Dunkles Spiel der Leidenschaft
Wer sich schließlich meldete, war Tempest.«
»Ist sie immer noch ein
Mensch?«
Dayan zog ihre Fingerspitzen an
seinen warmen Mund und küsste sie leicht. »Tempest entschied sich dafür, Darius
zu retten, und ist dadurch voll und ganz in unsere Welt eingetreten. Es war
ihre freie Entscheidung, Corinne. Darius wollte nicht, dass einer von uns auch
nur mit ihr über diese Möglichkeit spricht, weil er bei ihr kein Risiko
eingehen wollte.«
»Risiko ?«, echote sie. Sie war
plötzlich sehr müde und sehnte sich nach der tröstlichen Nähe Lisas.
Oder Johns.
Dayan zuckte innerlich
zusammen. Er wusste, dass ihr Wunsch ganz natürlich war, ebenso natürlich, wie
es für ihn war, an Desari oder Syndil zu denken. Er hatte etliche Lebenszeiten
mit ihnen verbracht und liebte sie sehr. Trotzdem nagte es an ihm, dass Corinne
sich nach dem Trost und den liebevollen Armen eines anderen sehnte.
Aber auch wenn John Wentworth
der Vater von Corinnes Tochter war, wusste Dayan, dass er sie lieben würde, und
spürte schon jetzt eine starke Bindung an das Kind. Und wenn es ihm gelang,
Corinnes Leben zu retten, würde sein Blut in den Adern ihrer Tochter fließen.
Bei dem Gedanken an das Kind in
ihrem Leib drehte sich Dayan das Herz um. Zärtlich nahm er ihr Gesicht in beide
Hände. »Es ist schon zu Fehlentscheidungen gekommen - zu der Wahl von
menschlichen Frauen, die nicht die wahren Gefährtinnen waren und durch die
Umwandlung geistesgestört wurden. Das Risiko einer solchen Tragödie wollte
Darius bei Tempest nicht eingehen.«
»Und was ist mit dir? Du sagst,
du hast mir dein Blut gegeben. Heißt das, du bist bereit, dieses Risiko bei
mir einzugehen?«
Dayan beugte sich vor und
küsste ihren weichen Mund. Er konnte einfach nicht anders. Er konnte ihre
Unruhe und ihre wachsende Furcht nicht mit ansehen, ohne sie irgendwie zu
beruhigen und zu trösten. In dem Moment, als sein Mund ihren berührte, ganz
zart, wie ein Hauch nur, verspannte sich sein Körper jäh, und sein Blut
verwandelte sich in flüssige Lava. Das konnte Corinne bei ihm mit einem Blick
bewirken, mit einer Berührung, mit ihrem perfekten Mund, der so köstlich
schmeckte. Seine Finger wanderten weiter nach hinten und vergruben sich in
ihrem Haar, um sie während der Erkundung ihres Mundes festzuhalten.
Corinne reagierte sofort, indem
sie seinen Kuss ohne Zögern erwiderte. Die Elektrizität zwischen ihnen sprühte
Funken, und ihr Körper schien in völliger Hingabe zu zerfließen. Dayan gab ihr
das Gefühl, geborgen und beschützt zu sein.
»Ein solches Risiko würde ich
nie bei dir eingehen, Corinne«, murmelte er an ihrem Mund. »Wie kannst du so
etwas denken? Du bist mein Leben, mein Empfinden, meine Musik. Ohne dich gibt
es nichts. Ich kenne dieses andere Dasein zur Genüge und will es nie wieder
erleben. Ich glaube, dass mein Blut dein Leben retten kann. Dadurch konnte
Gregori dich bis zu einem gewissen Grad heilen.«
»Aber es ist nicht von Dauer«,
sagte sie leise und kuschelte sich enger an ihn. Sie war sehr müde und brauchte
wieder Schlaf, doch sie wollte ihm so nahe wie möglich sein.
»Nein, Liebes, das ist es
nicht. Wir hoffen, damit genug Zeit zu gewinnen, um dem Baby eine Chance zu
geben. Deine Schwangerschaft ist leider die größte Komplikation.« Er wählte
seine Worte sehr vorsichtig.
»Wenn mein Herz nicht
durchhält, wie kannst du dann so sicher sein, dass du mein Leben retten
kannst?« Sie murmelte die Worte leise, denn sie war nicht wirklich an einer
Antwort interessiert. Wenn er das Leben ihres Kindes retten konnte, würde sie
ihm dafür mehr als dankbar sein. Das würde alles aufwiegen, jeden noch so
schlimmen Augenblick in ihrem Leben.
»Mein Blut würde deine inneren
Organe verändern und aus dir das machen, was wir sind. Das ist meine Absicht,
Corinne. Ich weiß, dass du meine wahre Gefährtin bist, und ich weiß, dass es
möglich ist. Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.«
Sie hob den Kopf und stupste
ihn ein Stück von sich weg, um in seine schwarzen Augen sehen zu können. »Du
willst mich zu dem machen, was du bist?«
Ihr Herz setzte den Bruchteil
einer Sekunde aus, schlug dann aber stetig weiter. Sie sah ihn einfach an,
fast, als beobachtete sie die Szene aus weiter Ferne. Dayan erschrak. Bedeutete
ihre innere Erstarrung, dass sie sich gegen seine Absichten wehrte? Er nahm
ihre Hand, weil er es brauchte, sich an ihr festzuhalten. »Es ist die einzige
Möglichkeit, Corinne, das Einzige, was dein Leben retten
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