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Dunkles Spiel der Leidenschaft

Dunkles Spiel der Leidenschaft

Titel: Dunkles Spiel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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schreibe, was in meinem Herzen ist, über all die Dinge, die
im Leben zählen, all die Dinge, die uns begegnen. Rings um uns herum ist so
viel Schönes, Dayan. Wir alle müssen mit den Problemen des Alltags fertig
werden. Mit Geldsorgen, Krankheiten, selbst mit dem Tod - oder damit, jemanden
zu lieben, der unsere Liebe nicht erwidert.« Sie drehte den Ring an ihrem
Finger. »Aber trotzdem können wir leben und all das Schöne sehen, das es gibt.
Es ist da. Das versuche ich, mit meiner Musik auszudrücken. Hoffnung trotz
innerer Qualen. Freude trotz großer Schmerzen. Man muss das Leben mit beiden
Händen packen, nicht einfach dasitzen und es an sich vorbeiziehen lassen.«
    Dayan nahm sanft ihre Hand und zog sie beinahe
ehrfürchtig an seine Lippen. »Ich bin noch nie jemandem begegnet, der das
Leben mit einem solchen Enthusiasmus lebt wie du, Corinne. Schon jetzt hast du
mir wahre Wunder gezeigt. Ich schaue etwas ganz Unbedeutendes an, wie die
Blätter an den Bäumen zum Beispiel, und stelle fest, dass sie schöner sind, als
ich es mir je hätte vorstellen können.«
    »Blätter schimmern im Mondlicht silbrig«, sagte sie.
»Ich sitze oft im Garten und schaue zu, wie sie nachts, wenn der Mond scheint,
im Wind glitzern.« Sie erschauerte und schmiegte sich enger an ihn, als ließe
die Vorstellung, draußen zu sein, sie frösteln. »Es ist kalt hier drinnen.« Sie
machte eine Handbewegung in Richtung Schrank. Die Türen flogen auf, und eine
dicke Quiltdecke purzelte heraus. Wie ein fliegender Teppich schwebte sie quer durchs
Zimmer und breitete sich über ihnen aus.
    Es war nicht kalt, aber sie konnte ihre
Körpertemperatur nicht mehr regulieren. Dayan unterdrückte die Unruhe, die sich
in ihm regte, und zwang sich zu einem Lächeln. »Du bist eine kleine Angeberin,
Corinne. Statt zu schlafen und Kräfte zu sammeln, wedelst du mit den Händen und
lässt Decken durch die Luft segeln.«
    Ihr Atem kitzelte warm und verlockend seinen Nacken,
und ihr leises Lachen erfüllte die Stille des Raumes mit heller Freude. Auf
einmal war sein Lächeln echt. »Als ich noch klein war, habe ich mir nachts gern
vorgestellt, auf einem fliegenden Teppich zu reisen«, erzählte sie ihm. »Ich
traute mich nicht, die Decken schweben zu lassen, weil ich Angst hatte,
erwischt zu werden.«
    »Und was hast du stattdessen gemacht?«, fragte er.
    »Gelesen natürlich. Alles, was ich in die Finger
bekam. Bücher konnten mich an all die Orte entführen, die ich nicht selbst
besuchen konnte.« Sie streichelte das Grübchen in seinem Kinn. »Ich habe
unheimlich viel gelesen - Romane, Sachbücher, Enzyklopädien, alles, was ich
kriegen konnte. Und ich hatte die Musik.«
    »Wie hast du gelernt, ein Instrument zu spielen, wenn
du einen Großteil deines Lebens auf der Straße verbracht hast?« Er drehte sie
ein wenig zur Seite, schlang seine Arme um sie und schob sich schützend hinter
sie, sodass sie eng aneinander- geschmiegt lagen.
    Corinnes Lachen war leise wie das Plätschern der Regentropfen
auf dem Dach. »Es gab da einen kleinen Club, eine Bar, in der ständig Bands
live auftraten. Schlösser waren für uns kein Hindernis, und wir übernachteten
dort häufig im Hinterzimmer. Irgendwelche Instrumente lagen da immer herum.
Ich schaute den Musikern beim Spielen zu und übte dann so lange, bis ich das
Instrument genauso spielen konnte wie der Musiker auf der Bühne. Zum Glück habe
ich ein gutes Gehör, und ich kann mir Melodien schnell einprägen. Das Klavier
war am leichtesten, weil ich auf die Finger des Pianisten schauen und mir
merken konnte, wie ein bestimmtes Stück gespielt wurde.«
    »Ist dir klar, wie selten so etwas ist, Corinne?«
    Sie lächelte. »Ich hatte viel Zeit zum Üben.«
    Dayan ließ seine Hand von ihrem Brustkorb zu ihrem
Bauch wandern. »Sie bewegt sich. Ihr zwei braucht Schlaf. Ich halte dich wach.«
    Corinnes Inneres schmolz, als er seine Hand schützend
auf das Baby legte. Sie wusste instinktiv, dass er genau das wollte, ihr Baby
beschützen. Corinne fühlte sich ihm sehr nah und eng verbunden und genoss es,
neben ihm zu liegen, den Klang seiner Stimme zu hören und die Wärme seines
Körpers zu spüren. Das gehörte zu den Dingen, die sie auf dieser Welt als schön
empfand. Und sie war dankbar, so etwas erleben zu dürfen.
    »Du bist also Darius.« Gregoris silbergraue Augen
musterten seinen Bruder eindringlich. »Ich habe viel von deinen Heldentaten
gehört. Von dem Wunder, so viele Kinder am Leben erhalten zu

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