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Dunkles Licht

Dunkles Licht

Titel: Dunkles Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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folgte, würden sie schließlich den Fluss und die Straße erreichen,und dann wüssten sie wieder, wo sie waren. Ziemlich sicher fand Ruß einen Weg nach unten, während Brad ihm nachkletterte. Wasser tröpfelte aus der Felswand in einen Tümpel, sodass sie beide aufrecht stehend trinken konnten. Es war kein Bach zu erkennen, der nach unten führte, aber es gab einen sehr moosbewachsenen Grund und einen schwachen Hinweis auf eine Wasserfurche. Nach wenigen Metern entdeckte er rinnendes Wasser. Brad kam sich ziemlich schlau vor, als er dem Bachlauf folgte und Ruß ihm folgte. Nur dass Ruß ihm nicht folgte, als er die Felswand hinabstürzte.
    Der Tümpel war nicht genügend tief, um seinen Sturz völlig abfangen zu können. Und die Felswand war so hoch, dass er sich das Bein brach. Er schleppte sich aus dem Wasser, legte sich auf einen Flecken Farn und kämpfte gegen den sehr kindischen Impuls an, zu weinen. Der Schmerz war nicht allzu schlimm, solange er sich ruhig hielt, aber jede Bewegung war wie ein glühend heißes Eisen.
    Winseln?
Ruß kam heran und liebkoste ihn mit hängendem Schwanz und Ohren, was wohl heißen sollte:
Tut mir leid,
entweder aus Mitgefühl oder als Entschuldigung.
    Brad musste inzwischen seine gesamte etwas wackelige Mannhaftigkeit aufbieten, bis es ihm gelang, sich aufzusetzen. Er rieb Ruß die Ohren. »Jetzt geh bitte los und hole Hilfe, ja?«
    Ruß winselte noch mehr und legte sich hin. Was war los mit ihm? Das letzte Mal, als er sich so verrückt verhalten hatte, war der Tag, als er Brad, oder Brat, wie er sich damals nannte, zur Hütte der weisen Edith und zur weisen Frieda geleitet hatte.
    Panik!
»Ist was los in Rose Hall? Bin ich zu meinem eigenen Schutz hier? Weil etwas mit Rose Hall geschieht …« Wenn die Kirchenpolizei Rose Hall verwüstet hätte, würde niemand nach Bradwell Armstrong suchen, und er würde am Schweinehügel verhungern. Hörte sich nicht wie ein Schutz an, den ein Vertrauter einem angedeihen lassen sollte.
    Oder er erfror vielleicht. Er musste eine der wenigen Stellen im Wald gefunden haben, wo er sich nass regnen lassen konnte, und er war bereits bis auf die Haut durchnässt. Seine Zähne klapperten. Er benötigte trockene Kleidung und ein Feuer, aber er hatte weder Feuerstein noch Stahl und auch keine Zündschachtel.
    Bumm!,
sagte der Himmel.
    Schön. Schleudere deinen nächsten Blitz einfach auf diesen toten Busch da, ja?
    Den Blitz lenken?
Wie Rafe Dampier?
    Brad brach sich einen Fingernagel ab, als er seinen Rucksack aufriss. Im Innern fand er zwei Ziegelsteine und jede Menge Stroh zum Ausstopfen, welches das Leder trocken gehalten hatte. Er zog etwas von dem Stroh hervor und fächerte es auf.
    »Brenne!«, sagte er. Es fühlte sich nicht ganz richtig an. Er versuchte es erneut. »Brenne!« War da nicht ein schwacher Rauch?
»Brenne!«
Das funktionierte. Entzückt sah er, wie sich Rauch emporkringelte, mit einer nur ganz kleinen Flamme. Er hatte nicht gewusst, dass er hierzu imstande war! Der alte Alfie hatte ihn nie darauf geprüft. Er hatte nie gehört, dass jemand vorgeschlagen hätte, er solle es versuchen – vielleicht war ein solches Talent allzu gefährlich, um es jugendlichen Adepten anzuvertrauen. Oder es war zu selten. Die Entdeckung war so aufregend, dass er sich die Finger verbrannte, wodurch er sich das Bein verdrehte und vor Schmerz aufschrie. Aber das ließ gleich wieder nach. Mit den Ziegelsteinen fabrizierte er eine Feuerstelle, das Stroh diente als Zunder, und so viel von dem toten Busch, wie er zu fassen bekam, als Brennstoff. Er wies es an zu brennen, und es brannte.
    Ruß sprang auf die Beine, bellte wild, und sein Schwanz ging vor Freude wie verrückt hin und her.
    »Was jetzt, du dummer Hund?«
    Sein Führer wandte sich um und sprang in die Dunkelheit davon. Was er damit sagen wollte, war:
Jetzt hast du’s verstanden, du dummer Junge! Jetzt kann ich los und Hilfe holen.
    Brad erfror nicht, obwohl er sich eine Erkältung holte, die Schwester Maud später für ihn kurierte. Retter, angeführt von Ruß und Barnabas, Alans Eule, entdeckten ein paar Stunden später einen sehr kalten, sehr betrübten Jungen. Er hatte sämtlichen Brennstoff aufgebraucht, den er erreichen konnte, also war das Feuer erloschen, und in der regnerischen Dunkelheit fiel niemandem die Asche auf. Er erzählte niemandem von dem Feuer, und Ruß redete sowieso nie.
    Offiziell hatte Brad sich den Knöchel verstaucht, sodass die bemerkenswerte Geschwindigkeit, mit der

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