend, hatte Maddy viel zu viel Wein getrunken. Sie hörte sich selbst kindisch kichern, als ihr Gatte sie nach oben brachte. Jede Braut musste Angst in ihrer Hochzeitsnacht haben, aber Maddy hatte eine ungewöhnliche Angst. Der weisenEdith zufolge war sie mit der Gabe der Inspiration gesegnet, was bedeutete, dass sie in anderen Menschen bestimmte Gefühle erregen konnte. Bei richtiger Anwendung könnte das eine sehr erfolgreiche Entjungferung zur Folge haben. Wenn sie andererseits ihren Bräutigam in Panik versetzte, sodass er zu einem Schneemann erstarrte, wäre die traditionelle Zeremonie alles andere als ein Erfolg.
    Sam fragte, ob sie das Licht an oder aus haben wollte. Sie erwiderte, er habe jetzt zu bestimmen, also ließ er das Licht brennen und zog sich aus. Sie beglückwünschte ihn dazu, dass er jetzt wesentlich mehr Haare auf der Brust habe als vor zwei Jahren. Er hatte auch von etwas anderem mehr, als sie erwartet hatte. Aber er stellte angenehme Dinge mit ihren Brüsten an, und sie wollte ihn da nicht entmutigen. Anscheinend fand er das befriedigend, weil er ein paar Minuten lang auf

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