Dunkles Spiel der Leidenschaft
einschläfst
und die ganze Nacht daliegst und an die Decke starrst? Oder heißt es, dass ich
schlafen soll, bis du tatsächlich aus dem Bett steigst?«
Dayan grinste in sich hinein. Er hatte neben ihr
gelegen und es einfach genossen, in einem Raum mit ihr zu sein, und sich über
die Schönheit der Nacht gefreut. Draußen konnte er die leisen Geräusche
nächtlicher Tiere hören. Der Wind raschelte in den Bäumen, und er fühlte sich
durch und durch lebendig. »Zu deiner Information, ich habe nicht die Decke
angestarrt, sondern dich.« Er beugte sich mit einem leisen Lachen vor und
küsste ihren Mundwinkel. »Du kleine Hexe. Wie ist es dir gelungen, wach zu
werden, wenn du doch schlafen solltest?«
»Es war ein ziemlich schwacher Befehl, Dayan«,
bemerkte sie, während sie die Wimpern hob und ihn aus ihren grünen Augen
anlachte. »Ich meine, ich habe ihn gehört und den Druck gespürt und mir
gedacht, ich könnte mich eigentlich daran halten ... oder auch nicht.«
»Schwach? Er war nicht schwach. Ich war vorsichtig wegen
deiner ... äh, Verfassung. Ich war rücksichtsvoll. Gegen das Wort
>sehwach< muss ich mich ganz entschieden verwahren. Ich war freundlich,
aber bestimmt.«
Sie rollte sich herum und legte den Kopf an seine
Schulter.
»Du unterschätzt mich. Gibs zu. Du bist es so verdammt
gewöhnt, Leute dazu zu bringen, sich deinem Willen zu beugen, dass du gar
nicht auf die Idee gekommen bist, ich könnte mich widersetzen.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Du hast es absichtlich
gemacht!«
»Na klar. Du kannst nicht andauernd andere dazu
zwingen, dir zu gehorchen.« Sie wandte den Kopf, sodass sie beinahe Nase an
Nase mit ihm war. »Wie Lisa zum Beispiel. Du musst aufhören, sie zu
manipulieren, Dayan. Leugnen ist zwecklos, ich weiß, dass du sie beeinflusst.«
»Ich hatte nicht vor, es zu leugnen. Wie gesagt, es
ist wichtig, dass sie mich in deinem Leben akzeptiert.« Dayan verschränkte
die Hände hinter dem Kopf. »Lisa ist auffallend unzugänglich für meine
Überzeugungskraft.«
»Weil Lisa nicht wie wir Übrigen ist. Auf ihre Art ist
sie auch anders«, erklärte Corinne. »Sie ist ein guter Mensch, und ich glaube,
es liegt einfach in ihrer Natur, für andere da zu sein. Sie muss das Recht
haben, ihre Beziehung zu dir so zu gestalten, wie sie es will.« Sie zog mit
einer Fingerspitze die Konturen seiner Lippen nach. »Du bist manchmal ganz
schön skrupellos, stimmts?«
Seine Zunge kam hervor und huschte kurz über ihren Finger.
»Ich stehe Nacht für Nacht auf der Bühne und trete vor Leuten auf, die mich
nicht kennen. Ich brauche Raum für mich. Ist es so falsch, diesen Raum zu
beanspruchen, nachdem ich mein Bestes gegeben habe? Ich tue niemandem etwas,
sondern verlange nur ein wenig Rücksicht.«
Corinne lächelte ihn an. »Und ich bitte um Rücksicht
auf Lisa. Lass ihr Zeit. Sie wird dich schon noch akzeptieren. Sie will nur
mein Glück. Wenn ich glücklich bin, wird sie sich über meine Wahl freuen.«
»Bin ich deine Wahl, Corinne ?« Dayan knabberte
spielerisch an ihrem Finger und ließ winzige Flammen auf ihrer Haut züngeln.
»Du bist nicht nur skrupellos, sondern auch arrogant«,
erklärte sie.
»Wenn du schon dabei bist, kannst du der langen Liste
meiner Verfehlungen noch hinzufügen, dass ich außerdem ein Dieb bin.« Er
langte mit einer Hand in sein Hemd und zog ein kleines Notizbuch hervor. »Ich
konnte die Songs von C.J. Wentworth unmöglich zurücklassen. Du hast diesen
Schatz mitten auf deinem Bett liegen lassen.«
Corinne musste den Blick von seinen faszinierenden
Augen abwenden. Er war ein Wunder, ein musikalisches Genie, und trotzdem
beglückwünschte er sie zu ihrer Arbeit. Sie wusste, dass sie vor Freude
strahlte. Und das war verständlich. Ihre Arbeit zu loben, war das größte
Kompliment, das Dayan ihr machen konnte.
»Du Dummchen ...« Seine Stimme war zärtlich. Er hob
den Kopf und küsste sie sanft auf den Mund. »Weißt du, ich hatte gehofft, du
könntest bei unserer Band mitmachen. Das wäre eine echte Bereicherung. Du
spielst mehrere Instrumente, und deine Songs sind fantastisch.«
»Ich bin nicht annähernd so bekannt wie du«, sagte
sie, »aber trotzdem danke für ein so hohes Lob.«
»Als ich hier neben dir lag, habe ich deine
wundervollen Texte gelesen. Ich habe dir beim Schlafen zugeschaut, Corinne, und
mich gefragt, was ich je in meinem Leben geleistet habe, um dich zu verdienen.«
Bei seinen leisen Worten breitete sich Wärme in ihrem
Inneren aus. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher