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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Rettung war fehlgeschlagen. Aber die Frauen stießen die Tür zu einer Zelle auf und zogen ihn hinein. Sie war nicht belegt und lediglich mit einer Liege ausgestattet. Er schaffte es dorthin, brach darauf zusammen und verlor das Bewusstsein.

Kapitel 11
    Im Alter von vierzehn Jahren zeigte das Licht Rafe Dampier seine Straße, den Weg seines Lebens, und schenkte ihm zwei Gaben, die ihn leiten sollten. Die erste war eine neue Stimme. Die Sopranstimme seiner Kindheit war so unangenehm quietschig gewesen, dass ihn seine Freunde verspottet hatten und der Kirchenchor ihn zurückgewiesen hatte. Seine Erwachsenenstimme war volltönend und von erstaunlicher Kraft.
    Bald darauf folgte das Märtyrertum seiner Mutter. Sie litt an einer unbekannten Krankheit. Die Ärzte versuchten es mit Umschlägen und Kräutern. Der Priester vor Ort setzte einen Gebetssturm an. Dennoch welkte sie dahin, wurde Tag um Tag schwächer. Daraufhin rief Rafes Vater, ein Hohlkopf, einen sogenannten Weisen herbei, einen Anhänger der alten Sitten und Gebräuche. Dieser widerwärtige, schmutzige alte Mann spuckte lästerliche Anrufungen an seine ketzerische Mutter Erde aus und verbrannte stinkende Dinge in einem Räucherfass. Entsetzt rannte Rafe aus dem Haus und suchte Zuflucht in der Dorfkirche, wo er weinend den himmlischen Vater anflehte, seine Mutter zu verschonen.
    Als er Stunden später heimkehrte, hungrig und erschöpft, begegnete ihm sein Vater auf der Straße an der Spitze einer Anzahltrauernder Nachbarn auf dem Weg zur Kirche, um dort zu beten. Da dies nach dem Tod eines Menschen Brauch war, wusste Rafe augenblicklich, dass sie zum himmlischen Vater gegangen war.
    »Narr!«, brüllte er. »Ketzer! Du hast das Licht geleugnet, und jetzt siehst du, was du damit erreicht hast!«
    Sein Vater wollte ihn ermahnen, aber Rafe überschrie ihn und zitierte aus der Schrift, um zu zeigen, dass die Anrufung des Teufels eine Lästerung des Vaters war und bestraft würde. Er war sehr laut, und Forellenhof war ein kleines Dorf. Bald hatte sich der größte Teil der Einwohner versammelt und hörte zu. Zwischen ihnen eingeklemmt konnte der ältere Dampier nichts anderes tun als dazustehen und unter der Tirade seines Sohnes zu schäumen. Schließlich erreichte die Leidenschaft Rafes schwitzend und zitternd den Höhepunkt, und er verfluchte donnernd seinen Vater, woraufhin dieser tot zu Boden fiel.
    Sämtliche Zeugen waren einer Meinung, dass es einen Lichtblitz sowie einen Donnerschlag am klaren Himmel gegeben habe. Sie fielen aufs Gesicht und dankten für das Wunder. Rafe Dampiers Karriere war jetzt allen offensichtlich. Er erkannte, dass seine Mutter wahrhaftig das Leben hingegeben hatte, um ihn auf den rechten Weg zu führen, und später hielt er ihren Todestag immer heilig, mit Gebet und Fasten.
    Sein Vater, Ketzer und Abtrünniger, wurde unter einem Bach begraben, wie es der Lehrer in Vers 542 der
Erläuterungen
befohlen hatte. Beim Begräbnis von Rafes Mutter war die halbe Grafschaft anwesend. Rafe durfte predigen. Ihr Scheiterhaufen war noch nicht erkaltet, da war er schon auf dem Weg zum Seminar in Königsfels, wo er sich als jüngster Novize der Geschichte einschrieb.
    Mit siebzehn erwies man ihm die Ehre, die Begrüßung der Ehemaligen zur Eröffnung der Sommersynode zu sprechen, an der in diesem Jahr zufällig nicht weniger als vier der zehn Hierarchen teilnahmen. Traditionell gab der älteste Gast das Thema vor, und Rafe erhielt Vers 66: »Wenn die Lehrer nicht lehren und die Führer nicht führen, dann sollen die Menschen auseinandergehen.« Üblicherweise stammelte der solchermaßen gemarterte Studentdrei oder vier Sätze hervor und setzte sich wieder. Rafe lieferte eine zweistündige freie Rede ab, exakt begründet. Anschließend beglückwünschten ihn sämtliche anwesende Hierarchen.
    Nach einer erschöpfenden Befragung über seinen Glauben wurde seine Theologie als in jeder Einzelheit begründet erklärt, und er wurde durch einen Sondererlass ordiniert, mehr als zehn Jahre unter dem Mindestalter für einen Priester. Rasch wurde er bekannt für seine inspirierten Predigten und seine Wunder. Die Kirche gab ihm einen leisen Wink, selbige auf eines oder zwei im Jahr zu beschränken – es war wichtig, ihren Seltenheitswert beizubehalten, und zu viele Wunder könnten Gerüchten Nahrung schenken, dass er die Gabe dämonischen Kräften zu verdanken habe.
    Jetzt war Pater Dampier Mitte dreißig und oberster Ermittler der Kongregation der

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