Dunkles Spiel der Leidenschaft
stehen gut, wenn alles klappt und wir den richtigen Zeitpunkt wählen. Du
weißt genauso gut wie ich, dass dein Herz in sehr schlechter Verfassung ist.
Selbst wenn deine inneren Organe durch Dayans starkes Blut umgeformt werden,
wirst du die Kraft brauchen, die für die Umwandlung selbst erforderlich ist.
Gregori glaubt, dass wir es schaffen können, und soweit ich gehört habe, soll
er wahre Wunder wirken.«
»Er kann Wunderwirken, Corinne«, bestätigte Savannah.
Corinne lächelte traurig. »Trotzdem sollte ich gerade
wegen des Babys in Lisas Nähe sein. Wenn mir etwas passiert, wird sie es
aufziehen müssen. Sie ist die einzige Blutsverwandte.«
Desari schüttelte den Kopf. »Wenn Dayan dir sein Blut
gibt, wird es über deine Plazenta auf das Kind übertragen. Es wird sein Blut
haben und seinen genetischen Code, nicht den deines früheren Ehemanns. Das
Kind wird irgendwann eine von uns sein.«
Corinne schwieg und lauschte auf die Geräusche im
Haus, den Wind vor dem Fenster, die Äste, die hin und her tanzten. Sie konnte
ihre Atemzüge und den Herzschlag des Kindes hören, das in ihr heranwuchs. »Er
hat mir doch schon Blut gegeben. Was hat das bei dem Baby bewirkt?« Sie
bemühte sich verzweifelt, all das zu verstehen.
»Corinne ...«, begann Desari sanft.
Corinne schüttelte den Kopf. »Nein, ich will nicht,
dass du mich wie ein kleines Kind behandelst. Sag es mir einfach. Was ist mit
meinem Baby passiert?«
»Deine Tochter hätte die Geburt niemals überlebt«,
antwortete Desari. »Dein Herz war kaum kräftig genug für dich, geschweige denn
für euch beide. Ohne Dayans Blut wärt ihr beide gestorben, und das ist die
Wahrheit. Sie hat bereits seinen genetischen Code, aber sie ist noch nicht
ganz in unsere Welt eingetreten. Darius hat sie zusammen mit Gregori während des
Austauschs überwacht. Als es zu viel für das Baby wurde, wurde die Transfusion
beendet, um ihrem Körper Zeit zu geben, sich umzustellen.« Sie benutzte bewusst
den Ausdruck Transfusion, um Corinne zu
beruhigen.
»Ich dachte, ein Mensch könnte nur umgewandelt werden,
wenn er oder sie einen Gefährten hat«, sagte Corinne benommen. Sie hatte das
Gefühl, in der Falle zu sitzen, und geriet plötzlich wegen der Konsequenzen
ihrer Entscheidung in Panik. Es war eine Sache, die Entscheidung, in Dayans
Welt zu leben, für sich selbst zu treffen, aber eine ganz andere, dasselbe für
ihr Kind zu beschließen. Wo war Dayan, ihr Rettungsanker, ihre Zuflucht? Wo bist du? Sie versuchte, durch Raum und Zeit zu
ihm zu gelangen. Ihre Finger verkrampften sich um die Bettdecke, die immer noch
seltsam beruhigend auf sie wirkte.
Ich bin hier, meine Liebste, bei dir, ein Schatten in
deinem Bewusstsein. Ich verfolge das Böse, um unsere Welt sicherer zu machen,
aber ich bin nie weit von dir oder unserem Kind entfernt. Ich komme heil und
unversehrt zu dir zurück, sobald wir getan haben, was getan werden muss. Alles,
was dich erschreckt, werden wir gemeinsam tragen, so wie es Gefährten bestimmt
ist. Unsere zwei Welten zu vereinen, ist gar nicht so schwer, wenn wir
empfinden, wie wir empfinden. Unsere Liebe zu unserer Tochter wird uns bei
unseren Entscheidungen helfen. Dayans Stimme war eine Mischung aus Wärme und Licht,
Musik und Harmonie, und so schön, dass es Corinne den Atem nahm. Sie gab ihr
das Gefühl, dass er stark und wirklich und ein Teil von ihr war.
»Deine Tochter hat ausgeprägte übersinnliche
Fähigkeiten, die vielleicht sogar noch stärker sind als bei dir«, sagte Desari.
»Sie kann umgewandelt werden, ohne dass ihr Geist in Mitleidenschaft gezogen
wird, aber es gibt andere Komplikationen. Wir machen das alles nicht
unüberlegt, Corinne.«
Corinne spürte, wie ihr plötzlich Tränen in die Augen
stiegen. »Ich fühle mich, als bekäme ich kleine Teile eines Puzzles, immer
ein, zwei Stücke auf einmal, doch das ganze Bild ist für mich zu groß, um es
erfassen zu können. Welche anderen Komplikationen?«
»Unsere Spezies hat Schwierigkeiten, Kinder zu
bekommen, insbesondere weibliche Kinder. Nur wenige von uns empfangen Mädchen,
und diejenigen, bei denen es der Fall ist, schaffen es nur selten, sie bis zum
Schluss auszutragen. Und auch wenn sie zur Welt kommen, überleben unsere Babys
oft ihr erstes Lebensjahr nicht. Es ist eine furchtbare Tragödie, und der
Grund für den Niedergang unserer Art. Weil du Blut brauchst, um am Leben zu
bleiben, wird das Baby dasselbe Blut bekommen und...«
»Nein!« Corinne war eisern. »Ihr Leben
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