Dunkles Spiel der Leidenschaft
grinste ihn an. »Darüber bin ich auch froh.«
»Ich nehme an, dein Bruder Aidan befindet sich wohl
und weiß, warum du dich dafür entschieden hast, von ihm getrennt zu sein.« Eine
fast unmerkliche Schärfe schwang in Gregoris Stimme mit. »Wenn du mit Mikhail
oder mir gesprochen hättest, hätten wir dir bei deinem Kampf mit dem Vampir
geholfen. Du warst ein Kind, Julian, mit der Wahrnehmung eines Kindes von
Schuld und Verantwortung. Mikhail und ich sind stolz auf die Entscheidungen,
die du zum Wohl deines Volkes und deines Bruders getroffen hast. Du hast mit
Aidan gesprochen.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
Julian grinste verlegen. »Ich habe Desari mit Aidan
und seiner Gefährtin Alexandria bekannt gemacht. Er hatte viel dazu zu sagen,
was ich alles zu seinem Schutz getan habe. Anscheinend hat er mehr Zeit mit
dir verbracht, als mir bewusst war. Es geht ihm gut und seiner Gefährtin auch.«
»Das ist Tempest«, erklärte Darius und zog seine
rothaarige Gefährtin an seine Seite. »Sie ist noch nicht lange in unserer
Welt.«
Desari schob sich sofort ein Stück näher an die
kleinere Frau heran, und Julian folgte ihrem Beispiel, als wollte er sie
beschützen. Die Familie rückte zusammen, um die Ängste ihres neuesten Mitglieds
zu beschwichtigen. »Tempest ist sehr mutig. Ohne sie wäre Darius nicht mehr bei
uns. Unsere Familie schuldet ihr sehr viel.«
»Willkommen in unserer Familie, kleine Schwester«,
sagte Gregori. »Ich danke dir für das Leben meines Bruders. Es wäre tragisch
gewesen, jemanden zu verlieren, der so wertvoll ist.«
Tempest, die Desari und Julian für ihre Unterstützung
dankbar war, lächelte scheu. Sie lehnte sich an Darius und versuchte, sich von
der reinen Macht, die von Gregori und seinen eigenartigen scharfen Augen
ausging, nicht einschüchtern zu lassen. »Es ist eine Freude, den Rest von
Darius' Familie kennen zu lernen. Wir haben oft von euch gesprochen und uns
auf euren Besuch gefreut.«
Savannah beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf
die Wange. »Ich weiß, wie neu das alles für dich sein muss und vielleicht auch
ein bisschen erschreckend, aber wie ich sehe, wirst du von allen sehr geliebt.«
»Desari und Syndil haben mich wie eine Schwester aufgenommen,
und Dayan, Barack und Julian sind wie ältere Brüder, die auf mich aufpassen.«
Tempest lächelte Darius innig an. »Und Darius ist es wert. Ich bin nicht
verängstigt, nur ein bisschen überwältigt. Und eines Tages möchte ich Kinder
haben, ich vertraue also darauf, dass du eine Lösung für die großen Probleme
findest, die sich uns allen stellen, Gregori.«
»Ich verspreche, mein Bestes zu tun.« Gregori neigte
den Kopf. »Da so viele von uns daran arbeiten, werden wir hoffentlich bald die
Antworten finden. Gary Jansen hat die verschiedenen Familienzweige erforscht,
um festzustellen, wie oft karpatianische Paare im Allgemeinen ein Kind
bekommen. Wie es aussieht, werden mit wenigen Ausnahmen die meisten Kinder in
einem Abstand von fünfzig bis hundert Jahren geboren. Savannahs Linie bildet
durch ihre Großmutter väterlicherseits eine Ausnahme. Sarantha, Mikhails
Mutter, bekam relativ kurz aufeinander vier Kinder, drei Jungen und ein
Mädchen. Und auch meine Mutter bekam kurz nacheinander euch beide, Desari und
Darius. Aber Desari ist das einzige überlebende weibliche Kind in unserer
Familie.« Gregori lächelte seinen Bruder an. »Dank dir, Darius. Wir schulden
dir viel.«
»Wir sind nur noch so wenige«, bemerkte Desari
traurig.
»Aber durch die Entdeckung, dass noch einige vom alten
Stamm existieren, nehmen wir zahlenmäßig zu«, erwiderte
Gregori freundlich. »Gabriel und Lucian sind noch am
Leben. Sie leben und haben ihre Gefährtinnen gefunden. Gabriels Gefährtin
Francesca hat eine ihrer heilenden Decken für Corinne geschickt. Wir wären gern
länger bei ihnen geblieben.«
Desari nahm die Hand ihres Gefährten. »Julian hat mir
die traurige Geschichte dieser Helden erzählt. Es war eine Ehre, sie bei der
Hochzeit zu treffen.«
»Sie sind wahrhaft vom alten Stamm. Mikhail hofft,
dass sie imstande sind, Shea und Gary bei ihrer Untersuchung der hohen
Sterblichkeitsrate unserer Kinder zu helfen«, erklärte Gregori. »Ich suche
schon lange nach einer Lösung für dieses Problem, aber bisher ist es mir noch
nicht gelungen, unseren schlimmsten Feind zu besiegen.«
»Die Tatsache, dass wir keine weiblichen Kinder
haben.« Savannah seufzte. »Und die Schwierigkeit, unsere Kinder während
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