Dunkles Nest 01 - Die Königsdrohne
erinnern uns an Flammen und Schmerzen und Rauch, wir erinnern uns an Angst und Einsamkeit und Verzweiflung.«
Die Endgültigkeit in Raynars Stimme führte zu allgemeinem angespanntem Schweigen - einem Schweigen, das Han gleich wieder brach, als er mit ausgestrecktem Finger zu Raynar herumfuhr.
»Was ist mit Jaina und den anderen?«, wollte er wissen. »Erinnerst du dich an sie?«
»Selbstverständlich«, sagte Raynar. »Sie waren unsere Freunde. Deshalb haben wir sie gerufen.«
»Waren?« Han machte einen Schritt auf Raynar zu. »Ist etwas passiert? Wenn du versuchen solltest, sie zu einem Teil dieses Nests zu machen.«
»Han!« Leia hielt Han mit einer Geste auf - sie war wahrscheinlich die einzige Person in der Galaxis, die das tun konnte -, dann wandte sie sich Raynar zu. »Nun?«
»Jaina und den anderen geht es gut.« Raynar sprach zu Han. »Aber sie waren Raynar Thuls Freunde. Wir sind unsicher, wie sie uns gegenüber empfinden.«
»Du hast die Frage nicht beantwortet«, stellte Luke fest.
»Die Kolonie braucht sie«, erwiderte Raynar. »Nur Jedi können einen Krieg mit den Chiss verhindern.«
Han setzte dazu an, die Drohung zu vervollständigen, die er zuvor begonnen hatte, aber Leia stand schnell auf und zog ihn an den Rand des Podiums.
»Die Chiss informierten uns, dass es einen Grenzkonflikt gibt«. sagte Luke. »Aber sie sagten nicht, um was es dabei geht.«
Auf Raynars narbenstarres Gesicht legte sich ein misstrauischer Ausdruck. »Wir wissen es auch nicht. Das System, in das wir eingedrungen sind, befindet sich über ein Lichtjahr von der nächsten Chiss-Basis entfernt, und wir haben nur Nester als Lebensmittelquellen eingerichtet. Die Chiss-Forscher befinden sich allein auf all den Erzplaneten. Wir haben angeboten, in ihren Minen zu arbeiten, im Austausch für Lebensmittel und Nachschub.«
»Lass mich raten«, sagte Han vom Rand des Podiums aus. »Die Chiss haben kein Interesse.«
»Schlimmer. Sie vergiften unsere Lebensmittelwelten.« Raynar drehte die verstümmelte Hand und machte tief in der Kehle ein klickendes Geräusch - ein Geräusch, das von den klappernden Fresswerkzeugen seiner Dienerinsekten drunten beantwortet wurde. »Unsere Nester hungern, und wir verstehen nicht, warum.«
Luke fand Raynars Verwirrung seltsam. »Ihr seid nur ein Lichtjahr von ihrer Grenze entfernt. Glaubst du nicht, dass sie sich wegen eurer Absichten Gedanken machen? Oder dass sie fürchten, ihr könntet das System für euch beanspruchen?«
»Die Kolonie stellt sich ihnen nicht in den Weg«, sagte Raynar. »Es steht ihnen frei, sich zu nehmen, was sie wollen.«
»Solange es euch freisteht, euch zu nehmen, was ihr wollt?«, fragte Leia.
»Wir benötigen nicht die gleichen Rohstoffe wie sie«, antwortete Raynar. »Es gibt keinen Grund zum Kampf.«
»Keinen, den du siehst«, sagte Mara. Luke spürte, dass sie ebenso erstaunt war wie er selbst über Raynars Blindheit gegenüber den territorialen Bedenken der Chiss. »Vielleicht sollten wir uns einmal ansehen, was genau dort los ist. Wo befindet sich dieses System?«
Raynars sah Mara an. »Sie wollen hinfliegen?«
»Du hast gesagt, du brauchtest Hilfe«, erinnerte ihn Luke. »Vielleicht können wir das Problem lösen.«
»Wir wissen, was wir gesagt haben.« Raynars Augen wurden an den Rändern sehr dunkel, und plötzlich konnte Luke nichts anderes mehr sehen. Die trübe Präsenz drang in seinen Geist ein, versuchte, sich in seine Gedanken zu schieben und seine Absicht zu erkennen. Luke war erstaunt über die Kraft der Präsenz und musste sich tief in die Macht versenken, um seinen Widerstand zu stützen. Was ihn da sondierte, hatte nichts Subtiles an sich, und es fühlte sich an, als würde es von tausend Raynars gelenkt. Luke fürchtete einen Augenblick, dass er in seiner Überraschung von ihrer schieren Wucht überwältigt werden könnte.
Dann spürte er, wie Mara ihre Kraft in ihn ergoss, und Saba und selbst Leia schlossen sich an. Zusammen schoben sie die trübe Hand zurück. Luke sah wieder die blauen lidlosen Augen ihres Gastgebers vor sich und begriff, wie schwierig es sein würde. Raynar Thul zu erreichen.
»Worauf warten wir noch?«, fragte Han. der offenbar den Schweiß auf den Stirnen seiner Begleiter und ihre zitternden Hände nicht bemerkte. »Sag uns. wo das System ist. Es sei denn, du hast Angst vor dem. was wir dort finden.«
»Wir haben von Ihnen nichts zu befürchten, Captain Solo. Jaina und die anderen können jederzeit gehen, wenn sie
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