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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Bankier würde einen handfesten Vermögenswert erkennen, wenn er einen sah.

Kapitel 24
    Brad Armstrong feierte seinen dreizehnten Geburtstag im Herbst. Es war ein wichtiger Meilenstein, weil er jetzt kein Kind mehr wäre. Seine Stimme war um zwei Oktaven gefallen. Er schoss in die Höhe – wie ein Pilz, sagte die Haushälterin jedes Mal, wenn sie ihn neu mit Kleidern ausstaffieren musste –, und ihm wuchsen Zeichen der Männlichkeit, von denen nur er selbst wusste. Er würde früh reifen, was bedeutete, dass er in der Lage wäre, seine Familie umso früher zu rächen. Er war größer als Frank, der letzte Neue, der fünfzehn Jahre alt war.
    Er war nach wie vor der jüngste Schüler in Rose Hall, aber nicht sehr deutlich. Gilbert und Ben waren nach Hause gefahren, um bei der Ernte zu helfen, und kehrten vielleicht nicht zurück. Mick war nach Gaudry aufgebrochen, in Xennia, und sollte inzwischen dort eingetroffen sein. Sie hatten nichts Neues von ihm gehört, was allmählich zur Besorgnis Anlass gab.
    Schüler durften sich an ihrem Geburtstag etwas Besonderes wünschen, und es war Tradition, um einen Wettkampf zu bitten. Der Trick bestand darin, sich etwas auszudenken, bei dem der Gewinner nicht vorherzusehen war. Ein Wettrennen oder ein Kräftemessen würde es nicht bringen, da Leo neunzehn Hände groß undmuskulös wie ein Hufschmied war. Alle wussten, dass Brad selbst jede Talentprüfung gewinnen würde, aber über Talent durfte man nicht sprechen, weil einige mehr Gaben besaßen als andere und ein paar überhaupt keine hatten. Es müsste nur einer der Unbegabten dem nächsten Priester etwas stecken, und das Kirchenungeziefer würde über Rose Hall herfallen. Also war das Ausdenken eines halbwegs fairen Wettstreits in sich selbst schon eine Herausforderung, und der alte Alfie oder Tante Mary würden bei jedem richtig gefährlichen Wettstreit ihr Veto einlegen.
    Schatzsuchen waren bereits zu Tode geritten, obwohl Ben, dessen Geburtstag im Sommer begangen worden war, eine hübsche Variante ersonnen hatte. Er hatte Tante Mary dazu überredet, zwei Hände voll Münzen in den Mühlenteich zu werfen, um zu sehen, wer die meisten einsammeln konnte. Brad hätte den Wettstreit mit geschlossenen Augen gewinnen können, hatte jedoch absichtlich verloren.
    Er hatte seit Monaten über diesen Wettbewerb nachgedacht. In seinem sorgfältig niedergeschriebenen Ersuchen bat er um ein Wettrennen von Rose Hall zum Wasserweidenhof und zurück. Der Haken bestand darin, dass man dann entweder über den Schweinehügel müsste, wo das Terrain sehr rau wäre, oder darum herum. Letzteres würde Stunden erfordern, könnte jedoch auf einem ausgetretenen Pfad erfolgen. Über die Kuppe zu gehen, nicht nur ein-, sondern zweimal, wäre sogar eine Prüfung für Leo, den Löwen. Es wäre eine Prüfung des Einschätzungsvermögens wie der Kraft, erklärte Brad. Es wäre auch eine Prüfung der Vertrauten, obwohl er das nicht sagte.
    Ein paar Tage vor seinem Geburtstag verkündete Tante Mary den Wettstreit beim Abendessen. Es war, so sagte sie, eine schlaue Idee. Brad sah viele finstere Gesichter, aber er wusste, dass die meisten nur so taten und die Jungen einverstanden waren. Einen Berg hinauf- und hinunterzusteigen war besser, als jeden Tag in einem Klassenzimmer zu hocken.
    »Wir haben jedoch«, fügte Tante Mary hinzu, und die Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf sie, »zwei Änderungen eingefügt.Zunächst einmal wird eine Kutsche am Wasserweidenhof warten, sodass jeder, der zu müde ist, auf diese Weise heimkehren kann.«
    Verachtung! Jeder arme Tropf, der so tief sank, wäre auf immer und ewig Pferdemist.
    »Zweitens haben einige von euch einen Vorteil, also werden wir einige Nachteile einbauen. Jeder von euch erhält einen Rucksack, den ihr den ganzen Weg tragen müsst. Einige werden mit Stroh gefüllt, andere mit Steinen.«
    Leo jaulte auf und legte verzweifelt die Hände vors Gesicht, und alle übrigen lachten. Dann sahen alle Brad an und lachten wieder. Tante Mary hatte einen kleinen Mund voller kleiner Zähne, aber Brad hatte oft gedacht, sie würde ziemlich hässliche Bisswunden zufügen können. Jetzt war er sich dessen gewiss.
    Über dem Gras lag der erste Frost, und ihr Atem dampfte, als sich die sechs am Morgen des großen Tags an der Eingangstür versammelten. Da sie alle leicht gekleidet waren, sprangen sie auf und nieder oder trabten auf der Stelle, um sich warm zu halten. Zu einer solchen Stunde tauchte die Tante nie auf,

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