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Dunkles

Titel: Dunkles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommie Goerz
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Wir reden da noch mal drüber, okay?«
    »Okay, tschüss!«
    Peter Dick legte auf, ging zurück zu seinem Wagen. Er war etwas irritiert. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass es Dinge gab, die bisher völlig an ihm vorbeigegangen waren.
    Für den Fall aber hatte das keine Bedeutung.
    »Hallo? Frau Lempert?«
    Peter Dick rief verhalten zur offenen Haustüre hinein.
    »Pssst!«, machte es leise, und eine Frau kam aus einem hinteren Raum in die Diele. »Frau Lempert schläft«, flüsterte sie und hielt sich die Hand vor den Mund. »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
    Peter Dick wies sich aus.
    »Haben Sie sie gefunden?«, fragte die Frau und zog Peter Dick aus dem Haus. »Frau Lempert schläft. Endlich. Sie ist völlig am Ende. Diese Angst, wissen Sie, und diese Ungewissheit. Ich bin die Schwester. Wagner, Julia Wagner.«
    Dick zog das Foto aus seinem Notizbuch.
    »Ich weiß nicht«, flüsterte er. »Kennen Sie das Fahrrad von dem Mädchen ... Karin ... Ihrer Nichte?«
    Dick war unsicher, solche Situationen sind blöd. Kannst sie als Polizist aber nicht vermeiden.
    »Ja, sie hat es von mir. Ich bin ja ihre Patin.«
    Dick zeigte ihr das Foto.
    »Mein Gott, ja. Das ist es. Was ist passiert?«
    Die Frau wurde blass.
    »Wir wissen es nicht, wir können es noch nicht sagen. Wir haben nur das Fahrrad gefunden, sonst nichts.«
    Von dem Auto erzählte er nichts.
    Der Frau liefen Tränen übers Gesicht. Sie hielt sich den Mund zu.
    »Es tut mir leid«, sagte Dick und legte ihr die Hand auf die Schulter. Wie dünn Frauen sein können, dachte er. Wie nah unter der Haut gleich die Knochen sind. Das fiel ihm manchmal auf, wenn er Frauen berührte. Sie hatten auch immer so dünne Arme. Zerbrechlich wirkte das, aber auch ungesund. Bei ihm war das völlig anders.
    »Wir melden uns, wenn wir was wissen.«
    Dann fuhr er hinaus aus dem Ort und parkte rechts am Straßenrand. Der Schmerz der Frau hatte ihn mitgenommen. Er stand unter Bäumen, links lag ein kleiner See oder Teich, vorne waren Wiesen und drüben, auf einer Anhöhe, das Hallerschloss neben dem Großgründlacher Friedhof. Ja, der Adel wusste schon damals, wie man schön und eindrucksvoll baut. Das Schloss war bis heute in privater, adeliger Hand, Familienbesitz seit Generationen. Mit was haben die das verdient – also diejenigen, die es heute besitzen?, fragte sich Dick und kam schon auf andere Gedanken.
    Sein Telefon klingelte. Er lauschte kurz und antwortete dann:
    »Ja, ich komme.«
    Jaczek war in der Zwischenzeit in Bruck gewesen. Das Auto oder das, was davon übrig war, stand in einer Halle, und Spezialisten waren daran. Das Fahrzeug war völlig ausgebrannt. Was er erfuhr, war genau das, was sie vermutet hatten. Die »Einschlagstelle«, so nannte es der Ingenieur und zeigte dabei auf eine tiefe Delle, ja fast einen Knick im Holm über der Frontscheibe, sehe ganz nach einem Aufprall aus. Baum vielleicht oder auch Kopf. Er schätze, so 60, 70 km/h.
    »Wir haben Proben genommen. Kann sein, dass wir noch Rindenreste finden. Oder Haarreste, Blut, Haut.«
    Aber hier, und dabei deutete er auf die Front, seien Dellen und Kratzer unter dem Ruß. Ob er das sehe? Das könnte ein Mofa gewesen sein oder, wahrscheinlicher, ein Rad. Und er zeigte noch einmal auf die Delle im Holm:
    »Also war das auch kein Baum. Denn Bäume fahren nicht Rad, habe ich recht?«
    Ah, witziger Zeitgenosse, dachte sich Jaczek. Er war nicht einmal bereit zu nicken.
    Dann führte ihn der Ingenieur um das Auto herum und deutete auf die Ladefläche des Pick-ups:
    »Da hinten, aber da sind wir noch nicht ganz sicher, scheinen Blutreste zu sein. Das ist zwar alles sehr mitgenommen von dem Brand und den Löscharbeiten, es sieht aber trotzdem ganz so aus. Wir haben da schon Mittel und Wege, das herauszufinden. Die Proben sind schon im Labor. Denke, dass ich recht behalten werde. Und mit ein bisschen Glück finden wir auch Faserreste.«
    Der Typ war sachlich und trocken und machte seinen Job sicher gut. Aber Jaczek stieß das ab. Dass sich die Wissenschaft in ihrer Unmenschlichkeit immer so hinter den Fakten verschanzt. Das macht sie doch hochverdächtig.
    »Wann können wir mit gesicherten Ergebnissen rechnen?«
    »Übermorgen«, kam es zurück.
    »Aber sicher ist schon: Da ist etwas draufgeknallt. Und das war bestimmt kein Reh oder Baum. Sie wissen ja – wegen des Fahrrads.«
    »Hatte die Person eine Überlebenschance?«
    Ein trockenes Lachen war die Antwort, Ausdruck der Hilflosigkeit.
    »Nicht mal mit Helm,

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