Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
liefen weiter, bis die Überschrift am oberen Rand des Schirms verschwand, dann erstarrten sie.
»Jetzt reagierst du zu langsam«, beschwerte sich Luke. »Hol es zurück.«
R2-D2 pfiff fragend.
»Den Sektor, den ich versucht habe zu reparieren. Zwei-zweiundzwanzig.«
Die Liste lief weiter, bis die untere Hälfte oben auf dem Schirm erschienen war.
Luke seufzte. »Es sieht wirklich aus, als hättest du einen Virus. Ich muss vielleicht den großen Entmagnetisierer auspacken.«
Der Eintrag sackte in die Mitte des Schirms, und dabei veränderten sich nach und nach die einzelnen Buchstaben. »Hör auf! Warum veränderst du die Überschrift?« Der Droide pfiff abwehrend.
»Doch, das tust du«, sagte Luke. »Ich hab gesehen, wie sich die Buchstaben verändert haben.«
R2-D2 machte ein schwirrendes Geräusch, dann erschien eine Nachricht auf dem diagnostischen Schirm.
Es muss codiert sein.
»Codiert?« Luke fragte sich, ob der Bereich vielleicht absichtlich so abgelegen installiert worden war. R2-D2 hatte sogar schon vor der Rebellion einiges erlebt, und Luke war immer neugierig auf die Geheimnisse gewesen, die sich vielleicht in dem kleinen Droiden befanden. »Dann wirst du den Code eben knacken.«
R2-D2 kreischte empört.
»R2, du bist ein Astromechdroide«, sagte Luke. »Du hast genug Rechenkapazität, um ein dreifaches, doppelt gesichertes Hackmuster zu entwickeln. Ich denke, dann kannst du ja wohl eine einfache Ersetzungsgleichung lesen.«
Der Droide surrte resigniert, dann begann er zu schwirren und zu summen. Einen Augenblick später verschwand die Schrift auf dem Display vollkommen. Luke wartete darauf, dass stattdessen etwas Lesbares zurückkehrte, doch schließlich gab er auf und seufzte laut.
»Sag mir nicht, dass du es verloren hast.«
R2-D2 trillerte entschuldigend.
»Kein Problem.« Luke verlor die Geduld; er hatte genug von den Ausreden des kleinen Droiden. Er schob sich die Vergrößerungsbrille wieder vor die Augen. »Ich verbinde es einfach mit einem Sektor, der tatsächlich in der Liste verzeichnet ist.«
R2-D2 zog den Schnittstellenarm aus dem Anschluss und pfiff protestierend.
»Dann schließ dich wieder an und hör auf, Schwierigkeiten zu machen«, sagte Luke. »Zeig mir, was sich in diesem Sektor befindet.«
Der Droide trillerte eine Frage.
»In diesem hier.«
Luke berührte Sektor 222 mit der Spitze eines Stücks Lötdraht und war erstaunt, als eine blecherne weibliche Stimme aus den Lautsprechern des Droiden erklang.
»Anakin.«
Luke bemerkte das Aufschimmern von Bewegung auf der Werkbank. Er klappte die Vergrößerungsbrille hoch und erwartete, Tahiri und seinen verstorbenen Neffen Anakin zu sehen, die einen Augenblick miteinander verbrachten, den der Holorekorder des Droiden aufgefangen hatte.
Stattdessen sah er eine sehr schöne, in der Abbildung handgroße braunäugige Frau, die er nicht kannte. Sie ging über die Werkbank, dann blieb sie neben einem schlanken jungen Mann stehen, der ebenso wie sie Schlafkleidung trug.
»Was beunruhigt dich?«, fragte sie.
Der junge Mann hatte den Blick abgewandt. »Nichts.«
»Anakin, wie lange wird es dauern, bis wir wirklich ehrlich miteinander sein können?«
Lukes Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hatte seinen Vater nicht sofort erkannt. Er wollte Mara rufen, mit Leia teilen, was er empfand - aber er war zu verblüfft. Er schaute einfach weiter hin.
Der junge Mann - Anakin - wandte sich der Frau zu. »Es war ein Traum.«
»Ein schlechter?«
Anakin richtete den Blick nach oben, schaute über ihren Kopf hinweg. »Wie die, die ich wegen meiner Mutter hatte -kurz bevor sie starb.«
Die Frau zögerte, dann fragte sie: »Und?«
Anakin senkte den Blick. »Es hatte mit dir zu tun.«
Das Hologramm endete mit einem Flimmern und Knistern, und ein Unheil verkündendes Summen erklang aus R2-D2s Innerem. Luke klappte die Vergrößerungsbrille wieder hinunter, spähte hindurch und musste feststellen, dass der Aufzeichnungskopf versuchte, Bereich 222 abzutasten, dabei aber gegen den Lötdraht stieß, mit dem Luke den Chip repariert hatte.
»R2!« Luke griff nach dem Hauptkreisschalter. »Warte!«
Der Aufzeichnungskopf hörte auf, sich zu bewegen, aber Luke bewegte den Lötdraht nicht von der Stelle. »Was machst du denn da?«
Der Droide steckte den Schnittstellenarm in die Datenbuchse, und Luke musste die Brille wieder hochklappen, um die Botschaft an den dortigen diagnostischen Schirm lesen zu können. Er behielt den Lötdraht weiterhin
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