Dunkles Spiel der Leidenschaft
Zugeständnis.«
Dayan blieb kurz stehen und musterte forschend ihre
fein geschnittenen Gesichtszüge. »Du willst nicht wirklich dorthin.« Er ließ
es wie eine Feststellung klingen. Seine Stimme war leise und einschmeichelnd.
Mit größter Anstrengung gelang es ihr, ihn mit einer
Hand am Kragen zu packen. »Du kannst ruhig damit aufhören, Dayan, weil ich
nämlich ganz sicher hinfahre. Es ist wichtig. Wenn du mitkommen willst,
meinetwegen, doch du wirst jetzt nicht deine Stimme einsetzen, um mich
umzustimmen. Du darfst auf mich aufpassen, mehr aber auch nicht.«
»Klingst du aber streng«, stellte er bewundernd fest.
»Ich bin wirklich tief beeindruckt.« Er konnte die Wärme nicht unterdrücken,
die ihre Worte in ihm hervorriefen. Ob sie es wusste oder nicht, sie vertraute
ihm.
»Dich zu küssen, reicht aus, eine Frau schwach werden
zu lassen, Dayan«, bekannte sie, verärgert über sich selbst. »Es ist schon
schlimm genug, wie eine Heldin aus dem sechzehnten Jahrhundert in deinen Armen
zu liegen, auch ohne dass du dich darüber lustig machst, wie ich mich anhöre.«
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Du klingst
beeindruckend. Es war ein Kompliment.«
Sie waren beim Haus angelangt, und Corinne machte,
ohne zu überlegen, eine Handbewegung, um die Tür zu öffnen.
Er lachte ihr leise ins Ohr. »Das war wirklich sehr
eindrucksvoll. Ich glaube nicht, dass du so etwas oft andere sehen lässt. Du
scheinst dich in meiner Gesellschaft allmählich wohl zu fühlen.«
»Bilde dir bloß nichts ein. Es liegt überhaupt nicht
an dir. Es ist deine Stimme. Ich höre dir gern zu, auch wenn du den größten
Blödsinn redest oder Macho-Sprüche klopfst.«
Er beugte sich vor und fand unbeirrt mit seinem Mund
zu ihrem, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Und wieder ließ
er einen kurzen Moment lang die Zeit stillstehen. »Natürlich liegt es an mir«,
widersprach er freundlich, als er sie durch die Tür trug. »Und ich klopfe nie
Macho-Sprüche.«
Lisa und Cullen sprangen hastig auf, als die beiden
hereinkamen, und wechselten schuldbewusste Blicke, wobei Lisas schönes Gesicht
feuerrot wurde. Dann sah sie Corinne schlaff in Dayans Armen liegen und
erschrak. »Geht es ihr gut?«, fragte sie schnell.
»Bestens«, versicherte Dayan ihr. »Ich würde nie
zulassen, dass ihr etwas passiert.« Er sah Lisa direkt in die Augen, und sie
gab wie immer nach. »Corinne behauptet, dass ihr zwei Kleidung und Make-up von
zu Hause braucht.«
Lisa nickte nachdrücklich. »Ich habe gerade zu Cullen
gesagt, dass ich einiges brauchen werde. Wir sollten gleich hinfahren, bevor
diese Männer zurückkommen.«
»Ich halte das für keine gute Idee, Lisa«, erwiderte
Dayan freundlich und ohne den Blick von ihr zu wenden. »Ich denke, ihr bleibt
lieber hier bei Cullen, während ich alles besorge, was ihr braucht.«
»Mit mir«, warf Corinne ein. »Du kannst mir deine
Liste geben, Lisa.« Sie schob sich das Haar zurück, das ihr in die Stirn fiel.
»Ich fahre mit und kann alles zusammenpacken, was du haben willst.«
»Ist das nicht riskant?«, wollte Cullen nervös wissen
und sah Dayan an.
»Natürlich ist es das«, antwortete Dayan scharf. »Ich
bin sicher, dass das Haus überwacht wird. Dorthin zu fahren, wäre reiner
Wahnsinn. Außerdem sollten wir bereits unterwegs sein. Es ist äußerst wichtig,
so bald wie möglich die Heiler zu treffen. Es ist die einzige Möglichkeit,
dafür zu sorgen, dass Corinnes Herz wieder kräftiger wird.«
»Welche Heiler?«, hakte Lisa beunruhigt nach. »Ich
will nicht, dass Corinne irgendwelchen Scharlatanen in die Hände fällt. Das ist
mein Ernst, Dayan. In ihrem Leben hat es schon mehr als genug Spinner gegeben.«
Dayans Augen ruhten unverwandt auf Lisas Gesicht. »Sie
hat diese Leute nicht in ihr Leben gerufen, Lisa«, entgegnete er ruhig.
Lisas Augen füllten sich sofort mit Tränen. »So habe
ich es auch nicht gemeint.«
Corinne, die auf einmal sehr wütend war, trommelte mit
den Fäusten an Dayans Brust. »Natürlich hast du es nicht so gemeint, Lisa, und
das glaubt auch niemand. Wie sollen wir vorgehen, Süße? Sag es mir, und wir tun
es.«
Dayan blieb unverändert freundlich und gelassen und
verzog keine Miene, während er Lisa weiter direkt in die Augen sah. »Tut mir
leid, Lisa. Ich weiß, wie sehr du Corinne liebst. Ich hole gern alles aus eurem
Haus, was ihr braucht, und ich gebe mein Wort, dass kein Scharlatan je Hand an
Corinne legen wird. Wir werden uns schon noch
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