Dunkles Spiel der Leidenschaft
aufstehen und dir und deinem Herzen mehr
zumuten als unbedingt nötig. Es würde weder Lisa noch Cullen oder sonst
jemandem etwas nützen, wenn du stirbst.« Sie beugte sich zu Corinne vor, um ihr
direkt in die Augen zu schauen. »Das weißt du doch, nicht wahr?«
Corinne blinzelte, um gegen ein leichtes
Schwindelgefühl anzukämpfen. »Ich weiß, dass ich Lisa liebe und dass sie große
Angst haben muss. Wird Cullen am Leben bleiben?«
Desari nickte. Für einen Menschen verfügte Corinne
über eine extrem starke geistige Abwehrkraft. Dayan hatte ihnen erzählt, dass
mehr als die übliche Stärke nötig war, um ihr Bewusstsein abzuschirmen oder sie
zu überreden. Desari wollte keinen Druck auf sie ausüben, um sie nicht in
Unruhe zu versetzen. »Cullen hat schwere Verletzungen erlitten. Um die
Wahrheit zu sagen, Barack hat ihm sein Blut gegeben, etwas, das wir nicht
leichtfertig tun. Cullen kann nicht ganz in unsere Welt hinübergeholt werden,
doch er und Barack werden für den Rest von Cullens Leben eng miteinander
verbunden bleiben. Wir empfinden große Zuneigung zu diesem Mann, und Darius
hätte ihn niemals sterben lassen, wenn es in unserer Macht stand, ihn zu
retten. Lisa ist bei ihm und hilft dabei, ihn zu pflegen. Ich glaube, es ist
gut für sie, für einen anderen Menschen die Verantwortung zu übernehmen.«
Corinne beobachtete Desaris Gesicht. »Weil du glaubst,
dass ich sterben werde.«
Desari schüttelte energisch den Kopf. »Weil Dayan
keine andere Wahl hat, als dich vollständig in unsere Welt zu holen. Lisa kann
dir dorthin nicht folgen. Ihr werdet gute Freundinnen bleiben, aber du kannst
nicht länger diejenige sein, die ihr Leben für sie organisiert.« Desari sprach
so sanft wie möglich, doch ihre ausdrucksvollen dunklen Augen waren ernst.
Corinne schloss ihre Hand um die Decke und fuhr mit
den Fingern nervös über das seltsame Symbol, das in die Ecke genäht war.
»Vollständig in eure Welt«, wiederholte sie leise.
»Dayans Welt«, erinnerte Desari sie freundlich.
»Versuch immer daran zu denken. Du wirst in seiner Welt sein.«
»Und mein Baby?« Corinne sprach endlich die Frage aus,
die sie bisher gescheut hatte. Sie hatte schreckliche Angst um ihr Kind.
Desari lächelte sie ermutigend an. »Bist du stark
genug für die Wahrheit, Corinne? Du musst sicher sein, die Wahrheit auch hören
zu wollen, wenn du danach fragst.«
Corinne stellte fest, dass es seltsam beruhigend war,
das eigenartige Muster auf der Bettdecke mit den Fingern nachzuziehen. Es half
ihr, nicht vor Angst die Nerven zu verlieren. »Wird mein Baby leben und gesund
sein?«
»Wir tun alles, was in unserer Macht steht, damit das
passiert. Dayans Blut, das dich umwandeln und, wie wir glauben, heilen wird,
wird auch das Baby umwandeln, wenn der Blutaustausch stattfindet, solange du
schwanger bist. Das beschert uns einige Probleme und ist neues Territorium, auf
das wir uns bis jetzt noch nicht vorgewagt haben.« Desaris Stimme war
unvorstellbar schön und beruhigend. »Ich bin ganz ehrlich mit dir. Wir haben
die Antworten nicht, die du suchst. Einen solchen Fall hat es noch nie
gegeben, wenigstens nicht dass ich wüsste. Gregori ist mit diesem Problem jedenfalls
noch niemals konfrontiert worden, und er ist der beste Heiler unseres Volkes.«
Corinnes Finger ertasteten das nächste Symbol auf der
Decke und zogen das Muster nach. »Ich versuche das alles zu verstehen. Wenn
Dayan mir nicht sein Blut gibt, muss ich sterben. Das ist eine Tatsache.«
Desari nickte ernst. »Wir schieben lediglich das
Unvermeidliche hinaus. Er hätte die Umwandlung bereits vollzogen, wenn du
nicht schwanger wärst.«
Corinne spürte, wie ihr Herz raste, und hielt einen
Moment inne, um es ruhiger schlagen zu lassen. »Wie macht er das? Wie will er
diese Umwandlung vollziehen?«
Desaris Blick hielt ihren fest, fast, als wollte sie
ihr etwas von ihrem Mut geben. »Es muss drei Mal ein Blutaustausch stattfinden.
Jeder Austausch bringt dich ein Stück weiter in unsere Welt. Und weil du seine
Gefährtin fürs Leben bist, wird Dayan das Ritual abschließen und dich voll und
ganz in Besitz nehmen.«
»Und du glaubst, das wird mir das Leben retten?«,
fragte Corinne zweifelnd. Sie ließ Desari nicht aus den Augen. Dayan glaubte
es, weil er es glauben musste - er hatte keine andere Wahl, oder er würde
verrückt werden -, aber Desari hatte keine Bindung an sie. »Glaubst du es
wirklich, Desari?«
Desari seufzte leise. »Ich glaube, die Chancen für
dich
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