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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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extreme Maßnahmen erfordern könnte.
    »Gewalt?«, murmelte seine Lordschaft stirnrunzelnd. »Ich müsste jeden gewalttätigen Aufruhr an den Lord Lieutenant der Grafschaft melden.«
    »Das ist?«
    »Ich.«
    Pater Dampier hatte gelernt, in solch absichtlichem Unsinn etwas zu erkennen, das Humor genannt wurde. Er lächelte entsprechend. »Dann seht Ihr keine negativen Auswirkungen voraus?«
    »Jede Menge lautstarke Entrüstung«, erwiderte Uptree geduldig. »Ich sollte schurkische Eindringlinge verurteilen, die unsere friedliche und gesetzesfürchtige Gemeinschaft stören. Aber da ich sie nicht kenne, werde ich außerstande sein, viel gegen sie zu unternehmen, nicht wahr?«
    »Gesegnet sind die Gläubigen.« Vers 78.
    »Da ist jedoch eine Sache. Mein geschätzter und erhabener Bruder wird herkommen und einige Tage bei mir bleiben. Ein Gewaltausbruch, während er in der Grafschaft weilt, wäre peinlich. Können wir einen Termin in etwa einer Woche ansetzen?«
    Natürlich ging das. Missionar Woodbridge saß sicher im Gefängnis und würde binnen Kurzem pflichtgemäß der Befragung unterzogen. Wenn der Schößling abgeschnitten war, wäre es an der Zeit, den Stamm zu fällen und die Wurzeln auszugraben.
    Die Woche verstrich langsam für Pater Dampier. An dem Nachmittag, da Madeline Woodbridge Samuel Stroud heiratete, war er rechtzeitig wieder in Stonebrigde, um am Abendgottesdienst teilzunehmen. Er saß hinten in der Kirche und fand alles widerlich. Der Bau war alt und nicht weiter beeindruckend, eine typische steinerne Scheune, hochgezogen, nachdem die Wälder gebrannt hatten, vor fast zweihundert Jahren. Pater Snuggs war ebenfalls alt und nicht weiter beeindruckend. Dampier machte sich im Geiste eine Notiz, ihn ersetzen zu lassen, wenn er nicht an dem Schock sterben würde, in den ihn die Geschehnisse in seiner Pfarrei versetzten. Es war gut, jemanden zu haben, der entbehrlich war und dem man die Schuld in die Schuhe schieben konnte, wenn ein Sündenbock erforderlich sein sollte.
    Nach dem Gottesdienst stellte Dampier sich Pater Snuggs vor, stimmte zu, dass das Westfenster sehr schön war, nahm das Angebot zu einer Übernachtung an, fast bevor es gemacht wurde, und verkündete, dass er gern den Abendgottesdienst am morgigen Tag übernehmen würde, wobei er keinen Zweifel daran ließ, dass er es auf jeden Fall täte und Pater Snuggs es am Morgen ankündigen würde.
    Bald nach Einbruch der Dämmerung ritten Hierarch Uptree und seine Eskorte auf ihrem Weg zurück nach Süden unerkannt durch Stonebrigde. Die Zeit war gekommen! Dampier verbrachte den Tag auf dem Pferderücken und erkundete das Land, insbesondere den Weg zum Haus Woodbridge, das er anhand der Beschreibung des Lords mühelos fand. Es lag weiter von der Kirche entfernt, als ihm lieb war, denn die Begeisterung erlahmte gern, wenn sich der Marsch zu lange hinzog. Nun gut – der wahre Gläubige nahm jede Schwierigkeit als Ansporn, sich noch mehr Mühe zu geben. Der himmlische Vater würde die Gelegenheit hierzu bieten.
    Die Neuigkeit von der Anwesenheit des berühmten Predigers verbreitete sich rasch in Stonebrigde, wie ein starker Wind, und sein Ruf trug sein Übriges dazu bei. Die meisten der Einwohner entschieden, es sei wohl gefahrloser, Frömmigkeit zu zeigen und zumindest einmal am Abendgottesdienst teilzunehmen.
    Man bemerkte sogar einige Fremde, die im Ort herumgingen: große, stämmige Männer. Es waren natürlich Dampiers Gehilfen, strenge und leidenschaftliche Vertreter des Gesetzes, die einen Knüppel griffbereit bei sich trugen.
    Lange vor Sonnenuntergang war die Kirche geradezu überfüllt mit Gläubigen jeden Alters, vom Jugendlichen bis zum Greis. Das Wetter war für diese Jahreszeit erstaunlich warm, und am späten Nachmittag wurde es ziemlich drückend und schwül. Die Hitze in der Kirche war erstickend und zweifellos Grund für die seltsamen Wirbel der Erregung, von denen viele später berichteten.
    Dampier plante eine Predigt niemals in allen Einzelheiten. Er suchte sich sogar selten seinen Text im Voraus, denn er konnte auf die Führung des Herrn vertrauen. Er sang die Lieder mit; der Chor war besser als üblich bei solchen Landeiern, die er gekannt hatte. Als die Reihe an ihn kam, stieg er die Stufen zur Kanzel voller Dankbarkeit empor, dass er dazu auserwählt war, das Werk des Vaters zu tun. Er hielt kurz inne, ließ den Blick über die Gemeinde schweifen und gestattete ihnen, ihn in Augenschein zu nehmen. Dabei vernahm er das ferne

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