Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
aber war der Funke erloschen. Gleichgültigkeit. Die ewig langweiligen Feste feister Freunde, Abende zwischen Langeweile und Ekel.
Und jetzt er.
Noch nicht einmal hatte er in ihre Richtung gesehen. Sein Blick schien die Menschen auf der Tanzfläche nicht einmal wahrzunehmen. Dieser Blick -- er musste irgendwo weit hinter den Augen entstehen. Lange, gepflegte Finger umschlossen ein Glas. Es war leer. Er schien es nicht zu bemerken. Am schwarzen Nadelstreifenanzug, sicher vom besten Schneider der Londoner Saville Road, glitzerte ein metallisches Emblem im Licht der Neonröhren. Ein winziger Schlüssel?
Da langsam, ganz langsam wandte er die Augen in ihre Richtung, wild flackernde Lichtreflexe in den hellblonden Haaren, die Augen kalt, unbeteiligt, unheimlich.
Mary wusste nicht, wie lange sie diesen Augen standgehalten hatte. Wie durch einen Vorhang sah sie ihn, wie er einem Mädchen am selben Tisch etwas zusteckte und dann wieder in Gedanken versank, unbeteiligt, unheimlich.
"Entschuldigen Sie bitte!"
Die zarte Mädchenstimme drang kaum durch den Höllenlärm donnernder Tanzmusik. Der Plattenspieler hatte eine weitere Schmerzschwelle gnadenlos überschritten, der Boden bebte im Rhythmus, die Gläser an der Bar klirrten im Takt.
"Bitte sehr!"
Das Mädchen schob eine schmale Karte in Marys Hand. Zwei Zeilen einer eleganten Handschrift: "Ich erwarte Sie morgen früh in Sutmore Close auf Walnut Island."
Kein Name, nur ein kleiner, goldener Schlüssel am unteren Ende.
"Hallo, Sie!"
Aber das Mädchen war schon wieder verschwunden. Auch er war nicht mehr da ...
Sutmore Close -- allzu viel war auf der verwitterten Metalltafel nicht mehr zu erkennen. Jahrzehnte hatten sie zernagt. Dicke Steinquader, dazwischen ein schweres, schmiedeeisernes Tor. Darunter Lautsprecher und Klingelknopf einer modernen Sprechanlage.
"Sie wünschen?"
"Guten Tag, mein Name ist Mary Ralston. Ich werde erwartet."
"Bitte kommen Sie herein."
Lautlos schwang das Tor nach rechts und gab einen fein geharkten Kiesweg frei. Zwischen uralten Eichen im fahlen Lichtschein, dahinter mehrere erleuchtete Fenster, ein großes, düsteres Anwesen mit breitem, geschwungenen Aufgang. Die gewaltige Eingangstuer stand weit offen. Vorsichtig stieg Mary die steinernen Stufen herauf. Ihre spitzen Absätze erzeugten ein hohles Geräusch, das von den Wänden gespenstisch zurück klang. Nicht gerade einladend -- aber Mary hatte schon ganz
andere Situationen erlebt.
"Guten Abend, führen Sie mich bitte zu ..."
Die Überraschung ließ ihre Stimme stocken. Statt livriertem Butler stand im erleuchteten Eingang ein Mädchen. Groß und schlank, die Länge ihrer atemberaubenden Beine noch durch hochhackige Schuhe betont. Doch das war nicht das Erstaunlichste: das Mädchen war in ein bizarres Kleidungsstück geschnürt, eine Art Korsage aus schwarzem Leder, die bis zu den Knien hinabreichte und sie zwang, sich mit kleinsten Schritten zu bewegen. Die zerbrechliche dünne
Taille war so brutal zusammengezogen, dass die üppigen Brüste über den oberen Rand der Korsage in ausgearbeitete Körbchen gepresst wurden. Sie hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. Die Arme des Mädchens steckten in langen schwarzen Handschuhen, die ihr fast bis an die Schulter reichten. Um den schmalen Hals trug sie ein stählernes Halsband, sehr breit und dick, ohne erkennbaren Verschluss, mit abgerundeten Kanten, an dem vorne ein massiver Ring befestigt
war.
Und in der ganzen Aufmachung schien sie sich auch noch wohl zufühlen! Sie lächelte -- war das nicht das Mädchen, das gestern in der Diskothek die Karte überbracht hatte?
"Folgen Sie mir bitte. Wir warten bereits."
"Sie warten ...", aber da hatte sie schon eine eichene Tür geöffnet und mit wiegenden Hüften den nächsten Raum erreicht.
"Guten Abend, mein Fräulein."
Aus einem der schweren Ledersessel hatte sich eine Gestalt erhoben, ein Glas in der Hand, den klaren, durchdringenden Blick direkt auf Marys Augen gerichtet.
"Ich freue mich, Sie wieder zu sehen. Und ich darf bei Ihnen dieselben Gefühle voraussetzen. Bitte setzen Sie sich und hören genau zu, denn was ich Ihnen jetzt zu sagen habe, werde ich nicht wiederholen. Und es wird Ihr Leben vollständig verändern. Reden sie nicht. Noch nicht ...
Ich habe über Sie Erkundigungen einziehen lassen, über Ihre Eltern, Ihre Freunde, Ihre
Verhältnisse, nicht einmal Ihre versteckten Geheimnisse sind mir verborgen geblieben. So weiß ich, dass Sie für das, was ich mit
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