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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Missbilligung dadurch zeigen, dass sie abreisten, und ein Leck konnte sehr leicht zur Flut werden. Zudem hatte sie bei ihrer Suche nach einem Gönner, den sie zur Flucht aus Angleshire benötigte, noch keinen Fortschritt erzielt. Sie musste sich nach Hilfe umsehen.
    Die Schlafkammer unter dem Dach war verlassen, überall lagen Kleidung und Bettzeug. In den Ecken hatte sie einige Mäuselöcher bemerkt, und jedes Loch, wo man sie nicht hören könnte, wäre brauchbar.
    Sie legte sich dicht an ein Loch und flüsterte: »Teeny?«
    Barthaare sowie zwei glänzende Augen erschienen. Dies konnte nicht dieselbe Maus sein, die sie daheim im Gutshaus gekannt hatte, oder diejenige, die sie manchmal in Bakenbeck zurate zog. Aber es war der gleiche Teeny.
    »Du hast mir gesagt, das hier sei ein guter Ort, sich einen Gönner zu suchen, der mich mit nach Weypool nehmen und mir Zutritt zur hohen Gesellschaft verschaffen würde.«
    Nicken.
    »Dann suche mir bitte einen!«
    Die Maus huschte aus dem Loch und wand sich unter ihren Kragen. Sie spürte, wie sie es sich unter ihren Brüsten gemütlich machte. Es kitzelte.
    Gut. Zurück aufs Schlachtfeld …
    Danach war es ganz einfach. In der Halle spielte man gerade eine lebhafte Galliard. Obwohl nur wenige Gäste tanzten. Die meisten standen am Rand und tratschten über diesen skandalösen Streit zwischen ihrem Gastgeber und seinem Kaplan. Sobald die Neuigkeit Weypool erreichte, wäre sie Stadtgespräch.
    Maddy zögerte. Teeny kitzelte ihre rechte Brust, also drehte sie sich in diese Richtung und wand sich ihren Weg zwischen den tratschenden Adeligen hindurch. Kitzeln links. Sie drehte sich dorthin. Ein weiteres Kitzeln, als sie an einer Dreiergruppe vorüberging: ein junger Mann und zwei Frauen mittleren Alters. Keiner sah vielversprechend aus. Die Frauen waren fett, trugen völlig überladene Kleidung, zu viele Juwelen und zu viel Schminke; Spitze, Perlen und meilenhohe Frisuren. Der Mann war schwabbelig und fast ebenso überladen ausstaffiert wie seine Gefährtinnen. Sie lachten gerade brüllend über das, was er gesagt hatte, und er zeigte ein geistloses, eitles Lächeln.
    Maddy zog sich zum Rand zurück, um abzuwarten, bis die menschlichen Strömungen die Gruppen neu arrangierten. Dann versuchte sie es erneut. Wiederum lenkte Teeny sie zu eben jenem jungen Mann, also gab es keinen Zweifel. Sie hatte keine Ahnung, wer er war, und um jemanden zu fragen, müsste sie ihre Verteidigungsstrategie der Ablenkung lockern, und das wäre ein Risiko. Sie gab sich damit zufrieden, ihn den restlichen Abend über zu beobachten, was nicht sehr schwer war. Niemand sonst trug diesePurpurschattierung, und er war gewöhnlich von schallendem Gelächter umgeben. Er tanzte nie und trat nur zu Personen, die älter als er selbst waren. Sie war bezaubert, denn er passte in keine ihrer Kategorien. Andere junge Männer zeigten entweder ihr Balzkleid und stellten den jüngeren Frauen nach, oder sie waren wettergegerbte und langweilige Typen, die besorgt waren, ins Bett zu kommen und zu ruhen, damit sie früh aufstehen und einen weiteren Tag mit dem Abschlachten von Tieren verbringen konnten. Purpurrots Gesicht hatte selten die Sonne gesehen, und er erweckte den Eindruck, als könne er das eine Ende des Pferdes nicht vom anderen unterscheiden. Ältere Männer waren entweder halb benommen vom Wein oder hatten die Köpfe zusammengesteckt und sprachen über Geld und Politik. Purpurrot trank wenig und erschien wie eine beständige Quelle der Heiterkeit für seine jeweiligen Zuhörer, daher konnte er nicht über Geld oder Politik reden. Anders als die meisten anwesenden Männer war er glatt rasiert, und er trug das kastanienbraune Haar bis auf die Schultern.
    Nachdem die Musiker gegangen waren, geleiteten Diener mit Laternen die Gäste in ihre Räumlichkeiten. Maddy folgte ihrem Opfer, als es sein Zimmer aufsuchte. Etwa zwanzig Minuten lungerte sie am Ende des Flurs herum, bevor er herauskam, dann schlenderte sie ihm nach. Es ging eine Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo die wichtigsten Gäste untergebracht waren. Bevor er eintrat, klopfte er an eine Tür. Die Gästezimmer trugen Namensschilder, und daher wusste Maddy jetzt, dass Ihre Hoheit, Herzogin von Dorsi, zurzeit den Ehrenwerten Tristan Rastel unterhielt und umgekehrt.

Kapitel 20
    Am nächsten Morgen stellte Maddy beim ständigen Personal ein paar ihrer Ansicht nach diskrete Nachforschungen hinsichtlich des jungen Mannes an, der auf dem Ball Purpur getragen

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