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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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taubstumm war und daher nicht von dämonischen Befehlen zu beherrschen.
    Pottenger hatte Tench mitgebracht. Er reichte dem kleinen Mann einen Sack aus schwerem, schwarzem Fell und vollführte die entsprechenden Gesten. Dalton schloss die Tür auf und ließ Tench die Zelle betreten. Pottenger und Shipley sahen durch die Gucklöcher zu.
    Der Gefangene blickte misstrauisch auf. Er hatte um Mittag sein Essen erhalten, wusste also, dass man ihm keine Nahrung brachte. Er lächelte seinen Besucher an und leistete keinen Widerstand, als ihm der Sack über den Kopf gezogen wurde. Tench drehte sich um und ging. Seine Aufgabe war erledigt.
    »Dalton, hol den Hocker! Shipley, schließ uns ein.«
    Der Gefangene wandte das Gesicht den Schritten zu, stand jedoch nicht auf. Seine Handschellen waren mit Gold besetzt, und durch die Berührung war seine Haut aufgeplatzt, sicheres Anzeichen für einen ketzerischen Zauberer.
    »Nur für den Fall, dass du etwas versuchen willst, Bursche«, bemerkte Pottenger, »da draußen vor der äußeren Tür stehen sechs Wächter, und sie haben Befehl, dich bewusstlos zu schlagen, solltest du aus diesem Raum gelangen.«
    »Schöntuerei wird dich nirgendwohin bringen.« Woodbridges Stimme war durch den Sack gedämpft und möglicherweise nachwie vor eine gefährliche Waffe, aber nicht annähernd so gefährlich, wie sie sein könnte, wenn er seine Gegner im Blick hätte.
    »Ich bin hier der Direktor. Du hast von mir gehört, Junge?« Pottenger war bei einigen der vorherigen Befragungen anwesend gewesen, aber nur als Zeuge im Hintergrund, nicht als einer der Befrager.
    »Ich habe von dir gehört. Ezechiel Pottenger. So in etwa der mieseste Schleim, der je aus der Gosse gesickert ist.«
    »Das ist gut! Ich habe es gern, wenn sie stur sind. Gefangener, ich möchte einige Namen und Adressen von dir.«
    »Die wirst du nicht kriegen.« Aber der Kopf des Jungen war um einen Bruchteil zu den Haken oben an der Mauer hochgezuckt – eine Reihe von etwa einem Dutzend, eine halbe Handbreit auseinander. War es möglich, dass er sie durch den Sack sehen konnte?
    Dalton stellte den Hocker direkt darunter.
    »Dann fangen wir an«, sagte der Direktor. »Mit den Namen derjenigen Leute, die du vergiften wolltest.«
    »Hast du eigentlich bloß Müll zwischen den Ohren? Ich habe ihnen immer wieder gesagt, dass diese Tränke, die ich dabei hatte, lediglich Arzneien waren. Oder bist du so blöd, dass du den Unterschied zwischen Arznei und Gift nicht kennst?«
    »Einige von denen haben Kaninchen getötet.«
    »Viele Heilmittel sind in großen Dosen tödlich.«
    »Und bei wem wolltest du die tödlichen Dosen anwenden?«
    »Bei keinem.«
    »Das wirst du mir schon bald genug erzählen, weißt du.«
    »Nicht bevor dein Schwanz durch die Syph verfault ist.« Er gehörte eigentlich zu denjenigen, die zu vornehmer Sprache erzogen worden waren und nie so redeten wie jetzt. Getöse war Anzeichen von Furcht.
    Pottenger seufzte. »Sie halten es für tapfer, solche Widerworte zu geben«, sagte er zu Dalton, als ob dem Mann das neu wäre. »Und in ein paar Tagen erzählen sie uns alles, was wir wissen wollen. Erspare dir den Schmerz, Woodbridge. Warum das Risiko einer Verstümmelung oder Verkrüppelung eingehen? Sag, dass duredest, und ich schicke nach einem Priester, der alles aufschreibt. Ich nehme dir sogar diese Handschellen ab und gebe dir ehrliche aus Eisen, während wir warten.«
    »Friss Scheiße!«
    Der Direktor kicherte. »Dann steh auf, und wir fangen an. Vorher pissen ist eine gute Idee.«
    Der Gefangene trank aus seiner Wasserflasche. Er brachte es fertig, anmutig aufzustehen, nicht besonders leicht mit Handschellen. Dann ließ er sich von Dalton zum Eimer führen. Nachdem er sein Geschäft dort erledigt hatte, brachte ihn der Wärter zum Hocker hinüber, drehte ihn dann um und wies ihn an, darauf zu steigen, mit dem Rücken zur Wand. Er leistete keinen Widerstand.
    »Hände nach oben, so hoch es geht.«
    Er wehrte sich nach wie vor nicht gegen das Unvermeidliche. Auch versuchte er nicht zu mogeln, indem er die Ellbogen leicht durchbog, wie so viele andere. Er streckte die Arme gerade aus und warf die Kette zwischen den Handschellen über den höchsten Haken, den er erreichen konnte. Nur zwei vom obersten entfernt. Er war groß. Er würde noch größer werden.
    Dann jedoch trat er verächtlich den Hocker weg und wartete nicht ab, bis seine Fänger das taten. Gut, gut! Er würde kämpfen. Die Leichten machten keinen

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