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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Gucklöcher gab, falls irgendwer daran gezweifelt haben sollte.
    Das war Ohnmacht Nummer eins gewesen. Er glaubte, Nummer zwei könne nicht weit sein. Der Sonnenschein aus der Dachlukehatte den Fußboden erreicht, also musste es fast Mittag sein. Bis dahin hielte er durch. Er hatte jetzt so lange durchgehalten, dass eine weitere Stunde möglich sein musste. Er würde sich entscheiden, sobald er eine Pause bekommen hatte.
    »Wir haben unsere Kinder auf vielerlei Wegen zurück nach Albi geschickt, wo sie die Leiden der Gläubigen lindern sollten. Aber welchen Hafen wir auch gewählt haben, alle erschienen gleichermaßen verdorben, also geschieht der Verrat nicht irgendwo unterwegs. Der Verräter lauert weiter stromaufwärts.«
    Also hatten Albi und seine ketzerische Kirche des Lichts jemanden in Gaudry korrumpiert, der sehr weit oben stand. Ein entsetzlicher Gedanke.
    »Vier oder fünf Mal pro Jahr entscheidet der Rat, wer für die Rückkehr bereit ist«, fuhr die Prälatin fort. Ihre Stimme war leise und fast hypnotisierend in ihrer Süße. »Aber wir entscheiden nicht, wann und wohin, also ist der Bösewicht kein Mitglied des Rats. Ein weiterer Bruder entscheidet, wer in welcher Gruppe gehen soll, und auch ungefähr, wann. Zwei Schwestern studieren die Berichte der Agenten an den Toren und legen die Wege fest. Noch andere bereiten das Gepäck für Männer und Frauen vor, aber da sowohl Männer als auch Frauen verraten werden, kann der Verräter keiner von jenen sein. Und so weiter. Wir haben den Kreis bis auf drei eingeschränkt.«
    So, wie Rollo die Einsicht verstand, hätte dadurch das restliche Problem blitzschnell gelöst sein sollen. Ein Einsichtiger sollte zwei dieser drei Menschen als überschattet von den Nuancen der sanften, vergebenden Liebe der Mutter sehen können und einen gänzlich umgeben vom gnadenlosen Absoluten des Lichts.
    »Meine Einsicht ist blockiert«, flüsterte die Prälatin. »Aber du hast die schrecklichste all ihrer Gaben. Du hast Vorauswissen.«
    Ja, er hatte Vorauswissen. Im Augenblick nach seiner Verhaftung am Kai hatte Rollo gewusst, dass man ihn Ezechiel Pottenger fürdie Folter übergeben würde. Er hatte nicht gewusst, wann, denn seinem Vorauswissen mangelte es an Tiefe. Er sah lediglich Dinge voraus, die ihm geschehen würden, nicht anderen Menschen, und niemals den Zeitpunkt, aber sie waren so unausweichlich wie der Tod. Vorauswissen geschah selten, was ein Segen war, denn er wäre ansonsten rasch dem Wahnsinn verfallen.
    Und während er jetzt voller Qual an der Mauer baumelte, erlebte er wiederum blitzartig ein Vorauswissen. Er würde zusammenbrechen. Er würde reden. Sein ganzes Leiden war bloß Sturheit, denn niemand konnte unendlich lange widerstehen. Wie von Pottenger vorausgesagt, würde er alles gestehen.
    »Mein Vorauswissen funktioniert nicht sehr oft«, protestierte er. Auch war Vorauswissen nicht wie Scharfsinn. Scharfsinn unterschied zwischen verschiedenen Möglichkeiten. Vorauswissen war ebenso unausweichlich wie der Tod, ohne weitere Möglichkeit.
    »Das weiß ich«, erwiderte die alte Dame ruhig. »Ich erwarte nicht von dir, den vergifteten Kelch zu finden. Aber ich bin nicht ohne Ressourcen, und du bist eine davon. Alle wissen, dass du seit Jahren unser Bester bist. Selbst die bereits in Albi stationierten Missionare warten dringend darauf, dass Bruder Rollo kommt und am Werk der Mutter teilhat. Es ist lebenswichtig, dass du heil eintriffst.«
    Das war eine Neuigkeit, bei der es ihm kalt den Rücken hinablief, weil der Spion der Kirche des Lichts auch von ihm berichtet hätte. Er konnte jetzt erraten, wie die schreckliche alte Dame diese Information nutzen würde.
    »Man hat dir vielmals gesagt«, flüsterte sie, »dass du deine Reiseinstruktionen von Bruder Nolan erhältst und von sonst niemandem, dass du sie dir einprägen musst und dann das Papier verbrennen, ohne jemandem etwas davon zu sagen. Bruder Nolan schreibt den Reiseweg. Schwester Eulalie wird mit seiner Hilfe Warnungen an die Agenten schicken, die dir einen Weg suchen. Schwester Anna versorgt dich mit Namen und Adressen in Albi. Der Verräter muss einer der drei sein.«
    Und da kam natürlich der großartige Rollo ins Spiel. Pfiffige, gewitzte alte Dame!
    »Ich habe nach demjenigen geschickt, den ich am meisten verdächtige, und darauf hingewiesen, dass du etwas Besonderes bist. Du, gerade du, musst sicher eintreffen, und dennoch werden die albiurnischen Bürokraten besonders begierig sein, dich

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