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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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wenn die Uptrees ihr Wort brechen würden und Rollo sterben ließen, und selbst wenn die daraus resultierende Verfolgung den Rest der Familie Woodbridge als Verräter und Ketzer brandmarkte, sodass sich Kirche oder Staat ihrer Besitztümer bemächtigen und sie hinaus in die Wälder treiben würden, wo sie verhungerten, sollte zumindest Maddy überleben. Sie war jetzt eine Stroud und würde von ihrem frisch zu Wohlstand gekommenen Gatten unterstützt. Ein Teil der Familienbesitztümer würde fortwähren, sodass Maddy in der Lage wäre, ihre bettelarmen Eltern zu unterstützen. Sollte heißen, wenn ihr Gatte das zuließe.
    Im Herzen hatte Edgar sämtliche Hoffnung verloren, dass die Uptrees es mit ihrem Versprechen, sich für Rollo einzusetzen, ehrlich gemeint hatten. Der Graf hatte die Woodbridges gerade genötigt, einem seiner vielen Bastarde ein Vermögen zu übertragen. Das war alles, aber selbst das hörte sich als Erklärung nicht überzeugend an. Dieser menschliche Ziegenbock hatte Dutzende Bastarde und niemals Interesse auch nur an einem von ihnen gezeigt. Wenn Sam ein Lieblingssohn war, warum hatte er ihn all die Jahre in einem Steinbruch Steine klopfen lassen? Da lief noch etwas anderes, einanderes Spiel. Edgar hatte bloß noch nicht herausbekommen, worin es bestand.
    Der Weg von Norcaster hinab nach Bakenbeck war auf zahllose Weisen schmerzhaft. Er liebte jeden Baum und jedes Feld dort. Er verabschiedete sich vom besten Teil seiner Ländereien, die seit Generationen in der Hand seiner Familie gewesen waren. Verheiratete Frauen durften kein Eigentum haben, also gehörte Bakenbeck jetzt Sam, dem Steineklopfer, der wunderbarerweise zu Samuel Stroud, einem vornehmen Herrn, geworden war. Nur wenn er kinderlos starb (und der Gedanke war ekelhaft verführerisch, durfte jedoch nicht in Betracht gezogen werden), fiele der Titel wieder an seine Witwe zurück.
    Der Betriebsleiter des Hofs war der alte Pete Weeley, der schon vor Edgars Geburt für die Woodbridges gearbeitet hatte. Er und seine Frau waren jetzt von Gelenkschmerzen verkrüppelt, und seine Pflichten bestanden aus wenig mehr als Streitschlichten und darauf zu achten, dass die Kühe zum Melken hereingeholt wurden. Er und Sam mussten in der Vergangenheit aneinandergeraten sein, denn Pete gratulierte nicht, und Sam verkündete barsch, dass er das Haus jetzt benötige, womit er meinte, auf der Stelle. Edgar ging dazwischen und sagte, dass er eine leere Hütte am Haus habe – was nicht stimmte und taktvoll arrangiert werden müsste –, und er einige Männer und einen Karren schicken würde, um Weeley und dessen Frau beim Umzug zu helfen. Am schlimmsten von allem war der Abschied von Maddy. Sie schlug hoffnungsvoll vor, dass sie zum Packen ins Haus zurückkehren solle, woraufhin Sam ebenso barsch sagte, das sei Pollys Aufgabe, und es schien fast so, als wolle er seine Frau möglichst bald ins eigene Schlafzimmer zurücktreiben, um seine ehelichen Rechte noch etwas weiter auszuüben.
    Agnes hatte feuchte Augen.
    Maddy lachte tapfer und erinnerte alle, dass Bakenbeck kaum am anderen Ende der Welt lag; sie könnten einander jeden Tag besuchen. Edgar stimmte zu und sagte, er müsse jetzt gehen; er habe zu arbeiten, wenn er heimkäme. Tatsächlich war ihm einRabe aufgefallen, der ziellos auf dem Weg herumstakste, den sie nehmen mussten, und das war ein Hinweis, sich zu beeilen. Er musste Agnes fast wegziehen.
    Edgar schob die Gedanken an dieses Problem gewaltsam aus dem Sinn und konzentrierte sich auf die täglichen Aufgaben: ums Ablammen und Pflügen.
    Nicht weit entfernt vom Gutshaus bemerkte man ihr Kommen, und ein Mann auf einem Pferderücken galoppierte über die Weide, um ihnen den Weg abzuschneiden. Obwohl die Mutter den mittleren Sohn der Woodbridges nicht mit einem okkulten Talent gesegnet hatte, war sie großzügig bei seiner Reitkunst verfahren. Sogar auf diese Entfernung hin war Henry als einer der besten Reiter in der Grafschaft zu erkennen. Darüber hinaus sprang ihm sein Jagdhund Lump noch voraus. Edgar gab der Gesellschaft ein Zeichen zum Anhalten und ritt allein weiter, um die Neuigkeit zu vernehmen. So hatte er es geplant, aber Agnes kam mit.
    »Es ist Bram!«, brüllte Henry und zügelte das Pferd. Sein Gesicht war errötet, obwohl er selten verärgert war. »Ich habe ihm gerade gezeigt, wie er Streiter alle Gangarten machen lassen kann, da schoss dieser verdammte Welpe von ihm los wie ein … wie ein verrückter Köter. Bram jagte ihm

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