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Duo Infernale

Duo Infernale

Titel: Duo Infernale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen. Es war einfach zu viel schief gelaufen. Das Schicksal hatte ihnen die Brücke nicht gebaut, und so würden sie gemeinsam in dieser Stadt sterben, denn Jane glaubte nicht daran, dass dieses Duo Infernale sie am Leben lassen würde.
    Sie wartete darauf, einen Schuss oder auch zwei Schüsse zu hören, aber da passierte nichts. Die Waffe blieb stumm, sie hörte nur den Wind stärker, der jetzt um die Ecken wimmerte, als wollte er für John Sinclair den Leichengesang anstimmen.
    »Dreh dich um, wir gehen nach unten!«
    »Und dann?«
    »Wirst du sehen, was passiert!«
    Fiona war eiskalt. Was sie nicht sagen wollte, das behielt sie auch für sich. Da konnte sich Jane noch so sehr anstrengen und fragen. Sie würde keine Antworten bekommen.
    Und so machte sie auf der Stelle kehrt, um auf die Öffnung zuzugehen, hinter der die Treppe begann. Sie war hier oben die schmalste von allen Aufgängen und bestand aus hohen, unebenen Steinstufen, die glatt waren, sodass ein Ausrutschen leicht möglich war. Es war ihr in diesem Fall egal, ob sie die Treppe hinunterging oder einfach nur fiel. Jane Collins hatte es aufgegeben, nach einer Lösung zu suchen. Sie wunderte sich über sich selbst, weil sie so reagierte. Ihre kämpferische Ader war verschüttet worden, denn diese beiden Hexen hatten sie voll und ganz in ihren Bann gezogen.
    An der linken Seite gab es ein Geländer. Das Metall fühlte sich so kalt an wie die Knochenhand des Todes, und der Schauer verlängerte sich von der Hand hoch bis zum Ellbogen.
    Jane nahm die krummen Stufen. Sie lauschte nach unten und zugleich nach oben. Weder aus der einen noch aus der anderen Richtung drangen ihr Geräusche entgegen, und auch einen Schuss hatte sie noch nicht vernommen.
    Fiona war dicht hinter ihr. Zwei Stufen entfernt sicherlich, so war auch der nötige Abstand gegeben. Jane sah noch immer keine Möglichkeit, sich zu wehren.
    Die Treppe wand sich nach rechts. Helle, unebene Steinwände begleiteten sie. An manchen Stellen hatte jemand mit Farbstift Namen und Telefonnummern hingeschmiert. Das alles sah Jane wie im Traum, und nach der nächsten Kehre stand sie wieder in einem Geviert des Turms, in dem es düster wie in einem Gefängnis war.
    »Geh weiter bis zur nächsten Treppe!«
    Jane hatte die Stimme gehört und schätzte ab, wie dicht hinter ihr Fiona wohl sein würde. Hatte sie eine Chance, sich zu drehen und dann die Waffe...
    »Schneller, verdammt!«
    Fiona schien nervös zu werden. Jane tat ihr den Gefallen. Der Weg führte sie auf die Öffnung zu, aber plötzlich war alles anders. Von unten her hörte sie Stimmen.
    Eine Frau beschwerte sich. »Los, mach schon, Karsten, das packen wir auch noch.«
    »Scheiße, das sagst du!«
    »Reiß dich zusammen!«
    »Ich wollte hier nicht hoch.«
    »Wir haben es gleich hinter uns, und von oben hast du einen Superblick über die Stadt und den See.«
    »Da kann ich mir auch eine Ansichtskarte kaufen, wenn ich das will.«
    »Meine Güte, du hast eben keinen Blick für die schönen Dinge des Lebens.«
    »Doch, habe ich!«
    »Seit wann das denn?«
    »Wenn ich am Tresen sitze und ein perfekt gezapftes Pils vor mir habe, das eigentlich zu schade ist, um getrunken zu werden.«
    »Das musste ja kommen.«
    Die Treppe war zu eng. Jane musste die beiden, die sich in Deutsch unterhielten, erst vorbeilassen. Sie hörte keine Worte mehr, dafür vernahm sie ein Keuchen – und zuckte leicht zusammen, als die Mündung der Beretta ihren Rücken berührte.
    »Bilde dir nur keine Chance ein, ich töte auch drei Menschen. Das ist mir die Sache wert.«
    »Ich weiß.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    Sie mussten noch warten, bis die Touristen die letzte Biegung der Wendeltreppe geschafft hatten.
    Der Mann kam zuerst. Er sah fast aus wie ein Zombie, der vom Grab ins Wasser gesprungen war. Der Schweiß hatte sein Gesicht nass gemacht. Das Hemd klebte ihm am Leib, die Augen waren aus den Höhlen getreten, und aus dem offenen Mund strömte Jane Collins der keuchende Atem entgegen.
    »Hallo«, sagte er, als er Jane sah. »Hätte nicht gedacht, dass es noch jemanden gibt, der...« Er sprach nicht mehr weiter. Auf der zweitletzten Stufe blieb er stehen und lehnte sich gegen die Wand. Mit einem schon schweißnassen Taschentuch wischte er über sein Gesicht, als seine Begleiterin hinter ihm erschien.
    Sie hatte kurzes, dunkelblondes Haar, trug Jeans und ein T-Shirt und schleppte eine große Beuteltasche mit sich herum. Als sie sah, dass Karsten stehen geblieben war,

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