Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
verändern. »Wer war es dann?«
»Es muss ein Spion der Chiss gewesen sein.«
»Mit einem Lichtschwert?«
»Er hat es vielleicht gestohlen«, spekulierte Alema. »Oder gefunden.«
»Das ist eine mögliche Erklärung. Aber wäre die Theorie, dass Welk den Absturz der Flier überlebt hat, nicht eine einfachere Erklärung?«
Alema schüttelte den Kopf, und ihre Stimme klang plötzlich sehr fest. »Raynar ist der Einzige, den die Yoggoy an der Absturzstelle fanden.«
»Das bedeutet nicht, dass er der einzige Überlebende ist.« Leia ließ sich nicht von ihrer Ansicht abbringen. »Hat Jacen dir das nicht gesagt? Er war dort. Er sah, wie Raynar sowohl Welk als auch Lomi aus dem abgestürzten Schiff rettete.«
»Jacen erwähnte es«, gab die Twi'lek zu. »Aber er kann es nicht gesehen haben. Als die Flier abstürzte, war er mit uns auf der Baanu Rass. Oder Vergeres Gefangener auf Coruscant.«
»Stimmt«, gab Leia zu. »Und dennoch sah er, was bei dem Absturz geschah. Ich weiß auch nicht, wie.«
»Er behauptet, es gesehen zu haben«, sagte Alema störrisch wie zuvor. »Das bedeutet nicht, dass es stimmt.«
Leia war verwirrt über diese seltsame Reaktion. »Als ich zur Absturzstelle kam, sprach er mit mir - während er sich gleichzeitig auf Jwlio befand. Also neige ich dazu, ihm zu glauben.«
»Das müssen Sie wohl.« Alema begann, auf und ab zu gehen. »Er ist immerhin Ihr Sohn.«
»Und ich habe gesehen, wozu er in der Lage ist.« Vorsichtig fragte Leia: »Warum ist es für dich so wichtig, zu glauben, dass er sich irrt?«
»Warum ist es für Sie so wichtig, dass er sich nicht irrt?«
»Ich versuche herauszufinden, wer uns angegriffen hat«, sagte Leia leise und ruhig - und fragte sich dabei, mit wem sie hier eigentlich sprach. Vielleicht war da mehr hinter dem hoffnungsvollen Blick, den sie glaubte bemerkt zu haben, als Alema das Tangbark mit Glitterstim verwechselt hatte. »Und ich bin ziemlich sicher, dass es etwas mit Welk zu tun hat. Oder vielleicht mit Lomi.«
»Es ist unwichtig, was Jacen gesehen zu haben glaubt«, erwiderte Alema. »Sie sind beide tot.«
»Und das weißt du genau?«
Alema nickte.
»Wie das?«, fragte Leia.
»Wir.« Alemas Gesicht wurde ausdruckslos, und sie begann laute Klickgeräusche von sich zu geben, die tief aus der Kehle kamen. »Die Kolonie weiß es.«
»Die Kolonie weiß es«, wiederholte Leia nachdenklich. »Alema, wovor versuchst du uns zu schützen?«
»Vor nichts!« Die Twi'lek schlug mit der Faust auf den Tisch. »Sie haben überhaupt nichts zu befürchten, wenn Sie nur tun, was wir Ihnen sagen.«
»Und wer sind diese wir, Alema?«
Alema riss die Augen auf, dann stand sie auf und blieb erschrocken neben dem Tisch, die Augen noch größer, aber kein Laut kam mehr von ihr. Die Noghri erschienen lautlos am Kabineneingang. Leia bedeutete ihnen mit einem Blick zu warten, dann ließ sie das Schweigen im Raum hängen, während sie ihre Schokolade trank.
Schließlich setzte sie den leeren Becher ab und blickte auf. »Nun, ich bin froh, dass du verstehst, wieso diese Aussage so falsch ist.«
»Selbstverständlich«, stotterte Alema. »Es. es tut mir leid.«
Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Kabine derart hastig, dass die Noghri ihr kaum ausweichen konnten. Leia folgte ihr nicht. Sie würde auf dem Weg nach Ossus noch viel Zeit haben, die Wahrheit aus ihr herauszulocken, und für den Augenblick hatte sie genug erfahren. Sie schloss die Augen und versuchte, Luke in der Macht zu finden, in der Hoffnung, ihn diesmal ein bisschen eindeutiger spüren zu können, damit sie ihn vor der verborgenen Gefahr warnen konnte, die die Schatten vielleicht aus Qoribu mit in den bekannten Raum genommen hatte.
Die vier Hirne auf den medizinischen Holos unterschieden sich gewaltig nach Größe und Form: Das größte war oval mit nur einer kleinen, nach unten gerichteten Ausbuchtung, die sich mit dem Hirnstamm vereinte, das kleinste sah aus wie ein welker Pallie auf einem pulsierenden Pilzstamm. In dreien der Hirne blühten simultan Aktivitätszeichen in hellen künstlichen Farben auf, dann vergingen sie genau im gleichen Tempo wieder. Noch vielsagender waren die zweidimensionalen Alphawellen, die unter den Hologrammen dargestellt waren. Drei dieser Muster ließen sich nicht voneinander unterscheiden, hatten passende Frequenzen und Amplituden. Die vierte Welle, unter der soliden blauen Darstellung eines menschlichen Gehirns, wechselte zwischen flach und so wild bewegt,
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